100 Jahre Brohltalbahn

Am 14. Januar 1901 fuhr der erste Zug von Brohl nach Weibern

Ortwin Wildeman

Die Region Brohltal/Laacher See ist reich an vulkanischen Gesteinen. Seit der Römerzeit wurden die in Handarbeit gewonnenen Basaltsteine, Tuff und Trass sowie die vor Ort daraus erarbeiteten Erzeugnisse per Pferde- oder Ochsenfuhrwerk ins Rheintal transportiert. Von dort gingen sie auf dem Wasserwege in alle Welt.

Im 19. Jahrhundert setzten sich die Industriellen und Gewerbetreibenden des Brohltals tatkräftig für die verkehrsmäßige Erschließung und die Verbesserung der Infrastruktur ein. Hierzu gehörten auch die intensiven Bemühungen um eine Eisenbahnstrecke für Güter und Personen im Brohltal.

Konzession zum Bau einer Schmalspurbahn

An den preußischen Verkehrsminister ging im Jahre 1879 die erste Petition zur Errichtung einer „Sekundärbahn". Sie wurde ebenso wie ein weiterer Antrag abgelehnt. Zwei Jahre bemühte sich die renommierte „Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) um die Konzession zum Bau einer Schmalspurbahn von Brohl nach Kempenich.

Am 19.8.1896 wurde die ersehnte Konzession erteilt. Die Befürworter der Bahn und zahlungskräftige Unternehmer waren aber schon zuvor so optimistisch gewesen, dass sie bereits am 28.1.1896 die „Brohltal Eisenbahn-Gesellschaft (BEG) gegründet und Vermessungs- und sonstige Vorarbeiten in Auftrag gegeben hatten. So konnte der Bahnbau - bis auf einige langwierige Enteignungsverfahren - relativ zügig vorangehen.

Eine eisenbahntechnische Besonderheit lag in der geländebedingten Streckenführung. Von Brohl (65 m ü.NN) bis Oberzissen (230 m ü.NN) wurde mit einer Steigung von normalen 2,5%, jedoch mehreren aufwendigen Kunstbauten, trassiert (zwei Stahlbrücken über den Brohlbach, ein fast 100 m langer Tunnel, zwei mächtige mehrbogige Ziegelstein-Viadukte). Ab Ortsausgang Oberzissen über Brenk bis Engeln (465 m ü.NN) musste die knapp 6 km lange und kühne 5%-Steilstrecke mit einer Zahnstange für Zahnradbetrieb (System „ABT") versehen werden. Die Endstrecke bis Kempenich konnte dann auf dem relativ ebenen Voreifelplateau mit weiten Bögen dem Gelände und den Wasserläufen angepasst werden.

Rangieren eines Rollwagen-Güterzuges im Umladebahnhof Brohl, 1957, (Lok 12sm aus dem Jahre 1920)

Eröffnung am 14. Januar 1901

Mit täglich fünf Zügen ab Brohl eröffnete die BEG am 14. Januar 1901 den regelmäßigen Bahnverkehr, der zunächst über Engeln hinaus nur bis Weibern-Güterbahnhof führte. Erst ein Jahr später, als alle Grundstücksfragen geregelt waren, konnte bis Kempenich durchgefahren werden. Damit war das Brohltal vor nunmehr 100 Jahren an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was sich positiv auf Handel, Gewerbe und Indus-trie auswirkte und zudem auch neue Möglichkeiten für den Fremdenverkehr und die Mobilität der heimischen Bevölkerung eröffnete.

Entwicklungs- und Expansionsjahre

Die ersten 10 Betriebsjahre kann man als Entwicklungs- und Expansionszeitraum für die Brohltalbahn bezeichnen, denn der Zukauf nach den ers-ten zwei - nur zweiachsigen-Zahnrad-Dampflokomotiven erfolgte sehr bald. Die dritte und vierte Dampflok wiesen schon drei Trieb- und eine Laufachse auf und hatten fast das doppelte Reibungsgewicht im Vergleich zu den ersten beiden. Danach wählte man in relativ kurzen Abständen und mit Rücksicht auf die schwerer werdenden Zuglasten Mallet-Dampflokomotiven mit der Achsfolge B`B und je 4 Zylindern. Als einzige dieser Dampflokgenerationen hat die am 30. Oktober 1906 bei der BEG in Dienst gestellte schwere Malletlok 11sm überlebt und ist seit Ende 1999 im Besitz der IBS (e.V.) wieder im Brohltal beheimatet.

