150 Jahre Postanstalt in Ahrweiler

EIN GESCHICHTLICHER RÜCKBLICK

VON ALOYS KRAYER

„Dem Publicum dient zur Nachricht, daß mit dem i. Mai d. J. das Postwärteramt zu Ahrweiler in Wirksamkeit treten und wöchentlich dreimal eine Cariolpost zwischen dort und Remagen zur Beförderung der Correspondenz dienen wird, womit zugleich Handpakete versendet werden können." So heißt es im Amtsblatt der Königlichen Regierung, I. Abteilung (Postwesen), Ende April 1818. Am i. Mai 1818 beginnt somit die eigentliche Geschichte des Postwesens von Ahrweiler. Zwar war es auch vorher möglich, Postsendungen zu verschicken oder zu empfangen, aber hierfür war man auf jene Orte im nahegelegenen Rheintal angewiesen, die bereits seit vielen Jahren Postmeistereien bzw. Postexpeditionen besaßen und von den Fürsten von Thurn und Taxis betrieben wurden, z. B. Bad Niederbreisig (ab 1624), Sinzig (ab 1741), Oberwinter (ab 1749) und Remagen (ab 1763). Doch war der Weg dahin bei den unzulänglichen Wegeverhältnissen weit und beschwerlich.

Reproduktion: Kreisbildstelle
Ehemaliges Postamt in der Wilhelmstraße

Als nun am l. Juli 1815 Preußen seine Verwaltungstätigkeit im Rheinland begann, Ahrweiler zur Kreisstadt erhoben wurde und der erste Landrat — von Gruben — seine Dienstgeschäfte aufnahm, betrachtete er es als eine seiner wichtigsten Aufgaben, unsere Kreisstadt an das bestehende Postnetz anzuschlie-

ßen. Auf Grund seiner Bemühungen wurde dann auch schon 1817 die Einrichtung eines Postwärteramtes genehmigt. Doch die Verwirklichung zog sich noch eine Weile hinaus, weil der Ausbau des Weges von Ahrweiler bis zur Straße am Rhein auf Schwierigkeiten stieß, Der Landrat mußte in mehreren Schreiben die Bürgermeister der an der vorgesehenen Poststraße liegenden Orte ermahnen, für den Straßenausbau zu sorgen. Er drohte sogar „strengste Maßnahmen" an, falls sie sich weiter lässig zeigten.

Doch endlich war es soweit, und der Landrat von Gruben konnte am 13. 4. 1818 an den Bürgermeister von Ahrweiler folgendes Schreiben richten:

„Das Königliche-General-Post-Amt zu Berlin hat die Errichtung eines Postwärteramtes in Ahrweiler, wobei der Franz Jos. Schopp, hier-selbst, zum Königlichen Postwärter von derselben ernannt worden ist, genehmigt, und wird solcher am künftigen Donnerstag, den 16. d.M., vereidigt werden. Er fährt hierbei an vier bestimmten Tagen jeder Woche nämlich am Montage, Mittwoche, Freitage und Sonnabend eine Postcariole, welche nicht allein die Briefe und Depeschen, sondern auch alle sonstigen Sachen, z. B. Geld, Kaufmannswaren pp. bis zu sechshundert Pfund hierhin und zurück befördern muß, morgens gegen 6—7 Uhr von Remagen ab und wird gegen 11—12 Uhr von hier nach Remagen wieder zurückkehren. Indem ich die Herren Bürgermeister hiervon benachrichtige, fordere ich sie zugleich auf, gegenwärtiges in sämtlichen Gemeinden sogleich bekanntmachen zu lassen und mir hierüber von einem jeden Gemeinde-Schöffen ausgestellten Bescheinigung bis zum 38. d.M. längstens zu meiner Legitimation einzusenden."

