Von Kaltenborn und seiner Geschichte

VON JAKOB RAUSCH

Kaltenborn, ein Muldendorf, am Fuße der Hohen Acht im Weidenbachtale gelegen, war eine fränkische Siedlung an einer kalten Quelle; so ergibt sich der Name „Kaltenborn". Von 1100 bis 1200 war es ein Dorf der Grafschaft Are, von 1200 bis 1276 gehörte es den Grafen von Are=Nürburg. Als dieses Grafengeschlecht 1276 ausstarb, kam Kaltenborn zum Erzstift Köln, das 1356 Kurfürstentum wurde. Als kurkölnisches Dorf blieb es bis 3794 stets beim Amte Nürburg.

Adlige Grundherren in Kaltenborn wurden von den Landesherren mit der Unterherrschaft Kaltenborn belehnt. So saßen u. a. folgende Grundherren als kurkölnische Lehn9träger in Kaltenborn: im 12. Jahrhundert die Herren von Kaltenborn, im 14. Jahrhundert die Herren von Bolanden, im 15. Jahrhundert die Herren von Brohl, im 16. Jahrhundert die Herren von Hillesheim und Pürling, ab 1700 die Herren von Bourscheidt zu Burgbrohl. Auch hatte Kurtrier als Besitzerin der Burg Hammerstein grundherrliche Rechte in Kaltenborn. In der Franzosenzeit gehörte Kaltenborn zum Kanton Adenau, zur preußischen Zeit (ab 1815) war es eine Gemeinde der Bürgermeisterei Adenau und des- Kreises Adenau. Die Kreisaufteilung brachte es 1951 zum Kreise Ahrweiler. Wegen der Anlage eines Truppenübungsplatzes wurde der Ort 1939 umgesiedelt. Nach dem Kriege wurde der Ort wieder besiedelt. Es entstanden neue, moderne Hofanlagen. Der Ort gehörte zunächst zum Zweckverbande Ahrbrück. Seit 1960 bildet Kaltenborn mit Herschbach und Hochacht eine Gemeinde des Amtes Adenau.

Dorf Kaltenborn an der Hohen Acht (Eifel)

Es ergibt sich folgende Übersicht:

Ortsteil    Einwohner    Familien    Rückssiedler    Neusiedler

Kaltenborn

117

23

19

4

Herschbach

65

15

10

5

Hochacht

52

15

2

13

Summe:    234 53 31 22

Von den 22 Neusiedlern stammen 20 Familien aus dem deutschen Osten, davon 2 aus Ermland.

Die adeligen Ortsherren besaßen eine feste Burg in Kaltenborn. Sie waren auch die Kirchenherren und ließen als solche um 1200 die erste Kirche erbauen. Sie ernannten den Pfarrer und billigten ihm den ganzen Zehnten zu. Als Burgkaplan war der Pfarrer auch Sekretarius dieser Adelsfamilien. In der Kirche hatte die Adelsfamilie von Hillesheim ihre Begräbnisstätte.

Um 1800 war die Kirche schon sehr baufällig. Als man 1833 ein neues Gotteshaus baute, ließ man den noch festen Turm der alten Kirche stehen. Der Freiherr von Bourscheidt-Burgbrohl trat die Burgruine an die Pfarrgemeinde ab. Auf dem durch den Burgplatz erweiterten Baugelände wurde aus Steinen der alten Burg die neue Kirche gebaut. Dann folgten nach dem letzten Weltkrieg zugleich mit der Neubesiedlung des Ortes die In* Standsetzungsarbeiten im Innern der Kirche. Am St. Johannestag 1951 wurde die Kirche von Generalvikar Dr. von Meurers feierlich eingeweiht.

Ganz eigenartig fügt sich das friedliche Gotteshaus in die Schönheit der Eifellandschaft ein, und sein Turm steht in unserer Gegenwart wie ein Zeuge aus alter Zeit.

In der Nähe der Kirche steht für die drei Ortsteile die neue, gemeinsame Schule, die durch Unterricht und Erziehung den jungen Generationen zur heimatlichen Verwurzelung helfen soll, damit wieder ein starkes geistiges Wurzelgefühl entsteht, das einerseits mit dem heimatlichen Boden verbindet, andererseits, auch wie der benachbarte Turm, zur ewigen Heimat weist. Und für Kirche und Schule gilt das Türmerlied:

„Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt,
dem Turme geschworen, gefällt mir die Welt.
Ich blick' in die Ferne, ich seh' in der Näh'
den Mond und die Sterne, den Wald und das Reh.
So seh' ich in allen die ewige Zier.
Und wie mir's gefallen, gefall' ich auch mir."

Und Turm, Kirche und Schule mahnen: „Stell' himmelwärts, stell' himmelwärts, wie eine Sonnenuhr dein Herz!"