Mit dem Lokomotivpark wuchs auch der Bedarf an Personen, Gepäck- und Güterwagen, denn Personenverkehr und Güterverkehr steigerten sich von Jahr zu Jahr.

Die verarbeitende Industrie im Brohltal zeigte aufgrund des Bahnanschlusses eine positive Entwicklung. Gleisanschlüsse zum möglichst maschinellen und trockenen Be- und Entladen der Güterwagen führten in die einzelnen Fabrikanlagen hinein. Der Rheinhafen in Brohl erhielt 1904 Bahnanschluss.

Brohtal-Eisenbahn-Gesellschaft

Währen der allgemeine Verkehr auf der Brohltalbahn um 1910 noch recht gut lief, traten beim Massengut-Transport erste Stagnationserscheinungen auf. Schließlich führten die Wirren des Ersten Weltkrieges und die anschließende Zeit der allgemeinen Rezession in den 1920er Jahren in die erste große Krise der Bahn. Sie wurde nur dadurch aufgefangen, dass die drei angrenzenden Landkreise Ahrweiler, Mayen und Adenau, zusammen mit Großbetrieben, die Bahngesellschaft - jetzt Brohltal-Eisenbahn-Gesellschaft (BEG) als AG - in eigener Verwaltung übernahmen.

Für die Modernisierung und Beschleunigung des Personenverkehrs erhielt die Firma DWK den Auftrag, einen Motor-Triebwagen zu konstruieren. Am 5. Juni 1925 startete der „TW 50" zur Jungfernfahrt von Brohl nach Kempenich.

Die Anschaffung zweier schwerer Lokomotiven, die die Steilstrecke problemlos in Adhäsionsbetrieb befuhren, führte 1934 zum Abbau der Zahnstange und zur Ausmusterung der Zahnrad-Lokomotiven. Der Personenverkehr wurde mit dem Zukauf von je zwei gebrauchten Trieb- und Beiwagen völlig umgestellt.

Die Verkehrsleistungen beider Betriebszweige stiegen wieder an. Die Motorisierung im Straßenverkehr ging aber auch an der Brohltalbahn nicht spurlos vorüber. 1927 entschloss sich die Betriebsverwaltung darum, den „KOM-Verkehr" (Schiene/Straße mit betriebseigenen Kraftomnibusbetrieb) fahrplanmäßig einzurichten, um die nach und nach abgewanderten Fahrgäs-te wieder zu gewinnen. So hielt sich der Verkehr auf der Brohltalbahn durch die dreißiger Jahre bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Westwall- und Straßenbau brachten nochmal wesentliche Zuwächse im Güterverkehr, der ab 1945, dann aber auch bis 1951 rapide verfiel. Der Personenverkehr hielt sich den Krieg über - ausgenommen 1945 - in günstigen Beförderungszahlen. Einen regelrechten Fahrgastansturm erlebte die Bahn nach der Beseitigung der Kriegsschäden, als viele Städter zur Beschaffung von Lebensmitteln als „Hamsterer" auf das Land fuhren.

Die 1950er Jahre waren ebenfalls für die Brohltalbahn äußerst günstig, vor allem wegen des hohen Gütertransports von Baustoffen, z.B. Bims.

Am 26.3.1953 wurde die BEG-Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt.

Ende der 1950er Jahre ging der Güterverkehr auf der Schiene weiter zurück. Zugunsten der Straße sank der Bahnanteil auf 17%. Mit dem Winterfahrplan 1960/61 fuhren Personenzüge nur noch bis Oberzissen. Der Kraftomnibusverkehr (KOM) hatte sich inzwischen so gut entwickelt, dass der Personenverkehr auf der Schiene nach der Beschädigung eines Zuges durch einen Unfall am 27.4.1961 eingestellt wurde. Dies führte die Bahn zu Beginn der 1960er Jahre wiederum in eine Krise, die in Selbsthilfe durch große Kraftakte bewältigt werden konnte.

Die Umstellung von Dampflokomotiven auf Ölfeuerung wurde noch begonnen, rettete die zum Teil überalterten Maschinen jedoch nicht mehr vor der Ausmusterung und Verschrottung. Ende 1966 wurde der Dampfbetrieb ganz eingestellt. Das Dieselzeitalter begann am 16. November 1965. Zunächst wurden zwei neue Dreiachs-Dieselloks mit Blind­­welle und Stangenantrieb zum Traktionswechsel angeschafft. Eine baugleiche dritte D-Lok folgte ein Jahr später. Auch der Güterwagenpark wurde durch Zukäufe verjüngt.

