Hervorragende Gewächse von der Ahr werben für die Region

IHK vergab Preise für die besten Kammerweine

Gerd Distelrath

„Warum sollten wir französische oder italienische Weine ausschenken, wo wir doch in unserem Kammerbezirk hervorragende Gewächse von Ahr, Mittelrhein, Mosel und Nahe zur Verfügung haben." IHK-Präsident Hubert Scherer legte damit im vergangenen Jahr den Grundstein für eine Veranstaltung, die in aller Munde sein soll: Die Auszeichnung der besten Weine aus dem Kammerbezirk trug zu einer hervorragenden Image-Verbesserung der Weinregion bei. Die „Kammerwein-Premiere" avancierte zum Aushängeschild für die edelsten Tropfen. Auch 1994 wird die Kammer wieder die besten Weine der Regionen auswählen.

Hintergrund des Wettbewerbs: Die Industrie-und Handelskammer zu Koblenz will mit dieser Initiative die Weinwirtschaft stärken, stellt sie in der Region doch in Verbindung mit Gastronomie, Hotellerie und Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Klar ist dabei auch, daß der Kammerwein keinesfalls Konkurrent der etablierten Aktionen von Landwirtschaftskammer und Deutscher Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) sein soll.

Die Resonanz auf die erste Kammerwein-Aktion war überraschend groß. Aus den vier Anbaugebieten stellten Winzer insgesamt 254 Weine an. In vier Blindproben wählten Experten aus Weinwirtschaft und Gastronomie acht Siegerweine und sieben Zweitplazierte aus.

Eine überregionale Jury-Gruppe (sie urteilte bei allen vier Proben) und eine regionale Jury von Winzern und Gastronomen entschieden über die Sieger. Als Vorsitzender der Jury füngierte IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Pod-zun, der Initiator der Aktion. Die Ahrweine wurden im Haus des Ahrweins in Bad Neuenahr-Ahrweiler verkostet. Insgesamt 35 trockene Spätburgunder ließen sich die Prüfer zwischen Zunge und Gaumen munden. Weine der Jahrgänge 1990,1991 und 1992 standen zur Verkostung an. Und weil sich die „Unparteiischen" nicht zwischen den Vorzügen des Barrique-Weines und denen des klassischen Rotweines entscheiden konnten, wurden salomonisch zwei „Kammerweine des Jahres" an die Ahr vergeben. Beim Jahrgang 1990 wurde nur ein zweiter Platz ermittelt. Insgesamt fünf Ahrweine wurden ausgezeichnet. Es sind dies vom Jahrgang 1992: Selection Caspar C., Spätburgunder QbA, trocken, Weingut Deutzerhof, Cossmann-Hehle, Mayschoß (1. Preis) und als Zweitplazierter Walporzheimer Klosterberg, Spätburgunder QbA, trocken, Winzergenossenschaft Walporz-heim e.G., Bad Neuenahr-Ahrweiler. Vom Jahr 1991 suchten die Experten als Sieger aus: Der-nauer Pfarrwingert, Spätburgunder QbA, trocken, vom Weingut H.J. Kreuzberg, Dernau (1. Preis) und als Zweiten einen Recher Herrenberg, Spätburgunder QbA, trocken, Weingut Jean Stodden, Rech. Beim Jahrgang 1990 gab es keinen Erstplazierten, aber einen zweiten Platz: ein Demauer Pfarrwingert, Spätburgunder Auslese, trocken, vom Weingut Gebr. Bertram, Dernau.

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Weinexperten bei der Verkostung edler Tropfen von derAhr, (v. li.) Hubertus Klingel,
IHK-Präsident Hubert Scherer, Hermann-Josef Kreuzberg, Gerd Distelrath, Landrat Joachim Weiler, Jean Stodden

Die Industrie- und Handelskammer zu Koblenz als IHK in Deutschland mit den meisten Weinanbaugebieten habe mit dieser Aktion ein Signal geben und die Weingüter und Weinkeller in ihrem Bestreben nach höchster Qualität unterstützen wollen, erläuterte Kammerpräsident Hubert Scherer. Gleichzeitig wolle man mit dieser Initiative die Gastronomie auffordern, gute heimische Weine auf die Karte zu setzen.

In den einzelnen Weinregionen an Nahe, Mittelrhein, Mosel und Ahr wurde die Aktion von den Winzern mit viel Beifall aufgenommen. Und der rheinland-pfälzische Weinbauminister Karl Schneider meinte anläßlich derfeierlichen Überreichung der Siegerurkunden: „Dieser Wettbewerbe trägt zu einer Image-Verbesserung der gesamten Weinregion bei."

Die Sieger aller vier Regionen wurden noch einmal in Koblenz bei einer gemeinsamen Veranstaltung präsentiert. 120 geladene Gäste, darunter das gesamte Präsidium der IHK und die Landräte aller vier Anbaugebiete waren bei der Kammerwein-Premiere dabei. Winzer und Gäste ermunterten die Gastgeber in der Koblenzer Industrie- und Handelskammer, die Aktion fortzusetzen. Anerkennung sagten sie auch dem Gastronomischen Bildungszentrum der IHK, das die festliche Weinprobe mit kulinarischen Köstlichkeiten bereicherte. Die Industrie- und Handelskammer Koblenz nahm die ermunternden Urteile von Winzern und Jury auf und wird auch in diesem Jahr wieder die besten Weine aus dem Kammerbezirk auszeichnen.