Was uns das Kunstwerk des Kölner Bildhauers Jakob Abel aus Ahrweiler von der Familie von der Leyen erzählt

Von Pater Clemens Otten, Maria Laach. Mit einer Einleitung des Herausgebers

„Ora et laboral" Nach dieser Regel ihres Ordensstifters lebten und wirkten die Laacher Mönche in der Vergangenheit; auch in der Gegenwart wird diese Regel erfüllt; darum ist das Kloster Maria Laach eine Kulturstätte ersten Ranges nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart. Das beweist der Beitrag unseres Jahrbuches „Was zwei Laacher Mönche über den Bausenberg berichten." (Seite 69).

Auch die nachfolgende wissenschaftliche Darlegung bezeugt, daß die Laacher Mönche nicht nur fromme Beter, sondern auch ernste Forsther auf den verschiedensten Gebieten sind, so auch auf dem Gebiete der Heimatgeschichte. Es ist zu begrüßen, daß im nachfolgenden Beitrag vier Personen der Familie von der Leyen in unsern Blickpunkt gerückt werden. Es werden vier Grabdenkmäler der von der Leyen betrachtet; jener rheinischen Adelsfamilie, die an der Mosel, auf dem Maifeld, in der Rhein- und Ahreifel das reichste und mächtigste Adelsgeschlecht war. Sie saßen als Besitzer nicht nur auf der Stammburg Gondorf an der Mosel, sondern auch auf der Olbrück im Brohltal und auf der Burg Adendorf am Südrande des Kottenforstes. Sie waren -versippt mit den rheinischen Adelsgeschlechtern der Osteifel; daher finden wir ihre Namen und Wappen auf Burg Eltz und Schloß Bär» resheim. Im Kloster Kalvarienberg sehen wir ihr Wappen, weil die von der Leyen von Adendorf in der Klosterkirche eine Familiengruft besaßen. Auch Kirchenfürsten, Äbte und Bischöfe entsprossen dem Geschlechte.

Pater Otten berichtet zu dem nachstehenden Bilde in „Liturgie und Mönchtum", Heft XXVIII, Seite 86 ff.,, folgendes:

Eine glückliche Fügung bewahrte die Gruppe der vier ältesten Grabdenkmäler der Leyenschen Familie. Die Monumente, die den Junker Georg von der Leyen (+ 1509) und seine Gattin Eva Mauchenheimerin von Zweibrücken (+ 1512) sowie ihre beiden Söhne Simon (+ 1512) und Werner (+ 1512) abbilden, haben vier Jahrhunderte beinahe unversehrt überdauert und gehören sicherlich zu den schönsten Werken jenes rheinischen Bildhauers, der sich auf den Grabsteinen mit einem Zeichen, das an den Lebensbaum erinnert, kenntlich gemacht hat. Dieses Steinmetzzeichen konnte auch auf einer Gruppe von Steinmonumenten in Köln gefunden werden, die aus dem 4. und 5. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts stammen. Nach H. Appel weist das Zeichen auf den Kölner Meister Jakob Abel aus Ahrweiler.

Die vier Grabmäler sind vom Künstler als eine architektonisch-künstlerische Einheit gedacht und als solche zu betrachten, auch wenn sich die Steine des Elternpaares von denen ihrer beiden Söhne in einigen Details unterscheiden. Wirkungsvoll umrahmen die beiden Rittergestalten Georgs und Werners von der Leyen die schweren, blockhaften Plastiken der Eva Mauchenheimerin und ihres Sohnes Simon. Die Grabsteine sind aus Weiberner Tuff gehauen, einem graugelben, verhältnismäßig weichen Stein. Ihre Höhe beträgt ca. 2,90 m, die Breite ca. 1,00 m. Alle zeigen den gleichen Aufbau. Die dargestellte Person steht in einer zu fast voller Körperlichkeit ausgebildeten Form des Hochreliefs lebensgroß in einer Koncha, die auf den Grabmälern der beiden Brüder Simon und Werner oben zu einer Muschel ausgestaltet ist. Nach vorn wird die Koncha durch einen schlichten Halb bogenfries abgeschlossen, der von zwei schmalen Halbsäulen mit Blattkapitell getragen wird.