In einem weiteren Schreiben an den Bürgermeister von Ahrweiler vom gleichen Tage heißt es:

„Sie haben die Einwohner noch vorzüglich zur mehreren Beförderung des Staatsinteresses dazu anzuhalten, daß sie sich in allen Fällen der Königlichen Post bedienen, indem sie dieselben darauf aufmerksam machen,

daß die Portotaxe von hier sehr gering steht und es schon durch die bestehende Postordnung aufs strengste verboten ist, Briefe pp. durch gemeinschaftliche Briefboren oder sonstige Gelegenheit zu versenden." Zum gleichen Zeitpunkt wie in Ahrweiler wurde auch in Adenau ein Postwärteramt eingerichtet und einige Monate später die erste regelmäßige Post Verbindung zwischen beiden Orten geschaffen. Ein Postbote ging dreimal wöchentlich von Adenau nach Ahrweiler und noch am selben Tag zurück. Der Postwärter Franz Josef Schopp, der zugleich Kreiskanzlist und Steuereinnehmer war — auch Leutnant der Landwehr —, führte das Königliche Postwärteramt Ahrweiler nebenamtlich. Daß seine Bezüge nicht hoch waren, geht aus einem Antrag von -iSig hervor, in dem Schopp darum bat, „man möge sein Gehalt von 50 Talern jährlich wohlge-neigst um etliche Taler erhöhen". Doch wurde seine Bitte mit der Begründung abgelehnt, daß die reinen Einnahmen des Postwärteramtes sich nur auf jährlich -120 Taler beliefen, woraus wir den Schluß ziehen können, daß die Dienste des Postwärteramtes Ahrweiler nicht sehr stark von der Bevölkerung in Anspruch genommen wurden. Dies wurde jedoch im Zuge des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs bald anders. Der gesteigerte Postverkchr führte dann dazu, daß das Postwärteramt Ahrweiler, das dem Königlichen Postamt Bonn unterstellt war, im Jahre 1826 zu einer Postexpedition angehoben wurde. Hiermit wurde gleichzeitig der bisher nebenamtlich beschäftigte Postwärter Schopp als vollbeschäftigter Postexpediteur in den Postdienst übernommen.

Wenn auch von Ahrweiler Briefe und Pakete befördert wurden, fehlte es jedoch zunächst noch an einer Möglichkeit zur Personenbeförderung. Daher wurde deren Einführung, die am 16. November 1829 vom Königlichen Postamt Bonn folgendermaßen bekanntgegeben wurde, von der Bevölkerung freudig begrüßt:

Ehemaliges Postamt auf dem Marktplatz
Reproduktion: Kreisbildstelle

„Mit dem 1.1.1850 wird bei der Post zwischen Ahrweiler und Remagen eine zweispänrüge Chaise in Gebrauch genommen, mit der posttäglich 4 Personen befördert werden können. Diese Post geht ab Ahrweiler wöchentlich dreimal, montags, mittwochs, freitags um 10 Uhr morgens, verbindet sich in Remagen mit den von und nach Cöln und Coblenz abgehenden und ankommenden Schnellposten und geht nach deren Ankunft daselbst an den vorgenannten Tagen sogleich nach Ahr-wcilcr zurück. Auf der Post zwischen Ahrweiler und Remagen zahlt die Person für die Mitreise 6 Silbergroschen pro Meile, überhaupt 12 Sgr für die Tour und hat dabei an Gepäck 30 Pfund frei."

Um die Anschlüsse an die Schnellposten auf der Rheinstrecke zu erreichen, wurden die Postkutschenfahrten in ihren Abgangs- und Ankunftszeiten entsprechend angepaßt. Es existierte auch schon ein Sommer- und Win-terfahrplan, da man vor allem auf die Ausnutzung des Tageslichtes bedacht war. Wel-

che Bedeutung die Postkutschenverbindung für Ahrweiler hatte, ist daraus zu ersehen, daß man von Ahrweiler aus z. B. Amsterdam in ungefähr 36 Stunden — bei dreimaligem Umsteigen — und Frankfurt in 23 Stunden erreichen konnte.

Das Jahr 1831 brachte einen wesentlichen Fortschritt in der Postbeförderung nach Remagen dadurch, daß an den drei Tagen, an

