Sage von der Pützfelder Kapelle

Foto: Kreisbildstelle

Baustil und geschichtliche Urkunden bezeugen, daß die Pützfelder Wallfahrtskapelle zu Ehren der Schmerzhaften Muttergottes im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Frau Sage aber verlegt die Erbauung der Kapelle in die Zeit der Kreuzzüge. Auch der Ritter von Pützfeld nahm unter Kaiser Barbarossa am 3. Kreuzzug teil. Sein kaiserlicher Herr ertrank im Flusse Saleph, viele seiner Fahrtgenossen fielen durch das Schwert der Türken; andere wurden durch Pest, Hunger und Durst dahingerafft oder gerieten in Gefangenschaft. Doch der Ritter von Pützfeld entging all diesem Unbill. Sein Schiff trug ihn mit wenigen Gefährten durchs Mittelmeer der Heimat zu. So wie einst das Schiff mit gleichem Kurs des Propheten Jonas, so geriet auch das Schiff des Pützfelder Ritters in einen gewaltigen Sturm. In dieser großen Not legte unser Ritter folgendes Gelübde ab: „Allmächtiger Gott, wie Du einst dem Sturm auf dem See Genezareth Einhalt botest, so gebiete auch jetzt den stürmischen Wellen! Wenn ich aus dieser Seenot glücklich entkomme, so will ich in Pützfeld meiner Burg gegenüber auf der linken Ahrseite eine Kapelle erbauen." Der Sturm legte sich; glücklich verlief nun die Heimfahrt. Aber in der Heimat angekommen, vergaß der ungetreue Ritter sein Gelübde. Da meldete der Hirte eines Morgens seinem Herrn, daß das Weidevieh die saftigen Weideplätze des Tales verschmähte und durch die Ahr wate und den gegenseitigen Berghang bestiege. Aber noch wunderbarer sei es, daß das unvernünftige Vieh dort nicht das spärliche Gras abweide, sondern sich hinknie und mit erhobenen Häuptern zum Himmel schaue. Dem Ritter erschien diese Nachricht unglaublich, jedoch der Augenschein belehrte und bekehrte den Ritter. Jetzt wurde er durch das unvernünftige Vieh belehrt, daß Rinder und Schafe ihren Herrn erkennen, aber der Mensch in seinem Stolz und in seiner Sättigkeit oft den Herrn vergißt. Sofort gab er Befehl, am Orte, wo die Weidetiere dem Herrn die Ehre gaben, eine Kapelle zu bauen.

So entstand die Pützfelder Wallfahrtskapelle.