ALTENAHR

Willkomm zur Stell'! So grüß' ich denn das Tal
Mit frohem Herzen, das ich mir erlesen.
Auf daß ich von der Krankheit arger Qual
Und manchem Herzensgrame mag genesen! —
Vom Grunde steigen dunkle Felsen an,
Als Schlange muß der lichte Strom sich winden,
Es lehnen grüne Berge sich daran,
Drin Winzer ihre schlanken Reben binden.
Von hoher Klippe steilem Felsenrand
Schau n eines Schlosses kühngeborst'ne Trümmer
Mit düsterm Ernst ins grüne heit're Land,
Das fern sich breitet in des Abends Schimmer.
Und mir zu Füßen in der Buchen Grün
Das Dorf, ein weißes Kirchlein in der Mitten,
Manch Heil'genbild, drum wilde Rosen blüh'n,
Gar friedlich steigt der Rauch aus moos'gen Hütten.
Willkommen denn, ich ruf es noch einmal,
Das Echo ruft es wieder mir entgegen;
So nimm mich freundlich auf, du stilles Tal,
Und laß mich finden den gehofften Segen!

robert reinick