»Hundswinkel«, heute Frankenau, eine alte Siedlung im Heckenbachtal

Rudolf Leisen

Bis zum Jahre 1963 war der heutige Name „Frankenau“ in der Gemeinde Heckenbach noch unbekannt. Die Siedlung trug nämlich über Jahrhunderte den Namen „Hundswinkel“. Bereits im Verzeichnis der Kirchenzinspflichtigen zu Königsfeld aus dem Jahre 1290 erscheint dieser Name erstmals. Hier ist ein Konrad, Sohn von Konrad „Item in Hundiswinkele Co(nradus) filius Co(nradi)„ als Abgabepflichtiger vermerkt.1) Diese Siedlung, welche im Zusammenhang mit der Anlage des Luftwaffenübungsplatzes Ahrbrück geräumt, werden musste, wurde nach der Wiederbesiedlung durch ermländische Familien von 1950 bis 1956 von der Familie Parschau bewirtschaftet und im April 1956 von der aus Frankenau in Ostpreußen stammenden Familie Hugo Wienert übernommen. Hugo Wienert stellte deshalb den Antrag auf Änderung des Namen von Hundswinkel in Frankenau. Am 3. Mai 1963 hat die Gemeindevertretung Heckenbach diesem Wunsche entsprochen und die Bezeichnung der etwa 900 m nordöstlich von Oberheckenbach gelegenen Siedlung „Hundswinkel“ in „Frankenau“ umbenannt.2)

Tierheim im »Hundswinkel«

Aufgrund einer größeren Erbschaft konnte der Bonner Tierschutzverein das Anwesen Wienert 1994 mit dem dazugehörigen Land erwerben und aufwendig für ein Tierheim mit Pension so ausbauen, dass Tiere verschiedener Art hier im ehemaligen „Hundswinkel“ gemeinsam leben können. Wenn man nun die Bezeichnung „Hundswinkel“ volksetymologisch deutet, so macht die Siedlung mit ihrer heutigen Nutzung dem alten Namen alle Ehre.

Ein Fremder, der heute die Anlagen vom Tierheim „Eifelhof Frankenau“ besucht, wird von den vierbeinigen Insassen oft mit einem vielstimmigen Konzert empfangen. Dabei wird der aufmerksame Besucher in dem Jaulen und Bellen aber auch einen sehr unterschiedlichen Tonfall bemerken, der aus einer Mischung von wütenden bis klagenden Rufen besteht. Denn viele der hier lebenden Tiere hatten vordem schlechte Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Sie wurden misshandelt, ausgesetzt oder mussten oft über Tage hungern So hat jedes Tier, welches im Eifelhof Frankenau aufgenommen wird, sein eigenes Schicksal erlebt. Es gibt leider viele Menschen, die mit Tieren nicht umgehen können. Zudem wird der Zeitaufwand und die finanzielle Belastung oft unterschätzt und die Tiere werden zur Last. Deshalb warnen Tierschutzvereine vor einer unbedachten Anschaffung. Tiere insbesondere Haustiere, sind den Menschen, denen sie anvertraut sind, schutzlos ausgeliefert. Neben den bis zu 40 Hunden, die sich gesellig in Zweier- bis Fünfergruppen in den vierzehn 100 bis zu 1000 qm großen Außengehegen austoben können, steht den Katzen ein großer ausgebauter Dachboden zur Verfügung. Von hier aus gelangen sie über eine Außentreppe in ein ausbruchsicheres Freigehege und können nach Herzenslust herumtollen. Neben Hunden und Katzen haben Pferde, Ziegen und Schweine hier eine Unterkunft gefunden und warten ebenfalls auf ein neues Zuhause. Falls jemand ein Tier aus dem Tierheim annehmen möchte, so achten die Tierpfleger streng darauf, dass die notwendigen Voraussetzungen hierfür von den Interessenten auch erfüllt werden. Sie besichtigen den Wohnsitz nicht nur vor dem Abholen der Tiere, sondern informieren sich auch später noch darüber, ob das Tier artgerecht gehalten wird und sich in seinem neuen Zuhause wohlfühlt.

Die Anlage Frankenau (1999), die ein Tierheim beherbergt

Anmerkungen:
1) Zimmer, Theressia: Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron, Band 2, Bonn 1966. 2) Leisen, Rudolf. Chronik von Ramersbach und der Gemeinde Heckenbach 992-1992, Ramersbach 1992.