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Mühle Burgsahr in den fünfziger Jahren

Mühlen im Sahrtal und Umgebung

Josef Zavelberg

Im Sahrtal und der näheren Umgebung gab es bis in die 50er Jahre dieses Jahrhunderts eine Reihe von Mühlen.

Es handelte sich um Getreide-, Öl- und Lohmühlen, die mit der Wasserkraft des Sahr-, Hölzerner- und des Lierserbaches betrieben wurden. Ihr Antrieb erfolgte über ein oberschlägiges Wasserrad, d.h. das Wasser wurde über das Rad geführt. Der Bedarf an Wasser war hierdurch wesentlich geringer als bei den unterschlägigen Wasserrädern, bei denen das Wasser unter dem Rad herläuft.

So standen in Burgsahr eine Getreide- und eine Ölmühle, in Kirchsahr eine Getreidemühle und gleich hinter der Grenze des Kreises Ahrweiler die Houverather Getreidemühle, im Holzemertal bei Effelsberg, in der Nähe des jetzigen Radioteleskops, eine Getreidemühle sowie zwischen Effelsberg und Hummerzheim noch die sogenannte Lierser- oder Bühlerlochmühlen. In Kreuzberg standen noch zwei Mühlen, wovon die Getreide- und Lohmühle der Herrschaft von Boeselager durch das Wasser der Ahr und mittels eines unterschlägigen Wasserrades angetrieben wurde. Die am Eingang des Vischeltales gelegene Mühle wurde durch den Vischelerbach gespeist.

Die Kapazität an Bachmühlen war sehr begrenzt, bis die zusätzliche Elektrokraft für Abhilfe sorgte. Die wasserbetriebenen Mühlen waren nämlich von der Wasserführung der Bäche abhängig. Da zu bestimmten Zeiten das Wasser sehr knapp war, mußte dieses in den Mühlenteichen gesammelt werden. Oft halfen sich die Mühlenbesitzer auch gegenseitig aus. Das Getreide der Bachmühlen wurde nachts in den Ahrmühlen gemahlen.

Einige der Mühlen konnten eine jahrhundertealte Tradition aufweisen. Während des letzten Krieges und in den schweren Nachkriegsjahren erlebten die noch vorhandenen Mühlen - Ölmühle Burgsahr und Hölzerner Mühle waren damals bereits stillgelegt - eine letzte Blütezeit. Sie versorgten die umliegenden Dörfer mit Mahlgut. Aber bereits ab 1950, als die Bewohner kaum mehr selbst ihr Brot backten und immer mehr Bäckereien aufkamen, war das Schicksal der kleinen Mühlen besiegelt.

Die Bäckereien bezogen ihr Mehl von den größeren Mühlen. Mit diesen konnten die kleinen Mühlen im Sahrtal und Umgebung nicht Schritt halten. So wurde eine nach der anderen Mühle in den folgenden Jahren stillgelegt. Heute existiert keine der Mühlen mehr. Es ist schade, daß das Klappern der Mühlen für immer verstummt ist und dieser alte Gewerbezweig fast völlig in Vergessenheit gerät.