Märchen Ums Feuer sitzen wir dicht gedrängt,
ich lese Märchen, wunderbare,
und wieder ist's, daß mich umfängt
der Zauber meiner ersten Jahre.

Mein kleiner Junge sitzt vor mir,
das große Auge leicht gefeuchtet.
Er träumt und sinnt. Von dem Papier
die Glut des Feuers widerleuchtet.

Novemberwinde rascheln draus'
und jagen auf den Nebelwiesen;
ach Gott, ich glaub', sie wehn ins Haus
mir all die Zwerge, Elfen, Riesen!

Ein Scheit loht auf. Der rote Schein
irrt wie ein Zaubrer durch die Stube.
Ich fühl's ich werde still und klein
und werde wie mein kleiner Bube.

Heinrich Ruland