Die vier Grabmäler der Familie von der Leyen

Zu Füßen jeder Figur ist eine Platte mit einer Inschrift als Sockel an gebracht. Den oberen Abschluß bildet eine halbrunde Bekrönung mit den Wappen der Eltern der Dargestellten. Die Wappen der beiden mütterlichen Großelternteile sind in den Zwickeln von Stein und Koncha abgebildet.

Das erste Grabmal zeigt Georg von der Leyen (im Bild ganz links) in voller Ritterrüstung. Auf seinem Harnisch ist über den zum Gebet erhobenen und gefalteten Händen ein Orden sichtbar. Zu seiner Linken trägt Georg an einem Hüftriemen ein langes Schwert. Der Künstler hat es verstanden, der Figur einen lebendigen Ausdruck dadurch zu verleihen, daß er das Gewicht des Körpers auf dem linken Bein ruhen läßt, während das rechte leicht angehoben ist. So erhält die ganze Gestalt eine leichte Neigung nach links zum Grabmal der Gattin Georgs, Eva, hin.

Georg von der Leyen, Herr zu Olbrück und Saffig, war kurtrierischer Amtmann von Mayen, Kobern, Cochem und Oberwesel, kurtrierischer Rat und Kämmerer. Der Laa eher Humanist Jakob Siberti dichtete kurz nach Georgs Tod im Jahre 1509 ein Epitaph auf ihn, dessen Anfangsbuchstaben seiner lateinischen Verse lauten: „Hee ist begraven Juncker Gorgen van der Leien. Troest Got der Seele. Amen, amen, amen." Er schildert ihn als einen klugen, aber auch energischen Mann, der keineswegs des Waffenhandwerks unkundig gewesen war, wenn er auch mehr den Frieden geliebt hat. Bei den Bürgern der Städte, die seiner Verwaltung unterstellt waren, genoß er die gleiche Beliebtheit wie bei den Armen, Witwen und Klosterinsassen. Durch Junker Georg kam die Abtei Laach in erste bedeutsamere Beziehungen zur Leyenschen Familie, wenn man von dem Eintritt eines Dietrich von Gondorf — bis etwa zum Jahre 1500 nannte sich das Geschlecht nach seinem Wohnsitz an der Mo= sei „de Guntravia" — als Mönch in die Laacher Abtei im Jahre 1283 absieht. Bei der Einführung der Bursfelder Reform in Laach setzte er als Amtmann von Mayen allen Schwierigkeiten ein Ende, als er im Auftrag des Erzbischofs Johann II. von Trier am 2.0. August 1474 mit einem Fähnlein bewaffneter Mayener Bürger vor das Kloster zog, mit Waffengewalt eindrang und die sich der Klosterreform widersetzenden Mönche hinaustrieb. Ein bedeutsamer Tag für die Geschichte Laachs, knüpfen sich doch an das Geschehnis dieses Tages Jahrzehnte blühenden klösterlichen Lebens! Seinem energischen und machtvollen Betreiben ist es auch zuzuschreiben, daß sein Sohn Simon im Jahre 1491 auf den Laacher Abtsstuhl erhoben wurde. Noch enger gestalteten sich dadurch die freundschaftlichen Verbindungen zwischen ihm und den Laacher Mönchen. Er erwies sich in der Tat als ein Schutzherr und Vater des Hauses, der häufig am Gottesdienst der Mönche teilnahm und das Kloster reich mit seinen Gaben beschenkte. Das Monogramm seines Namens auf dem Pfeilerfresko des heiligen Christophorus im Laacher Münster erinnert noch heute an seine Stiftungen. In seinem Alter zog sich Georg, der weltlichen Geschäfte müde, in seine kleine Burg bei Saffig zurück, wo er nach dem Zeugnis des Jakob Siberti ein strenges. Gott zugewandtes Leben führte. Nach 53jährigem glücklichen und kinderreichen Eheleben mit Eva Mauchenheimerin von Zweibrücken starb er im Alter von mehr als 75 Jahren. Sein Todesdatum wird von Jakob Siberti mit dem 31. April 1509 angegeben. Die Grabinschrift auf dem Denk= malsentwurf hat folgenden Wortlaut: „Im Jar 1509 ahm sontag nach irtventione s(an)c (t)e crucis (=6. Mai) starb der edel und ehrenevste Gorgen von der Leyen, Her zu Olbruck und Bruel. Dem Got in ewigkeit gnadig sey. amen." Die Ausführung der Inschriftplatte ist leider verlorengegangen wie auch die Bekrönung des Denkmals mit den Wappen der Eltern Georgs, Johann von der Leyen (+ vor 1455) und Kunigunde von Eltz (+ 1460). Die Wappen der Familien seiner beiden Großmütter befinden sich in den oberen Ecken des Grabsteines: rechts der sechsmal rotweiß geständerte Schild der Waltboten von Ulmen mit dem Hals und Kopf eines Schwanes als Helmzier für Sophie, die Tochter des Sievart, welche Werner von der Leyen (+ 1409) geehelicht hatte; links das Wappen der Gattin Richards von Eltz, Margarete von Einenberg und zu Landskron, die einen quadrierten Schild führte, in dessen erstem und drittem Feld ein von sechs Schindeln begleiteter roter Schrägbalken zu sehen ist, die beiden anderen Felder aber das Landskronsche Wappen, eine goldene Krone in Rot, tragen. Als Helmkleinod dient ein gekrönter Helm mit einem Federbusch.

