Franken einst und jetzt

VON JAKOB RAUSCH

Das Dorf Franken liegt in der Rheineifel 200 m ü. NN im Quellgebiet des Frankenbaches, der bei Niederbreisig in den Rhein mündet.

Franken ist eine fränkische Siedlung der Merowingerzeit. Damals hieß der Ort Frankin, d.h. bei den Franken/wohl zum Unterschied von Waldorf, wo die Walen (Welschen) ansässig waren. Die Bewohner von Franken waren zunächst freie Bauern, die stolz waren auf ihre drei Rechte: das Bodenrecht, das Dingrecht und das Wehrrecht. Aber zur Karolingerzeit wurde das Dingrecht sehr geschmälert, und das Wehrrecht wurde durch die vielen Kriege Karls des Großen zur drückenden Wehrlast. Darum verzichteten die Bauern auf diese Rechte und trugen ihren Hofbesitz einem mächtigen Grundherrn an, der sie nun auf dem Ding vertrat und für sie mit seinen Reisigen den Wehrdienst übernahm. Grundherrn von Franken waren neben dem Edlen von Franken das Cassius-Stift in Bonn, das Kloster Steinfeld, das Kloster Maria Laach und das Kloster Marienstatt im hohen Westerwald. Auch die Herren von Bassenheim besaßen hier einen Herrenhof, dessen Jahrespacht im späten Mittelalter 36 Reichstaler betrug. Politische Landesherren waren zunächst die Pfalzgrafen von der Tomburg. Nach Zerfall der Pfalzgrafschaft gehörte Franken nach 1200 zum „Reichsgebiet Sinzig", und von 1300 bis 1800 zur Herrschaft Ahrenthal. Auf diesem Adelssitz regierten:

von 1300—1512 die Herren von Ahrenthal, 
von 1512—1617 die Herren von Wiltberg
                       
(Soonwald), 
von 1617—1658 die Herren von Effern
                        (bei Köln),
von 1658—1785 die Herren von Hillesheim,
ab 1785             die Grafen von Spee.

Im Jahre 1795 wurden die Franzosen unsere Landesherren. Franken gehörte nun zur Mai-rie Niederbreisig, Kanton Andernach, Departement Rhein und Mosel.

1816 kam Franken zur Bürgermeisterei Niederbreisig, die zunächst zum Kreise Mayen gehörte, aber zwei Jahre später zum Kreise Ahrweiler kam. Bis heute gehört Franken zur Bürgermeisterei Niederbreisig im Kreise Ahrweiler, der bis 1945 zu Preußen und dann zu Rheinland-Pfalz gehört.

Der Rheinische Antiquarius berichtet aus dem Jahre 1862, daß Franken ein Bauerndorf sei mit 64 Höfen und 367 Einwohnern. Die Bewohner bebauten 567 Morgen Ackerland und 11 Morgen Wiesen und Weinberge. Der Wald Luftbildaufnahmen aus dem Archiv des Kreises Ahrweller Freigegeben unter Nr. 05151 Bezirksregierung für Rheinhessen ist größtenteils im Besitze der Herren von Ahrenthal. Auch liegen hier noch 80 Morgen Tempelwald und 60 Morgen Privatwald. Franken war berühmt durch seinen Obstbau; zählte es doch 8000 Apfel- und Birnbäume. Im Laufe von 100 Jahren hat sich die Struktur des Dorfes geändert. Von den 368 Einwohnern sind 351 katholisch, 14 evangelisch, 3 islamisch; nach Ständen gegliedert sind 18 Landwirte, 4 Kaufleute, 3 Handwerker, 21 Angestellte, 2 Beamte und 108 Arbeiter, von denen 95 Pendler sind. Die Bewohner bauen die Äcker, so daß keine Sozialbrache zu verzeichnen ist.

Franken
Luftbildaufnahmen aus dem Archiv des Kreises Ahrweiler freigegeben unter Nr. 05151 Bezirksregierung für Rheinhessen

Die Einwohnerzahl betrug 1668: 260, 1822: 360, 1867: 450, 1967 368. Schon im Jahre 1131 war Franken ein Pfarrbezirk und besaß eine eigene Kirche. Diese romanische Kirche wurde 1738 durch einen Neubau ersetzt, doch der Chor blieb als Sakristei erhalten; auch der romanische Ostturm steht noch. Im Jahre 1733 erbauten die Herren von Hillesheim ein neues Pfarrhaus. Durch die Herren von Hillesheim wurde vor 1600 die Reformation in Franken eingeführt. Doch die Katholiken, die weiterhin von ihrem vertriebenen katholischen Pastor, der sich im benachbarten Heiligental aufhielt, betreut wurden, blieben dem alten Glauben treu, vertrieben den evangelischen Pfarrer Becker auf radikale Weise, indem sie das Pfarrhaus ansteckten. Aber 30 Jahre später waren die Bewohner auch mit ihrem katholischen Pfarrer unzufrieden und drohten, zum evangelischen Bekenntnis zurückzukehren, wenn der Pastor nicht abberufen werde, was aber bald geschah. In den letzten 100 Jahren hatte Franken folgende Pfarrherren:

Johann Nikolaus Hoff 1864 - 1873
Johann Riotte 1873 - 1880
 Anton Josef Frank 1888 - 1897
 Peter Maringer  1898 - 1905
Johann Louis  1906 - 1908
Josef Sauer  1909 - 1918
Jakob Didas  1918 - 1931
Johann Thommes 1931 - 1936
Alex Lauer ab 1937

Das Pfarrwittum betrug So Morgen Acker und 4 Morgen Wiesen und Weinberge. 1822 wird die Größe mit 90 Morgen angegeben und 1867 mit 96 Morgen, die 460 Taler Pacht einbrachten. Das gute Wittum ist bis heute erhalten.

Schon um 1700 hatte Franken eine Schule. Im Jahre 1740 bestimmte Adam Meyer in seinem Testament, daß sein Nachlaß für die christliche Schule sei. Arme Kinder brauchten ab nun kein Schulgeld mehr zu zahlen, dafür mußte aber der Lehrer jeden Samstag mit den Schulkindern für den Stifter einen Rosenkranz beten. Das Lehrergehalt betrug damals 4 Malter Weizen und 8 Reichstaler jährlich, wozu aber noch ein geringes Schulgeld der Kinder aus begüterten Familien kam. Das Schulhaus ist in gutem Zustand. Der Pastor unterhält mit dem Lehrer, der zugleich Küster ist, ein gutes Verhältnis. Er ist kein Prahler. In der Schule arbeitet er emsig und hilft auch den Dorfbewohnern bei der Erledigung von schriftlichen Arbeiten. Ja, Franken einst und jetzt!