Der Streckenabschnitt von Engeln über Weibern bis Kempenich musste 1974 wegen weiter rückläufiger Frequentierung aus Ersparnisgründen stillgelegt und zurückgebaut werden. In diese Zeit fielen auch der Umbau und die Verlegung des Hafengleises an das Rheinufer mit Verlegung der Bundesstraße 9 und der Bau der Autobahn 61 (A 61) mit dem Großbrückenbauwerk bei Niederzissen.

Vulkan-Expreß seit 1974

Eine wichtige Neuerung, deren Wirkung sich erst 15 Jahre später voll entfaltete, war die Jungfernfahrt des „Vulkan-Expreß" am 25. März 1974. Dieser mit Ehrengästen besetzte Kurzzug (Diesellok D4 mit historischem Personenwagen VB50) verließ den Bahnhof Brohl der Brohltaleisenbahn zur Jungfernfahrt nach Engeln. Es war eine überraschend vorausschauende Idee, diesem Zug den für das Unternehmen und die ganze Region so werbewirksamen Namen „Vulkan-Expreß" zu geben.

Der Vulkan-Expreß ist mit seinen Traditionswagen, wenig später kam noch ein offener Sommerwagen hinzu, zum tragenden Fremdenverkehrsmagnet für die Region Brohltal-Laacher See geworden. Besonders die Dampflok-Romantik zieht die Menschen seit 1987 wieder an und erschließt ihnen die Vulkanlandschaft Brohltal.

Die Zahl der Fahrgäste stieg von Jahr zu Jahr. Dagegen sank die Jahres-Tonnage im Güterverkehr gleichzeitig immer mehr. Die Firmen stellten zunehmend auf den LKW-Verkehr um. Einzig der Phonolith-Transport von Brenk nach Brohl blieb, aber auch hier strebte man den Abtransport über die Straße an, wodurch der Brohltaleisenbahn der Lebensnerv fast entzogen worden wäre.

Gründung der Interessengemeinschaft BrohltalSchmalspureisenbahn (IBS)

Weitblick, Geschick und Zähigkeit der BEG-Geschäftsleitung verhinderten jedoch eine übereilte Stilllegung der Bahnlinie. Zusätzlich waren es Eisenbahnfreunde, die die Initiative ergriffen. Beispielsweise wurden Flugblätter mit dem Aufruf „Rettet die Brohltalbahn" zwischen Koblenz und Köln in großer Anzahl verteilt. Handgemalte Plakate warben um Mitstreiter. Die Modellbahner um Herrn Reinhold Esch veranstalteten einen Filmabend, um sich vorzustellen und ihren Einsatz zur Erhaltung der Bahn anzubieten. „Freunde der Brohltalbahn machen Dampf" titelten die Zeitungen.

Im Bahnhof Burgbrohl kam es am 2. September 1987 zur Gründung der „Interessensgemeinschaft Brohltal Schmalspurreisenbahn (IBS)". Etwa 100 Eisenbahnfreunde beschlossen, die Erhaltung der Brohltalbahner auf Dauer durch ehrenamtliche Zuarbeit zu sichern. Damit begann dank des unermütlichen und unerschütter-lichen Einsatzes der Eisenbahn der kontinuierliche Anstieg der Beförderungszahlen im Vulkan-Expreß auf der Brohltalbahn.

Am 18. April 1988 wurde die IBS unter der Nummer 1474 als eingetragener Verein beim Amtsgericht Andernach in das Vereinsregister eingetragen.

Der Vulkan-Expreß startete 1988 in die neue Saison. Als Fahrtage in den Monaten April bis Oktober wurden die Wochenenden und Feiertage festgelegt. Inzwischen fährt der Zug jährlich von Ostern bis Ende Oktober an Dienstagen, Donnerstagen, Samstagen, Sonn- und Feiertagen.

Als Höhepunkt fand damals das erste Bahnfest auf der Brohltalbahn statt. Es war in vieler Beziehung erfolgreich und wurde in Zwei- bis Drei-Jahresabständen inzwischen zur Tradition. Kurz vor dem ersten Bahnfest waren mietweise von der IHS-Selfkantbahn eine Dampflok und der Personenwagen 56 auf Tiefladern eingetroffen und per Mobilkran auf die Schienen der Brohltalbahn gestellt worden. So konnten nach langer Zeit mit vollem Erfolg wieder Dampfzüge durch das Brohltal fahren. Presse, Rundfunk und Fernsehen berichteten, die Brohltalbahn kam wieder positiv und werbewirksam ins Gespräch.