An der Seite Georgs war seine Gattin Eva Mauchenheimerin von Zweibrücken bestattet worden. Er hatte sich im Jahre 1456 mit ihr verehelicht und damit sein Geschlecht einer im pfälzischen Westrich und in der Eifel reich begüterten Familie verbunden. Diese Heirat legte die entscheidende Grundlage für den Aufstieg der Familie von der Leyen. Eva brachte ihrem Gatten nicht nur das Erbe der Breidenborner mit in die Ehe, sondern auch die Besitzanteile an Saffig und der Olbruck. die sie von ihrer Mutter Eva von Schöneck geerbt hatte. Durch sie erhielt das Leyensche Haus auch zuerst einen, wenn auch bescheidenen Besitz in Blieskastei, der im 17. Jahrhundert so bedeutsam werden sollte, als Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen, Erzbischof von Trier, das Amt Blieskastei seinem Bruder Hugo Ernst als Trierer Lehen übertrug, wodurch die Leyensche Herrschaft im Westrich gegründet wurde, die bis zur Französischen Revolution bestand. Das Grabmal bildet Eva in einem langen Untergewand ab (im Bild Mitte, links), das bis auf die Füße in schweren Falten herabwallt. Darüber trägt sie einen Umhang aus feinem Plissee, der vorne hochgerafft ist, so daß die zur Gebetshaltung erhobenen Unterarme darin wie in weiten Ärmeln liegen. Über das linke Handgelenk hat sie einen Rosenkranz gelegt. Der leicht nach rechts gewandte Kopf ist wie der Hals mit einem Tuch umhüllt. Das Epitaph auf dem Sockel des Denkmals lautet: „IM IAR 1512 VF FRITAG VINCENCI STARB DIE EDEL UND FRE(I) FROW EVA MAVCHENHEIMERIN VO(N) ZWENBRUCKEN EIN EELICH HAVSFRAWE IORIGEN VON DER LEHEN DER GOT GENEDIG SEI A(MEN)."

