Schatzfunde rheinischer Kulturgeschichte

Dr. Walther Ottendorf-Simrock wurde 70 Jahre alt

Am 8. Mai wurde Dr. Dr. Walther Ottendorf-Simrock in Bad Neuenahr 70 Jahre alt. Der ehemalige Bürgermeister von Oberwesel und Bad Neuenahr hat neben der Bürde der Verwaltung stets auch das kulturelle Bild seiner Städte geweckt, für das Image der Stadt genutzt, ausgebaut und einen Namen gegeben. Beginnen wir mit Oberwesel! Dort begründete er die Weinmärkte in den dreißiger Jahren und veranstaltete die Rheinischen Dichtertage, die weite, weltweite Resonanz fanden, vor allem rettete er vor dem. Verfall Volksbräuche wie das „Oberweseler Schifferstechen", jenen Wettkampf im Boot, der immer zum Vergnügen der Bürger und Gäste geschah. Was für Oberwesel galt, wurde auch für Bad Neuenahr nutzbar. Hier gründete er den Kunstkreis Ahrweiler, richtete Kunstausstellung ein, veranstaltete ein dreitägiges Schumannfest, großes Interesse fand auch die Gedächtnisausstellung für den Dichter Heinrich Lersch. Als Stellvertreter des Kurdirektors nach dem Kriege hat sich das fortgesetzt, er gründete das Christliche Nildungswerk, das als Redner u. a. den Bonner Kunsthistoriker Heinrich Lützeler und den Physiker Pasqual Jordan hatte. Ansehnlich ist die Reihe kultureller Veröffentlichungen, u. a. mit Bildbänden über die Rhein- und Eifellandschaft, das Siebengebirge und die Ahr, dazu eine Biografie über den Dichter Ernst Thrasolt, der Kaplan in Heimersheim gewesen ist. Dr. Ottendorff-Simrock ist Mitarbeiter zahlreicher Werke mit dem Spezialgebiet rheinischer Komponisten und für die Bonner Geschichtsblätter.

Privatfoto Dr. Walther Ottendorf-Simrock, Bad Neuenahr

Es liegt nahe, daß er auch den Kreis der Bonner Kulturgeschichte erschlossen hat; denn der Germanist Karl Simrock ist sein Vorfahr. Ein lesenswertes Werk schrieb er über den „Maikäferbund", eine Bonner Vereinigung, der auch die Brüder Grimm und der Kulturhistoriker Jakob Burckhardt angehört haben. Ausgezeichnet mit dem Wappenteller des Landes Rheinland-Pfalz, gehört Walther Ottendorff-Simrock dem Redaktionskollegium des Jahrbuches für den Kreis Ahrweiler an. Viele Veröffentlichungen in diesen Bänden geben Zeugnis von manchem Schatzfund rheinischer Kulturgeschichte.

Harry Lerch