Katharina Schumacher
geb. Schumacher in Herschbroich

Foto: H. Esch

ist schon 101 Jahre alt und damit die älteste Einwohnerin des Kreises Ahrweiler und des Regierungsbezirks Koblenz. Am 30. 1. 1867 wurde sie in Herschbroich geboren. Am 17. 10. 1895 schloß sie ihre Ehe mit Johann Schumacher. Im Oktober 1945 feierte sie Goldene Hochzeit. Am 18. 1. 1947 starb ihr Mann im Alter von 83 Jahren. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor, von denen noch drei in Herschbroich leben. Mit Stolz schaut die Jubilarin auf sieben Enkel und zehn Urenkel. Am gnadenreichen Feiertag am 30. Januar 1967 kamen zur Gratulation der Hundertjährigen Regierungspräsident Dr. Schmitt und Landrat Korbach. Ihnen schlössen sich viele andere Gratulanten an.

Viel Sorge, aber auch viel Glück des Lebens hat die Jubilarin in diesem Jahrhundert gesehen, seit sie am 30. Januar 1867 in Herschbroich das Licht der Welt erblickte. Immer ist sie ihrer Dorfgemeinschaft treu geblieben. So gilt auch heute noch ihr ganzes Interesse dem dörflichen Geschehen. Da sie kein Freund der Einsamkeit ist, bereiten ihr Besuche der Nachbarn große Freude; dabei gibt es immer eine Neuigkeit zu erfahren. Denn einer regen geistigen Frische erfreut sich Oma Schumacher immer noch!

Wenn man die Hundertjährige fragt, so kann sie viel erzählen aus ihrem Leben, von den Freuden der Jugendzeit, von Sorgen und Not. Der Geheimtip, auf den sie ihr hohes Lebensalter zurückführt, heißt: „Viel Arbeit". Ja, karg waren die Zeiten, da noch kein Nürburgring und kein Fremdenverkehr die Reize der Eifellandschaft erschlossen. Kunstdünger und landwirtschaftliche Maschinen waren weitgehend unbekannt. Durch der Hände Fleiß allein mußte dem steinigen

Boden die Ernte abgerungen werden. Das wenige Heu für das Vieh reichte kaum für den Winterbedarf, so daß würzige Waldkräu-ter gesammelt und als zusätzliches Viehfutter in Bündeln nach Hause getragen wurden. Dieses „Krugge" (Krauten) war eine der Lieblingsbeschäftigungen der Jubilarin, als sie noch in jüngeren Jahren der landwirtschaftlichen Arbeit nachging. Dieses arbeits- und entbehrungsreiche Leben hat Oma Schumacher, nach ihren Worten, ihre Widerstandskraft und Gesundheit geschenkt. Noch vor wenigen Jahren legte Frau Schumacher jeden Sonntag zu Fuß den weiten Weg zur Pfarrkirche in Adenau zurück, ein Zeichen guter Lebenskraft. Krankheiten hat sie selten gekannt; einen Zahnarzt hat sie noch nie gebraucht.

Dank der liebevollen Obhut in der Familie ihre Sohnes kann die betagte Mutter sich von der Last des Lebens ausruhen. Sie liebt eine belebende Tasse Bohnenkaffee, und auch ein Gläschen Wein zur Stärkung trinkt sie noch von Tag zu Tag.

Nachtrag: Leider starb die Jubilarin am 27. Juli 1968.