Auch auf diesem Grabmal fehlt die Bekrönung. Wie sich an einer älteren Fotografie nachweisen läßt war sie noch vor Jahren auf Schloß Bürresheim vorhanden, kam aber bei der Überführung des Denkmals in die Laacher Kirche, wo es heute wieder am alten Ort im nördlichen Querschiff steht, nicht mit. Unter dem von zwei großen Eichenlaubranken bedeckten Rand der Bekrönung befand sich das Wappen ihres Vaters Simon Mauchenheimer von Zweibrücken (1450—1477) mit den drei silbernen Hufeisen im blauen Feld und den Büffelhörnern als Helmzier, die hier abgebrochen sind. Daneben war der Schild des Geschlechts derer von Schöneck angebracht für ihre Mutter Eva (1428—1475), der einen roten Balken in Gold mit einem Vogelflug als Helmkleinod trug. Die auf dem Stein selbst angebrachten Wappen für die in der Großelterngeneration; neu hinzutretenden Familien sind so gut erhalten, daß sie noch die Spuren der Farben tragen, mit denen wohl alle Wappen auf den Grabmälern geschmückt waren. Rechts oben ist im goldenen Schild die rote Doppelschließe für Demuth von Breidenborn, Gattin Heinrichs Mauchenheimer von Zweibrücken, sichtbar mit einem Flug als Helmkleinod; links oben steht das Wappen derer von Kempenich, zwei rote Balken in Gold, über beide ein Turnierkragen, für Hedwig, die Erbtochter von Kempenich (1431), durch die ihr Gatte Peter von Schöneck, Herr zu Olbrück (1419—1434), neben der Burg Kempenich auch Anteile an Schloß Büresheim erhielt. Die Grabdenkmäler Simons und Werners von der Leyen unterscheiden sich von denen ihrer Eltern nur in Details, wie in der zur Muschel reicher ausgearbeiteten Kon-cha oder der bei ihnen einfacher gehaltenen Bekrönung. Zunächst dem Standbild der Mutter stand das Denkmal des Abtes Simon (+ 1512). Heute steht es im Kreuz= gang der Abtei Maria Laach. Von allen Grabmälern ist es am besten und vollständig erhalten (rechts, Mitte). Simon wird in geistlicher Gewandung dargestellt. Er trägt einen breitbortigen Chor= mantel über Albe und Dalmatik. Sein Haupt mit den ausdrucksvollen Gesichtszügen ist mit einem flachen Barett bedeckt. Den Krummstab mit dem Velum hält er im rechten Arm. Die Hände sind wie auf an= deren Plastiken zum Gebet gefaltet. Zu seinen Füßen steht die Mitra. Er hat eine solche wohl nicht benutzt, wenn auch die Laacher Äbte von den Trierer Erzbischöfen das Privileg genossen, sie bei liturgischen Anlassen zu tragen. Aber der Anschluß an die Bursfelder Kongregation im Jahre 1474 untersagte das Tragen der Mitra. Erst nach 1529, als Erzbischof Richard von Trier dem Laacher Abt Petrus von Remagen (1529 bis 1552) die vor Zeiten gegebene Erlaubnis erneuerte, fand die Benutzung der Mitra in Laach wieder ihren Eingang. Die Wappen in der Bekrönung des Denkmals zeigen im blauen Schild den silbernen Pfahl des Leyenschen Hauses. Die Helmzier, ein Windspielkopf zwischen offenen Flügeln, ist abgebrochen. Im anderen Wappen stehen die drei Hufeisen der Familie der Mauchenheimer von Zweibrücken und darüber zwei Büffelhörner, die ein Huf= eisen umfassen, als Helmkleinod für die Mutter Simons. In den beiden oberen Ecken des Grabsteins angeordnet befinden sich wieder die noch fehlenden Wappen für die weiblichen Großelternteile. Zunächst das Wappen der Familie von Eltz mit dem wachsenden, zweigeschwänzten goldenen Löwen im oberen Feld des Schildes; unter ihm ist das silberne Feld ohne Bild. Kunigunde von Eltz (+ 1460), die Gattin Johanns von der Leyen, trug dieses Wappen. Das andere ist das schon beschriebene, das der Familie v. Schöneck für Eva v. Schöneck (1428—1475). Zu Füßen des Abtes ist die Platte mit dem Grabepitaph angebracht, als einziges der vier Denkmäler in lateinischen Worten: ANNO MILLENO QUINGENTENO DUODENO IDUS APRILIS SEXTO VIR NOBILIS HVIVS CENOBII P(ATE)R ET D(OMI)N(V)S VENERABILIS ABBAS SIMO(N) D(E) PETRA VITA DEFVNCTVS OBIVIT CVIVS A(N)I(M)A FRVATVR ETERNE P(ACE). P.M.E.

