Die Bedeutung der Handels- und Gastgewerbeunternehmen im Kreis Ahrweiler

Gerd Distelrath

Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz hat im vergangenen Jahr die Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung veröffentlicht. Da derartige Großzählungen nur etwa alle zehn Jahre stattfinden, soll im folgenden die Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung von 1968 bis 1979 für den Kreis Ahrweiler dargestellt werden.

Gastgewerbe nimmt Spitzenposition auf Landesebene ein

Im Kreis Ahrweiler waren im vorletzten Jahr 733 Betriebe im Gastgewerbe tätig. Es wurden hier 3 151 Personen beschäftigt und 142 Millionen DM Umsatz erzielt. Außerdem gibt es im Landkreis Ahrweiler 4 752 Fremdenzimmer und 8 175 Fremdenbetten. Nach den weiteren Feststellungen kann kein sonstiger Landkreis in Rheinland-Pfalz derartige Zahlen aufweisen. Mit Abstand folgt der Landkreis Cochem-Zell; für ihn werden 4 262 Fremdenzimmer und 7 662 Fremdenbetten mit 87 Millionen DM Umsatz festgehalten. Von daher kommt dem Gastgewerbe des Kreises Ahrweiler eine Spitzenposition auf Landesebene zu. Dem Statistischen Bericht ist weiter zu entnehmen, daß die Zahl der Unternehmen im Gastgewerbe im Kreis Ahrweiler in den Jahren von 1968 bis 1979 um 10,1 Prozent gestiegen ist (im Regierungsbezirk Koblenz 11,7 Prozent, auf Landesebene 17,2 Prozent). Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl in diesem Wirtschaftsbereich lag in dem Berichtszeitraum bei durchschnittlich vier Arbeitnehmern je Unternehmen (dagegen sowohl im Regierungsbezirk Koblenz als auch in Rheinland-Pfalz bei durchschnittlich 3 Mitarbeitern).

Das Gastgewerbe kann im Kreisgebiet auch auf eine überdurchschnittliche Umsatzerhöhung verweisen: von 1967 bis 1978 plus 131,5 Prozent (Regierungsbezirk Koblenz gesamt 110,1 Prozent, Rheinland-Pfalz gesamt 121,9 Prozent). Bemerkenswert ist auch, daß der Anteil des Umsatzes aus Beherbergung am Gastgewerbeumsatz im Kreisgebiet bei 22 Prozent im Jahre 1978 lag, im Regierungsbezirk Koblenz insgesamt gesehen aber nur bei 15,5 Prozent und auf Landesebene nur bei 13,5 Prozent.

Kreisbevölkerung wird von 870 Einzelhandelsgeschäften versorgt

870 Einzelhandelsgeschäfte existierten im vorletzten Jahr im Kreisgebiet. Sie beschäftigten 3 066 Personen und erzielten auf einer Geschäftsfläche von 490 000 qm einen Umsatz von 403 Millionen DM. Dem statistischen Bericht zufolge sind 40 Prozent dieser Einzelhandelsgeschäfte im Nahrungsmittel-, Getränke-und Tabakwarenbereich tätig. Ein weiterer Schwerpunkt bildet der Wirtschaftszweig Textilien, Bekleidung, Schuhe, Lederwaren mit einem Anteil von 22 Prozent.

Geschäftsschließungen bewegen sich im Rahmen

Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte im Kreis Ahrweiler ist von 1968 bis 1979 insgesamt um 11 Prozent zurückgegangen. Der Rückgang belief sich jedoch im Regierungsbezirk Koblenz auf 16,2 Prozent und auf Landesebene auf 15,4 ,Prozent. Bei den Beschäftigten im Einzelhandel im Kreisgebiet ist im genannten Zeitraum dagegen eine kaum zu erwähnende Veränderung zu verzeichnen (- 0,1 Prozent). Die Zahl der Arbeitsplätze im Einzelhandel nahm allerdings im Berichtszeitraum im Regierungsbezirk Koblenz um 4 Prozent und auf Landesebene um 5,2 Prozent zu. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl pro Unternehmen lag im Kreisgebiet 1968 bei 3 und 1979 bei 4 Beschäftigten, im Regierungsbezirk und auf Landesebene jeweils bei 4 und 5 Beschäftigten.

Gleichzeitig ist im Einzelhandel im Kreisgebiet von Ende 1967 bis Ende 1978 eine Umsatzsteigerung von 116,5 Prozent festzustellen (im Vergleich dazu: im Regierungsbezirk Koblenz 133,9 Prozent, Rheinland-Pfalz 166 Prozent); je Unternehmen hat sich der Umsatz um das Zweieinhalbfache verbessert. Der Umsatz je Beschäftigte hat sich 1978 gegenüber 1967 verdoppelt

Großhandel des Kreisgebietes hat schwierige Entwicklung zu verzeichnen

Die Zahl der Geschäfte im Großhandel ist im Kreis Ahrweiler von 1968 bis 1979 um 13,7 Prozent zurückgegangen; die Zahl der Beschäftigten gleichzeitig um 28 Prozent. Die Personalentwicklung im Großhandel weicht also wesentlich von der im Einzelhandel ab. Interessant ist ferner, daß der zahlenmäßige Rückgang der Großhandelsgeschäfte im Kreisgebiet von 13,7 Prozent sechsmal so hoch ist wie im Regierungsbezirk Koblenz (2,3 Prozent) und mehr als dreimal so hoch wie in Rheinland-Pfalz (4,5 Prozent).

Die im vorletzten Jahr im Kreis Ahrweiler tätigen 145 Großhandelsgeschäfte mit 692 Beschäftigten erzielten einen Umsatz von 213 Millionen DM. Gegenüber 1967 hat sich der Umsatz der Großhandelsunternehmen um 70,8 Prozent verbessert. Im Regierungsbezirk Koblenz ergibt sich jedoch eine Veränderung von 126,9 Prozent und auf der Landesebene von 116,4 Prozent.

Zahl der Handelsvermittlungen hat sich mehr als verdoppelt

Im Gegensatz zum Groß- und Einzelhandel hat sich die Zahl der Handelsvermittlungen im Kreis Ahrweiler erhöht; sie belief sich 1968 auf 49 und im Jahre 1979 auf 121 Unternehmen. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl je Unternehmen ist hier mit zwei Beschäftigten gleichgeblieben. Die Umsätze konnten von 1,6 Millionen DM im Jahre 1967 auf 11,5 Millionen DM im Jahre 1978 gesteigert werden. Der ausgewiesene mittlere Provisionssatz (für 1978) beläuft sich für die Unternehmen im Kreisgebiet auf 4,0 Prozent; er liegt für den Regierungsbezirk Koblenz um 1,1 Prozent und für Rheinland-Pfalz um 0,9 Prozent höher.

Begriffsbestimmungen

Der Einzelhandel verkauft seine Ware an Letztverbraucher, in der Regel somit an private Haushalte. Wer Handelsware im eigenen Namen für eigene Rechnung oder für fremde Rechnung (Kommissionshandel) an andere Abnehmer als private Haushalte absetzt, betreibt einen Großhandel. Schließlich ist noch die Handelsvermittlung zu erläutern; sie vermittelt An- und/oder Verkäufe von Waren im fremden Namen und für fremde Rechnungen.