Vor 50 und mehr Jahren für die Nachwelt im Bild festgehalten

Peter Weber

Über wechselnde Zeiten blieb eine Sammlung von mehr als 2 000 Photoplatten erhalten, auf denen Peter Weber sen. aus Wershofen im Bild festhielt, was damals einer Aufnahme wert schien. Für uns sind es heute anschauliche Dokumente einer Zeit, die ganz anders war und doch gar nicht weit zurückliegt.

Nachfolgende zwei Bildreihen — ein kleiner Ausschnitt der umfangreichen Sammlung — sollen unter den Themen »Kutschen-Post« und »Feste und Feiern in Wershofen« die Vergangenheit lebendig werden lassen.

Kutschen-Post: Hier, am Gasthaus Blinden in Fuchshofen, machte mancher Kutscher einmal Hast. Frau Blindert war eine Wirtin, bei der der Gast gut versorgt wurde.

Der Laufenbacherhof, einst herzogliche Zwangsmühle, war lange Zeit der Treffpunkt der Postkutschen an der Oberahr. Hier wurde die Post, die in Dümpelfeld abgeholt wurde, ebenso wie Reisende, »umgeschlagen«. Von dort ging es dann z. B. nach Wershofen oder Ahrdorf (1906 und 1909).

Besonders an Sonntagen waren die Kutschen unterwegs. Und es war wunderschön, wie ich aus eigener Erfahrung aus Kindertagen weiß, über die holperigen Straßen mit den zwar gefederten, aber dennoch harten Rädern gefahren zu werden.

Für mich endeten die Fahrten von Wershofen über den Weg durch das Dreisbachtal in Laufenbach. Während mein Vater in Fuchshof en am Bahnhof die Post abholte, vertrieb ich mir die Zeit mit Spielen.

Jakob Weber aus Antweiler bei einem Sonntagsausflug per Kutsche am 3. April 1911. Heutzutage sucht mancher Zeitgenosse wieder diese Beschaulichkeit auf Kutschenrädern.

So sah das »Postamt« Dümpelfeld im Jahre 1906 aus. Mittlerweile ist auch das Postamt Adenau durch das Postamt Mayen »ersetzt« worden. Die Postkutschen trafen sich hier am Umschlageplatz, bevor die Eisenbahn weiter in Richtung Oberahr fuhr.

Feste und Feiern: Die Junggesellen waren und sind aus dem Dorfleben nicht wegzudenken. Hier die Junggesellen bei einem Waldfest in den goldenen Zwanzigern.

Gesangverein Wershofen 1911 am Aussichtsturm auf dem Aremberg. Hier trafen sich die Gesangvereine aus der Umgebung bis in die dreißiger Jahre. Es wäre zu wünschen, diese Tradition fortzusetzen und daraus eine ständige Einrichtung zu machen.

Das Foto zeigt den Feuerwehrturm in Wershofen am Tage der Einweihung (29. Juni 1932).
Er wurde vor Jahrzehnten abgerissen und an seiner Stelle später das Gemeindekühlhaus errichtet.

Glockenweihe 1905, so kann man am rechten Bildrand lesen. Im Gegensatz zu 1932 wurden die Glocken auf der Rückseite der Kirche aufgestellt. Inzwischen hat sich die Umgebung völlig geändert und auch die alte Kirche besteht nicht mehr.

In Wershofen gab es bis um 1930 einen Radfahrerclub, der Rennen veranstaltete. Bei den holperigen Straßen waren sie sehr anstrengend. Das Foto zeigt einen Festzug, der von den Radfahrern angeführt wurde.

Sängerfest in Wershofen um 1930. Auf einer Waldbühne in der Nähe des Hochbehälters am Forsthaus trafen sich die Gesangvereine in Wershofen. Der Festzug wurde von Tambourcorps angeführt (links unten im Bild).