denen die Kutschenpost nicht verkehrte, eine Botcnpost eingerichtet wurde. Hierdurch war nun ein täglicher Postein- und -abgang für Ahrweiler geschaffen worden. Wie die Entwicklung des Postwesens auch im Ahrraum naturgemäß vom Zustand der Straße abhängig war, zeigte sich auch darin, daß erst nach dem Bau einer festen Straße und des Straßentunnels bei Altenahr — im Jahre 1834 — eine Postverbindung von Ahrweiler nach Altenahr eingerichtet werden konnte. So verkehrte ab 1838 dreimal wöchentlich eine Cariolpost nach Altenahr und zurück, die außer Personen auch Briefe und Pakete beförderte. Im Anschluß hieran brachte ein Fußbote, der früher den weiten Weg bis Ahrweiler zurückzulegen hatte, die Post nach Adenau. Eine andere Neuerung in den dreißiger Jahren war die Einrichtung einer Sonntagspost von Remagen nach Ahrweiler, und zwar durch einen Postboten. Welche vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zwischen der Postexpedition und dem Bürgermeister von Ahrweiler bestand, geht aus einem Schreiben des Postexpediteurs Schopp aus dem Jahre 1846 hervor. Da nämlich der Postverkehr, vor allem der Reiseverkehr, an der Ahr sehr zugenommen hatte, war der Postexpediteur Schopp, der gleichzeitig als Posthalter auch für die Gestellung von Pferd und Wagen zuständig war, sehr an der Erweiterung des Reiseverkehrs interessiert. Er schrieb daher an den Bürgermeister, ihn in diesem Bestreben zu unterstützen, da er glaube, daß dies höheren Orts sicher genehmigt werde, „wenn Eure Wohlgeboren sich dafür bei der genannten Postbehörde gefälligst verwenden wollen". Leider hatte auch die Fürsprache des Bürgermeisters bei der höheren Postbehörde keinen Erfolg. Der Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung, daß ja neben dem Postwagen noch private Personenbeförderungen auf der Strecke Ahrweiler—Remagen—Bonn zugelassen seien und die Beförderungsgelegenheiten damit ausreichten.

In den folgenden Jahren wurden die Postverbindungen weiter ausgebaut. So genehmigte die Oberpostdirektion Koblenz — die 1850 als neue Verwaltungsbehörde eingerichtet wurde — im Jahre 1857 eine Personenpost von Ahrweiler über Ringen nach Eus-kirchen und 1860 von Ahrweiler nach Sinzig. Doch wenden wir uns von der Post- und Personenbeförderung anderen Problemen zu. Mit dem zunehmenden Postverkehr wuchs auch das Bedürfnis der Empfänger nach Zustellung der Sendungen. Und so wurde vom General-Postamt in Berlin angeordnet, daß ab l. 5. 1847 an drei Tagen in der Woche die Postexpedition Ahrweiler „Briefe, Adressen, Geldscheine, Geldsendungen von geringem Betrag und Pakete bis zu einem Gewicht von 5 Pfund" zuzustellen hat. Die Zustellung umfaßte damals noch alle Orte an der Ahr von Heimersheim bis Rech und die auf der Grafschaft. „Das Bestellgeld beträgt für den einzelnen Brief, wovon auch die herrschaftlichen Dienstbriefe nicht ausgenommen sind, l Silbergroschen", heißt es in dem Erlaß von 1847. Gegen diese Maßnahme, d. h. die Zahlung des Bestellgeldes, beschwerte sich neben anderen Behörden auch der Bürgermeister von Ahrweiler beim damals zuständigen Postamt Bonn, weil die Postexpedition Ahrweiler es ablehnte, Dienstbriefe sogar im eigenen Büi-germeistereibereich kostenlos zu befördern. An diesem beklagten Zustand konnte jedoch auch die Einschaltung des Landrats nichts ändern.

Noch eine weitere Neuerung wurde um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts eingeführt: die Freimarke. Gleichzeitig mit deren Einführung erhielt die Postexpedition einen „Vernichtungsstempel". Dieser zeigte vier Ringe und in deren Mitte die Zahl 7 als Unterscheidungszahl der Postexpeditionen. Dieser Stempel wurde 1860 durch einen Stempel mit Ortsangabe ersetzt, und seitdem spricht man von Entwertung der Freimarken.

Hier sei erwähnt, daß in diesen Jahren die ersten Briefkästen in Ahrweiler und in den dazugehörenden Orten aufgehängt wurden. Leider erfreuten sie sich damals noch nicht der heutigen Beliebtheit, vielleicht deshalb, weil die Gemeinden sie beschaffen mußten und die Bürgermeister bei der Leerung miteingeschaltet waren.

Interessant dürfte auch ein Blick auf den Personalbestand der Postexpedition Ahrweiler im Jahre 1861 sein: Es waren 2 Beamte, 2 kontraktliche Diener (Briefträger) und 2 Postillione, die acht Pferde und drei Wagen betreuten, vorhanden. Die Arbeitsleistungen, vor allem der Briefträger, sind für unsere heutigen Begriffe geradezu unvorstellbar, besonders, wenn man an die ungeheuren Wegeleistungen denkt.