Erfolgreich wurden Sonderfahrten eingeführt: Nikolaus-, Christbaum-, Weihnachts- und Silvesterfahrten. Im Laufe der Jahre sind noch hinzugekommen: u.a. Hochzeits-, Mondschein-, Gambrinus- und Halloween-Party-Fahrten sowie Winterfahrten im Januar und Februar. „Tag des offenen Denkmals mit Besichtigung der ’musealen’ Betriebswerkstatt ist jeweils am 2. Septemberwochenende.

War man 1987 schon mit 7.200 Fahrgästen als Anfangserfolg sehr zufrieden gewesen, so überstieg die Jahresbilanz 1988 mit fast 40.000 Fahrgästen auf der Brohltalbahn alle Erwartungen. Die IBS hatte gezeigt was sie konnte. Bis heute ist die Zahl sogar auf 79.929 (Jahresbilanz 1999) gestiegen.

Das Jahr 1990 stand unter dem Motto „Wieder Dampf im Brohltal". Zwei polnische Dampfloks ’Px48’ konnten erworben werden. 12 aktive Mitglieder der IBS begannen Ausbildungskurse in den Bereichen Zugbegleitung, Aufsicht und Rangierdienst. Im Führerstand des Triebwagens sah man zukünftige Lokführer von der IBS in der Ausbildung. Wilfried Thelen wurde örtlicher Betriebsleiter (öBL).

Der Vulkan-Expreß auf dem Viadukt am Jägerheim, 2000

Der Vulkan-Expreß unter Dampf: die Touristenattraktion im Brohltal

Abfahrt des Triebwagens 51 mit Personenwagen im Bahnhof Brohl, 1957

Gründung der Betriebs GmbH

Zum Jahresende 1991 verabschiedete sich die BEG-GmbH von Schienenverkehr und Hafen. Sie bleibt weiterhin Eigentümer der Eisenbahn, verpachtet sie aber an eine von der IBS (e.V.) neu zu gründende Betriebs-GmbH, die den gesamten Schieneverkehr (Vulkan-Expreß und Güterverkehr) auf eigene Rechnung weiterführt und alle Investitionen tätigt. Ihr Vorteil ist, dass durch die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder - einschließlich der GmbH Geschäftsführer - geringere Fixkosten entstehen und das Unternehmen somit überlebensfähig ist. Der BEG sind dabei alle Kosten zu erstatten, die von dieser noch für den Bahnbetrieb verauslagt werden.

Für die Verantwortlichen der IBS (e.V.) entstanden dadurch drei Hauptarbeitsgebiete:

1. Gründung der „Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs-GmbH" mit 50.000 DMStammkapital aus IBS-Bestand, Bestellung von zwei ehrenamtlich arbeitenden Geschäftsführern und dem IBS-Vorstand als Aufsichtsrat (Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Personalaufbau durch vier hauptamtlich Beschäftigte, Finanzierung des Betriebes, Versicherungen, etc.). Die Gesellschaft wurde in das Handelsregister beim Amtsgericht Andernach eingetragen.

2. Erarbeitung und Abschluss eines Übernahmevertrages mit der BEG-GmbH (Inventarisierung unter Mitbeteiligung der IBS, Feststellung des Zustandes von Immobilien und Mobilien, Ökonomie und Ökologie, Verhandlungen mit dem Betreiber des Phonolithbruchs in Brenk, Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden Bad Breisig und Brohltal und den an der Strecke liegenden Ortsgemeinden).

3. Ausbildung von möglichst vielen IBS-Aktiven zur verantwortungsvollen Wahrnehmung der eisenbahntechnischen Belange und Ausführung der betrieblichen Aufgaben. Vor allem war für die Übernahme der Betriebsabläufe die Ausbildung als Rangierer, Schaffner, Zugführer, Zugbegleiter, Diesellokführer und Dampflokheizer erforderlich.

1992 wurde der Betrieb übernommen. Die jahrzehntelang vernachlässigte Fahrstrecke konnte durch die Aktiven der Rotte abschnittweise durch Auswechslung schadhafter Gleise, Behebung von Bauschäden, Aufwuchsbekämpfung und Freischneiden des Lichtraumprofils nach und nach vorläufig saniert werden.

Das Sorgenkind der Brohltalbahn ist bis heute der Güterverkehr geblieben. Hier gibt es ein Auf und Ab und schwierige Auseinandersetzungen um Genehmigungen und Frachttarife, die letztlich über den Verbleib des Phonolith-Transports von Brenk nach Brohl auf der Schiene entscheiden. Details hierüber könnten Bände füllen.