Abt Simon von der Leyen gehört unzweifelhaft zu den bedeutendsten Äbten der alten Abtei Laach. Er war kaum zwanzig= jährig, als er am 31. Mai 1491 offensichtlich nicht ohne starke Einflußnahme seines Vaters Georg von Kompromissären, die die Laacher Mönche mit der schwierigen Abts= wähl beauftragt hatten, auf den Laacher Abtsstuhl erhoben wurde. Die Wahl war nach den Statuten der Bursfelder Kongregation, der die Abtei angehörte, nicht ordnungsgemäß. Simon war kein Mönch der bereits reformierten Laacher Abtei, sondern Angehöriger des Konventes des Klosters Hornbach in der Pfalz, das sich damals noch nicht dem Reformkreis des Klosters Bursfelde angeschlossen hatte. Daß das Bursfelder Generalkapitel von -1491 dennoch über diesen Fehler hinwegsah, scheint wie= der dem bedeutenden Einfluß von Simons Vater zuzuschreiben zu sein. Abt Simon erfreute sich nach seiner Wahl größten Ansehens innerhalb der Bursfelder Kongregation. Er war ein überaus frommer Mann, doch auch weit genug, den Wert gelehrten Studiums für seine Abtei zu schätzen. Eifrig war er bestrebt, seine Mönche in der Pflege von Kunst und Wissenschaft zu fördern, und er warb sogar an den gro= ßen Schulen, wie Deventer in den Niederlanden, für den Eintritt in die Abtei Laach. Auf diesem Weg kam Johannes Butzbach nach Laach. Er und sein Mitbruder Jakob Siberti trugen mit ihren lateinischen Gedichten und Abhandlungen das Hauptverdienst, daß zu den Zeiten des Abtes Simon das Kloster Laach zu den Heimstätten des rheinischen Humanismus gezählt wurde. Auch für die Ausschmückung der Kirche war Abt Simon besorgt. Unter seiner Regierung wurde ein neues Chorgestühl angefertigt, neue Glocken angeschafft und die Pfeiler der Basilika mit Fresken geschmückt. Auf einem derselben ist er selbst zu Füßen des heiligen Nikolaus kniend mit seinem Familienwappen abgebildet. Nach einer großen Elegie seines verdienten Priors Johannes Butzbach starb Abt Simon plötzlich durch Genuß eines vergifteten Käses, der ihm durch eine mißgünstige Präbendarin (Pfründeninhaberin) des Klosters geschenkt worden war, am 8. April 1512 in der Blüte seines Lebens, von seinen Mönchen auf das schmerzlichste betrauert.

Der letzte Grabstein dieser Denkmalsgruppe ist dem Bruder Simons, Werner von der Leyen, gewidmet und stellt ihn wie seinen Vater Georg in einer Ritterrüstung dar (rechts außen). Auch er sollte nach dem Willen seines Vaters den geistlichen Beruf ergreifen, scheint ihn aber bald wieder aufgegeben zu haben. 1505 wird ihm das Hornbacher Lehen des Simon Mauchenheimer übertragen. Auf seinen Wunsch hin händigten ihm 1506 die Eltern sein ganzes Erbteil aus, das aus Gütern an der Mosel mit dem Wohnsitz Gondorf und der Nickenicher Mühle bei Kretz neben anderen Zehnteinkommen bestand. Die Nickenicher Mühle übertrug Werner 1509 der Laacher Abtei, Abt Johannes Augustinus Machhausen erwähnt in seinem Rituale diese bedeutende Schenkung und weiß zu berichten, wie die Mönche angesichts der schweren dauernden Bürde der damit verbundenen Meßopfer- und Gebetsverpflichtungen zuerst zögerten, die Schenkung überhaupt anzunehmen, und daß sie erst auf sein und seines äbtlichen Bruders flehentliches Bitten hin sich dazu bereit erklärten. Werner scheint bei seinem Tod am 21. März 1512 nicht sehr alt gewesen zu sein. Sein Grabstandbild gibt ein sehr jugendliches, ja mädchenhaftes Gesicht wieder, wie schon in der Wählerischen Reise an den Nieder-Rhein bemerkt wird. Auch der Gesamteindruck des Bildwerks ist trotz der einem Panzer eigenen Steifheit durch die leichte Bewegung der Gliedmaßen und die Neigung in der Hüfte lebendiger und anmutiger als der vom Bild seines ebenfalls gerüstet dargestellten Vaters Georg. Von den Wappen der Ahnen Werners, die die gleichen wie die seines Bruders Simon sind, haben sich nur die der weiblichen Großelternteile erhalten,' der wachsende Löwe der Familie von Eltz und der Schönecker Balken. Wie die Bekrönung, so fehlt auch das Epitaph. Nach dem Entwurf für das Denkmal sollte es lauten: „Anno 1512 auff deinstag Benedicti ist der edel und ehrenveste Werner von der Leiien, Herr zu Olbruck und Bruel weylandt lorgen von der Leiien und Eva Mauchenheimerin von Zweiibrucken ehelicher söhn gestorben.

Dem Gott genadig sei."

Wie das Grabmal seines Vaters Georg, so befindet sich auch das Denkmal Werners von der Leyen getrennt von ihren Grabstätten in der Laacher Abteikirche auf Schloß Hamm bei Bitburg.

So läßt der Laacher Mönch die Steine reden, und er schreibt damit ein wertvolles Blatt der Heimatgeschichte aus der Zeit dicht vor der Reformation.