Neues Postamt in der Wilhelmstraße
Foto: Jakob u. Helena Steinborn

Während die Postexpedition Ahrweiler bis zum Jahre 1862 für die Zustellung der Sendungen im gesamten Umkreis zuständig war, wurde nun mit der Einrichtung weiterer Postexpeditionen in Neuenahr und Gelsdorf auch die Postzustellung von diesen Orten aus für sie selbst und einige umliegende Dörfer durchgeführt.

Mit dem Jahre 1880 tritt in der Postbeförderung nach Ahrweiler ein neues Stadium ein. Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Remagen — Ahrweiler am 19. September 1880 ging auch die Postbeförderung auf die Bahn über, und die Postkutschenverbindungen fielen auf dieser Strecke weg. Doch immer noch nicht konnte die Postexpedition Ahrweiler auf die übrigen Postkutschen verzichten. Nach wie vor verkehrten leichte, in Federn hängende sechssitzige Wagen nach Adenau und kleinere Kutschen nach Meckenheim. Erst das Jahr 1886 brachte mit der Weiterführung der Eisenbahnlinie bis Altenahr auch den Fortfall der Postkutschen auf dieser Strecke.

So wurden langsam die Postkutschen durch die Eisenbahn verdrängt, wenn sich auch die letzte Verbindung von Ahrweiler auf der Strecke nach Meckenheim bis zum Jahre 1922 gehalten hat.

Mit der Entwicklung der Technik ergaben sich auch im Postdienst ganz neue Möglichkeiten. So wurde im Jahre 1864 eine Telegraphenstation bei der Postexpedition Ahrweiler eingerichtet, die mit einem Morseapparat versehen und an die schon bestehende Telegraphenlinie vom Rheintal nach Neuenahr angeschlossen war. Interessant sind vielleicht die Zahlen aus dem ersten Betriebsjahr 1864: Insgesamt 98 aufgelieferte und 103 eingegangene Telegramme. Noch dauerte es 13 Jahre, bis in Ahrweiler ein Fernsprecher am 24. 10. 1877 für den öffentlichen Verkehr eingerichtet wurde. Doch liefen die Räder der Entwicklung noch nicht so schnell wie heute; denn es dauerte wieder mehr als 20 Jahre — bis zum Jahre 1898 —, daß die Stadt Ahrweiler ein Stadtfernsprechnetz erhielt.

Foto: Jakob u. Helena Steinborn
Postamt Ahrweiler — Schalterraum

 Dem Antrag der Stadtverwaltung Ahrweiler war jedoch nur unter der Bedingung stattgegeben worden, daß sich mindestens 15 Teilnehmer an das Netz anschließen würden. Durch eine Leitung zu der Fernsprechvermittlung nach Bad Neuenahr wurde das Ahrweiler Stadtnetz mit dem allgemeinen Fernsprechnetz verbunden. Welche Entwicklung das Fernsprechwesen in den vergangenen 70 Jahren genommen hat, geht aus der heutigen Zahl von 800 Teilnehmern hervor. Wie stürmisch diese Entwicklung verlief, wird uns noch eher klar, wenn wir an das moderne Fernschreibnetz (Telex), dem auch in Ahrweiler eine Reihe von Behörden und Firmen angeschlossen sind, sowie an die überall — fast in jedem Haushalt — stehenden Rundfunk- und Fernsehempfänger denken: 2200 Rundfunkteilnehmer, 1750 Fernsehteilnehmer in Ahrweiler.

Doch kehren wir in unsere Postgeschichte zurück, in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung blieb selbstverständlich nicht ohne Auswirkungen auf den Postverkehr in Ahrweiler. Er nahm sehr stark zu und führte einerseits dazu, daß die Postexpedition im Jahre 1884 in ein Postamt umgewandelt wurde, andererseits die bisher unmittelbar von Ahrweiler betreuten Orte wie Walporzheim, Dernau und Ringen als unterstellte Postagenturen abgetrennt wurden und eigene Postanstalten erhielten.

In den kommenden Jahrzehnten ist lediglich ein allmähliches Ansteigen des Verkehrs zu verzeichnen, dem sich das Postamt sowohl in seinen räumlichen wie auch in seiner organisatorischen und personellen Struktur anpaßte.

