Die Jugendstiftung der Kreissparkasse Ahrweiler
aktiv – kreativ – effektiv

Herbert Breuer

„Anstatt immer nur das Beste geben zu wollen, sollten wir lieber einmal etwas Gutes tun".

Dieser Ausspruch von Thornton Wilder beflügelte 1985 Vorstand und Verwaltungsrat der Kreissparkasse Ahrweiler zur Errichtung einer Jugendstiftung. Anlass hierfür war das 120-jährige Geschäftsjubiläum unserer Sparkasse. Die Stiftung verfolgt das Ziel, die Jugendarbeit im Landkreis Ahrweiler gezielt zu fördern und zu unterstützen. Zu diesem Zweck ist sie mit einem Vermögen von einer Million DM ausgestattet, das die Kreissparkasse Ahrweiler aus eigenen Mitteln eingebracht hat.

Innerhalb kurzer Zeit erreichte die Jugendstiftung bereits kreisweit einen hohen Bekanntheitsgrad. Dies zeigte sich vor allem in der rasch ansteigenden Zahl von Zu-schussanträgen. Besonders gefragt waren und sind noch immer die Mittel der Jugendstiftung u.a. für die Anschaffung von Spiel-, Sport- und Musikgeräten, die Durchführung von Theater-, Musical- und Konzertaufführungen, die Erstellung von Projektarbeiten, die Teilnahme an Sportveranstaltungen, die Unterstützung von Jugend- und Ferienfreizeiten sowie die Aktivierung des internationalen Jugendaustausches. Diese Aufzählung lässt sich noch beliebig erweitern. Besonders am Herzen liegt der Jugendstiftung die Förderung von Maßnahmen und Projekten für behinderte junge Menschen. Hin und wieder erreichen den Stiftungsvorstand auch außergewöhnliche Anträge. So z.B. die Bitte, sich am Kauf eines Pferdes zu beteiligen, das zu Therapiezwecken bei psychosomatisch kranken Kindern eingesetzt wird. Auch dieser Bitte entsprach die Jugendstiftung.

Zuschussempfänger sind in der Hauptsache Schulen, Vereine, Jugendgruppen sowie kirchliche, kommunale oder soziale Einrichtungen, die im Landkreis Ahrweiler ihren Sitz haben.

Im Jahre 1990 stellte der Stiftungsvorstand zusammen mit dem Kuratorium erstmals Überlegungen an, im Rahmen des Stiftungszweckes eigene Ideen und Aktivitäten zu entwickeln und umzusetzen. Unabhängig davon blieb jedoch für die Schulen, Vereine u.s.w. die Möglichkeit bestehen, weiterhin Anträge auf Förderung von Einzelmaßnahmen an die Jugendstiftung zu richten.

Die erste Schwerpunktmaßnahme fand1991 zum Thema „Umweltschutz" statt. Die Jugendstiftung unterstützte 20 Theateraufführungen des Kussani-Umwelttheaters. Über das Theaterstück „Kasper der Umweltfreund" wurden kreisweit 3.600 Kinder im Vorschulalter mit aktuellen Umweltproblemen konfrontiert und entsprechende Lösungsalternativen kindgerecht aufgezeigt.

Im gleichen Jahr rief die Jugendstiftung ihren Förderpreis ins Leben. Mit diesem Preis werden jährlich Jugendliche ausgezeichnet, die sich sowohl durch herausragende schulische Leistungen als auch durch ein überdurchschnittliches soziales Engagement auszeichnen. Die Förderpreise werden innerhalb des Landkreises Ahrweiler an den sechs Gymnasien sowie der Berufsbildenden Schule im Rahmen der Schulabschluss-feiern verliehen. Die Auswahl der Preisträger obliegt den jeweiligen Schulleitungen, die Überreichung erfolgt durch einen Vertreter der Jugendstiftung. Jeder Preis ist mit DM1.000,– in Form eines Sparguthabens dotiert. Der Förderpreis der Jugendstiftung, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert, erfreut sich in der Öffentlichkeit eines großen Bekanntheitsgrades und genießt hohes Ansehen.

Die deutsche Wiedervereinigung nahm die Jugendstiftung 1992 zum Anlass, ihren Beitrag zum Zusammenwachsen der Menschen in Ost- und Westdeutschland zu leisten. Sie rief Schulklassen, Jugendgruppen sowie Vereine dazu auf, Begegnungsfahrten in die neuen Bundesländer durchzuführen. Diese Fahrten wurden von ihr entsprechend finanziell unterstützt. Grundvoraussetzung für eine Förderung war, dass innerhalb dieser Begegnungsfahrten Kontakte zu ostdeutschen Jugendlichen geknüpft wurden. Insgesamt fanden 1992 und 1993 mit Hilfe der Jugendstiftung 39 solcher Begegnungsfahrten statt, an denen rund 1.000 Jugendliche aus dem Kreis Ahrweiler teilnahmen. Einige Schulen und Vereine pflegen heute noch die seinerzeit mit den ostdeutschen Partnern geknüpften Kontakte.

Rund 3.000 Schülerinnnen und Schülern wurde der kostenlose Besuch des Films "Schindlers Liste" ermöglicht.