Im April 1995 wurde der Phonolithumschlag („Schüttprinzip") im Brohler Hafen behörderlicherseits aus Umweltschutzgründen stillgelegt. Damit kam der gesamte Güterverkehr der Brohltalbahn zum Erliegen. Sofort von der Betriebs-GmbH eingeleitete und über Jahre weitergeführte Versuche, die Wiederaufnahme zu ermöglichen, wurden zerschlagen. Erst durch den Gewaltakt, mit jeder möglichen Unterstützung des Verkehrsministeriums Rheinland-Pfalz den Phonolithtransport auf Wechsel-Behälter-Betrieb mit Container-Tragwagen umzurüsten, führte 4 Jahre später zum - für den Fortbestand der Brohltalbahn unabdingbaren - Erfolg. Die Großbehälter werden im Umladebahnhof Brohl mittels mobilem Gerät zum Weitertransport zum Abnehmer umgesetzt und dort erst entladen. Seit Februar 1999 läuft also auch der Gütertransport wieder und zwar mit leicht steigender Tendenz.

Auf Erfolgskurs

Offiziell spaltete man 1995 die historische Brohltal-Eisenbahn-GmbH (BEG-GmbH) auf. Der Busbetrieb blieb unter dem neuen Namen ‘Ahrweiler Verkehrsgesellschaft’ (AWV) beim Kreis Ahrweiler. Die Eisenbahninfrastruktur ging als neue ‘BEG-GmbH’ an die Verbandsgemeinde Brohltal als Mehrheitsgesellschafter. Die Betriebs-GmbH wurde gleichlaufend als Bahnbetriebsunternehmen rechtsmäßig anerkannt. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Betriebs-GmbH und der BEG-GmbH bekam sehr schnell einen ganz neuen, positiven Stellenwert und entwickelte sich zum vertrauensvollen, partnerschaftlichen Miteinander. So leitete die BEG-GmbH den Neubau der Fremdenverkehrseinrichtung Bahnhof Engeln ein und richtete in den Bahnhöfen Nieder- und Oberzissen ganzjährig nutzbare sanitäre Anlagen ein. Neben dem Bahnhof Engeln entstand im Herbst 1997 ein Vulkanpark-Geogarten. All diese Attraktionen im Vulkan-Park Brohltal-Laacher See werden durch den Vulkan-Express erschlossen.

Die Gleise der Brohltalbahnstrecke für den Güterverkehr von Brohl bis Brenk wurden und werden nach einem zusammen mit der Bahnaufsichtsbehörde aufgestellten kurz-, mittel- und langfristigen Sanierungsplan im Auftrage der BEG-GmbH als Infrastrukturunternehmen von Fachfirmen - strecken- und objektweise (z.B. Weichen) auch von der Betriebs-GmbH mit Aktiven der IBS - erneuert und regelmäßig den Erfordernissen der Betriebssicherheit angepasst. Auch diese Großinvestitionen werden vom Land Rheinland-Pfalz ganz wesentlich bezuschusst.

Die Anerkennung der ehrenamtlichen Verdienste zur Erhaltung der Brohltalbahn wurde der IBS (e.V.) am 13.5.1998 von dem damaligen Landrat Joachim Weiler die Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler verliehen.

Alle Rückschläge und die Vielzahl der Arbeiten an der Strecke, an Loks und Wagen und in der Organisation des Betriebes haben die Aktiven und Mitglieder der IBS nicht von dem Ziel abgebracht mit Tatkraft, Ideenreichtum für den Erhalt und Erfolg der Brohltalbahn zu kämpfen. Deshalb engagieren wir uns zusammen mit der BEG-GmbH auch über das 100jährige Jubiläum der Brohltalbahn im Jahre 2001 hinaus für die Schmalspurbahn, die hoffentlich noch viele weitere Jubiläen begehen kann. In öffentlicher Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit aller Autoren zur Rettung, Entwicklung und Betreibung des Vulkan-Expreß wurde am 16. 8. 2000 der Tourismuspreis Rheinland Award 2000 an die IBS (e.V.) verliehen.

Literatur:

Joachim Jakubowski:Die Chronik der Brohltalbahn. Eine Dokumentation aus Anlass des 90jährigen Bestehens als ein Beitrag zur Heimatgeschichte des Brohltals. Niederkassel-Mohndorf 1992.

Gerd Wolff: 90 Jahre Brohltal-Eisenbahn. Ein geschichtlicher Rückblick. Freiburg 1991