Welche Wandlungen sich in der Unterbringung der Postexpedition bzw. des Postamts im Laufe der 350 Jahre vollzogen haben, möge ein kurzer Überblick zeigen.

Bei der Einrichtung des Königlichen Postwärteramtes im Jahre 1818 stellte der damalige Postwärter Schopp in seinem Wohnhaus in der Ahrgasse (heute: Ahrhutstraße 22) einen Dienstraum zur Verfügung. Dem ständig steigenden Verkehr wurde diese Unterbringung Anfang der siebziger Jahre nicht mehr gerecht. Und so wurde die Postexpedition bei der Zurruhesetzung des Postexpediteurs Schopp im Jahre 1871 — Schopp hatte 53 Jahre die Postexpedition geleitet — in den Gasthof zum Stern (Marktplatz 8) verlegt. Als 1874 auch hier die räumlichen Verhältnisse zu eng wurden, zog die Postexpedition in das Haus der Erben Kreutzberg in der Ahr-straße (jetzt Ahrhutstr. 42). Im Jahre 1877 siedelte das inzwischen zum Kaiserlichen Postamt erhobene Amt wieder in das Haus des inzwischen verstorbenen Postexpediteurs Schopp in der Ahrhutstraße um, wo durch die Verlegung der Posthalterei nach Altenahr Platz geworden war. Doch nur drei Jahre blieb das Postamt hier, bis es 1880 in ein Haus in der Wilhelmstraße vor dem Niedertor (heute Wilhelmstraße 11, Caf6 Bell) verlegt wurde, da die bisherigen Räume zu klein und das Postamt näher an den vor einem Monat in Betrieb genommenen Bahnhof gebracht werden sollte. Leider mußte diese günstige Unterkunft des Postamtes auch nach neun Jahren, 5889, wegen Raumenge aufgegeben werden. Nunmehr stellte die Stadt Ahrweiler ein Haus am Markt, den ehemaligen Prümer Hof (heute Stadt. Verkehrsamt) gegen einen jährlichen Mietzins von 2254 Mark zur Verfügung. Jetzt kehrte für das Postamt endlich mal eine Ruhepause im ständigen Wechsel der Unterkünfte und Mietverhältnisse ein. Es verblieb hier für 50 Jahre bis 1939. Am 1. April 1939 wurde das eigens für diesen Zweck von der Postverwaltung errichtete Gebäude in dem ehemaligen Kreutzbergschen Park seiner Bestimmung als Postamt übergeben.

Leider wurde dieser schöne und zweckmäßige Neubau, der sich so harmonisch dem Stadtbild anpaßte, 1944 bei einem Bombenangriff schwer getroffen. Nach einigen Monaten behelfsmäßiger Unterbringung in der Wilhelmstraße 11 (Cafe Bell) konnte der Dienstbetrieb in dem notdürftig hergerichteten Postamt wieder aufgenommen werden. Die endgültige Wiederherstellung wurde 1955 durchgeführt. Im vergangenen Jahr wurde das Postamt erweitert und modernisiert. Nach einer i5ojährigen Geschichte steht das Postamt Ahrweiler nun vor uns als ein stattlicher Bau, der sich in das Stadtbild vorteilhaft einfügt und der in seinem Innern einen gut funktionierenden Personalkörper unter der Leitung des Postmeisters Schwarz beherbergt und allen Anforderungen der Behörden- und Geschäftswelt sowie aller übrigen Postbenutzer gerecht wird. Die Postversorgung ist ganz auf Kraftfahrzeuge umgestellt und entspricht den Anforderungen der modernen Technik. Die Paket- und Landzustellung — früher mit Handkarre und zu Fuß ausgeführt — wird heute bis zu den entlegensten Höfen und Wohnsiedlungen mit Kraftfahrzeugen vorgenommen. Eine moderne Schalteranlage, eine große Zahl von Postfächern, Wertzeichengebern und Fernsprechhäuschen steht der Bevölkerung zur Verfügung. Für die Bewohner der Ortsteile Walporzheim und Bachem sind eigene Postanstalten eingerichtet.

Kurz und gut, das Postamt Ahrweiler steht heute nach ijojähriger Geschichte auf dem neuesten Stand der technischen und betrieblichen Möglichkeiten und kann zuversichtlich der Zukunft entgegensehen.