Der mit sieben Oscars ausgezeichnete Kinofilm „Schindlers Liste" von Steven Spielberg bildete 1994 das „Highlight" der Jugendstiftung. Sie bot allen Schülerinnen und Schülern ab Klasse 9 den kostenlosen Besuch dieses Films an. Zu diesem Zweck mietete die Stiftung für 3 Wochen jeweils vormittags 2 Kinosäle in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zusätzlich übernahm sie auch die Kosten für die Bustransporte zwischen den einzelnen Schulen und den Kinos. Die Schulen waren von dem Angebot begeistert und nahmen es sehr gerne an. Dank der Jugendstiftung erlebten rund 3.000 Schülerinnen und Schü­ler diesen Film, der den Holocaust der Nazizeit zum Inhalt hat. Die Konfrontation mit diesem Teil der jüngsten deutschen Vergangenheit stimmte viele Jugendliche sehr nachdenklich. In einem persönlichen Schreiben an die Jugendstiftung stellte der Regierungspräsident diese Aktion als beispielhaft heraus. Der Südwestfunk reiste eigens mit einem Kamerateam an, um die Reaktionen und Stimmungen der jungen Menschen vor und nach dem Besuch des Films in Bild und Ton einzufangen. Die Ausstrahlung der Sendung erfolgte noch am gleichen Tag im 3. Fernsehprogramm.

Die Kölner Kabarettgruppe „Comic on" trat mit dem Stück „Abgehängt" im Kampf gegen Drogen auf.

Ebenfalls 1994 unterstützte die Jugendstiftung eine Veranstaltungsreihe des Kreisjugendamtes, die sich mit Gewalt im Kinder- und Jugendbereich auseinandersetzte.

Das leider immer wieder aktuelle Thema Drogen und Sucht packte die Jugendstiftung als Schwerpunktmaßnahme im Jahre 1996 an. Hierzu verpflichtete sie eine Kölner Kabarettgruppe, die in 14 Aufführungen an den Schulen im Kreisgebiet vor rund 4.500 Schülerinnen und Schülern ihr Theaterstück „Abgehängt" präsentierte. In verschiedenen Sketchen und Songs behandelten die Schauspieler die Problembereiche Alkohol, Dro­gen, Mode, Spielsucht, Schönheitswahn und Konsumterror. An die jeweilige Aufführung schloss sich eine intensive Diskussion zwischen Jugendlichen und Darstellern an.

Die Tatsache, dass im Multimedia-Zeitalter das Buch teilweise in den Hintergrund gedrängt wird, nahm die Jugendstiftung 1997 zum Anlass, den Klassenstufen 5 und 6 aller Haupt- und Realschulen sowie der Gymnasien einen persönlichen Kontakt mit namhaften Kinder- und Jugendbuchautoren zu ermöglichen. Etwa 3.000 Jugendliche im Alter von 10 bis 13 Jahren erhielten im Rahmen von 56 Veranstaltungen die Gelegenheit, eine Autorenlesung live zu erleben und anschließend mit dem Schriftsteller ein Werkstattgespräch zu führen, in dem der Autor den Werdegang seines Buches von der Idee bis zum Druck anschaulich verdeutlichte.

Während die Politiker 1999 noch über die Bedeutung des Internets für Jugendliche diskutierten, handelte die Jugendstiftung bereits. Sie richtete in den Sommerferien ein Internet-Cafe im Kommunikationscenter der Kreissparkasse Ahrweiler ein. Ziel dieser Maßnahme war es, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, das Zukunftsmedium Internet einmal näher kennenzulernen. Das Angebot der Jugendstiftung, den begehrten Internet-Führerschein zu erwerben, nahmen in der Zeit vom 5. bis 30. Juli 1999 mehr als 350 Jugendliche im Alter zwischen 11 und 16 Jahren wahr. Daneben fanden in dieser Zeit auch Internet-Seminare für interessierte Pädagogen statt. Als Referenten bei den jeweils eintägigen Veranstaltungen fungierten junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Sparkasse.

„Mit der Jugendstiftung zur EXPO2000", so lautet der Slogan für die Schwerpunktmaßnahme in diesem Jahr. Die erste Weltausstellung auf deutschem Boden animierte die Jugendstiftung dazu, 250 Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Ahrweiler zu einem Besuch der EXPO 2000 in Hannover einzuladen. Sie übernimmt hierbei die Kosten sowohl für die Fahrt als auch für die Eintrittskarten. Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler obliegt den jeweiligen Schulleitungen. Diese nutzen teilweise das Angebot der Jugendstiftung dazu, sich auf diesem Wege bei besonders engagierten Jugendlichen für ihren Einsatz innerhalb der Schulgemeinschaft zu bedanken.

Zur Internetschulung von Jugendlichen gehörte auch der Erwerb des „Internet-Führerscheins".

Besonders verbunden fühlt sich die Jugendstiftung seit langer Zeit den Kreisjugendkulturtagen, die alle zwei Jahre stattfinden. Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Jugendstiftung haben sie sich zu einem „Highlight" der überörtlichen Jugendarbeit im Kreis Ahrweiler entwickelt.

Die Jugendstiftung der Kreissparkasse kann in den nunmehr 15 Jahren ihres Bestehens eine stolze Erfolgsbilanz vorweisen. Sie hat während dieser Zeit 942 Maßnahmen und Projekte aus dem Jugendbereich mit Stiftungsmitteln in Höhe von insgesamt mehr als DM 834.000,– unterstützt. Ein Teil dieser Vorhaben hätte ohne eine Förderung durch die Jugendstiftung nicht realisiert werden können. Auch in Zukunft wird sich die Jugendstiftung der Kreissparkasse Ahrweiler, entsprechend ihrem Leitmotiv, „Partner der Jugend im Kreis Ahrweiler", für die Jugendarbeit in ihrer Region engagieren.