Der Jugend-Hilfe-Verein für den Kreis Ahrweiler e.V.

Heiderose Heyer

Im Jahr 2004 feierte der Jugend-Hilfe-Verein Ahrweiler e. V. (JHV) sein 20-jähriges Bestehen. Beispiele für die Arbeit des Vereins wurden zu diesem Anlass im Foyer der Kreisverwaltung Ahrweiler präsentiert. Der JHV wurde 1984, als jugendliche Arbeitslose eher selten waren, aus einer Selbsthilfe-Aktion junger Arbeitsloser entwickelt. Inzwischen hat er sich als Träger der Jugendsozialarbeit des Kreises Ahrweiler etabliert. Auch im Bereich Naturschutz und ökologische Umweltpflege nimmt er mit seinem Landschafts-Projekt einen nicht mehr wegzudenkenden Platz in der Region ein. Das 15. Öko-Projekt (Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme für arbeitslose Jugendliche) endete am 30. September 2003. Gemäß der Vereinssatzung versteht sich der Jugend-Hilfe-Verein als Anwalt der Jugendlichen/ jungen Erwachsenen. Sein Ziel ist die Förderung der Jugendhilfe, insbesondere der Jugendsozialarbeit. Er hat sich die Aufgabe gestellt, jungen Menschen bei der Persönlichkeitsentwicklung und Berufsfindung zu helfen und ihnen Unterstützung und Hilfe in verschiedenen Lebenslagen zukommen zu lassen. Damit gewährt er Hilfe, Unterstützung und sozialpädagogische Begleitung im Sinne des Kinder-Jugend-Hilfe-Gesetzes (KJHG). Die Führung des Vereins obliegt dem Vorstand, der die geschäftsführenden Aufgaben des Vereins ehrenamtlich ausübt. Seit 1997 ist Frau Elisabeth Graff die Vorsitzende, Gerd Sebastian stellvertretender Vorsitzender, Joachim Keller zuständig für das Antragswesen und Markus Purper Schatzmeister und EDV-Fachmann. Das vom Jugend-Hilfe-Verein vorgehaltene Projekt ist eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme zur Verbesserung der beruflichen Bildungs- und Eingliederungschancen, eine Teilzeit-Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die sowohl praktische Arbeit im ökologischen Bereich als auch die Vermittlung von Allgemeinbildung anbietet. Wesentlicher Bestandteil ist jedoch die sozialpädagogische Begleitung. Die Maßnahme dauert jeweils bis zu einem Jahr und steht 18 Teilnehmern zwischen 17 und 25 Jahren offen. Die Teilnehmer des Projektes sind (Langzeit-) Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte junge Menschen, die durch erhebliche Beeinträchtigungen psychosozialer, physischer und lebenspraktischer Art gekennzeichnet sind. Diese Defizite finden ihren Niederschlag in den unterschiedlichsten Krankheitsbildern und Verhaltensweisen. Ziel der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme ist es, die Voraussetzungen für einen gelungenen Start ins Arbeitsleben zu schaffen. Dazu gehört vor allem auch, dass unsere Teilnehmer lernen, pünktlich und regelmäßig am Arbeitsplatz zu erscheinen, einen erhöhten Grad an Belastbarkeit entwickeln und eine höhere Frustrationstoleranz erwerben. In diesem Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt sind die Teilnehmer als Landschaftsarbeiter eingesetzt. Im Rahmen des Programms werden verschiedene Projekte im Bereich des Natur-, Landschafts-, Gewässer-, Arten- und Denkmalschutzes (Umweltpflege) unter fachkundiger Anleitung sowie sozialpädagogischer Begleitung durchgeführt. Wir möchten nun einige Schwerpunkte und die in ihnen konkret geleistete Arbeit vorstellen: Hier sind vor allem vielfältige Arbeiten bei der Biotop-Pflege zu nennen. In Weinbergsbrachen wurden Rodungs- und Mährarbeiten durchgeführt, Bäume und Sträucher entfernt.

Der Jugendhilfeverein beim Einsatz im Wald

Dadurch sollen wärmeliebende (thermophile) Tier- und Pflanzenarten gefördert werden. Auf einer städtischen Fläche von Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde eine verbuschte Streuobstwiese freigeschnitten. Diese Fläche ist in Pacht an den JHV übergegangen. Dort sollen der Obstbaumschnitt und die Vermostung mit den Jugendlichen geübt werden. Zu der Arbeit in Feuchtgebieten gehörte beispielsweise die Neuschaffung des Rodder Maars im Brohltal. Außerdem wurden Bachläufe gereinigt und Bepflanzungen u. a. am Ahrufer durchgeführt. Auf Heideflächen, so z.B. bei der Wacholderheide Remagen, werden regelmäßig Rodungsarbeiten durchgeführt, um den Wacholder in seinem Wuchs zu fördern. An befahrenen Straßen in Gewässernähe wurden zum Amphibienschutz Krötenschutzzäune aufgestellt. Auch hat der JHV die jährliche Reinigung und Reparatur von Nistkästen im Neuenahrer Wald übernommen. Regelmäßig wird im Wald und auf Wanderparkplätzen Müll beseitigt. Aufgezählt werden können auch die Vernichtungsaktionen der gefährlichen Hercules Staude, deren Ausbreitung eingedämmt werden soll, außerdem Beschilderungs- und Freischneideaktionen. Auf Burg Olbrück im Brohltal wurden das Burggelände freigeschnitten und alte Gewölbekeller vom Schutt befreit. Die Anlage des historischen Burggartens gehörte ebenfalls zu den Aktionen. Im Hentzenpark von Rolandeswerth fanden Vorbereitungsarbeiten zur Errichtung eines Kunstwerks in den „Geheimen Gärten“ statt. Im römischen Steinbruch bei Wassenach bereitete der JHV alles für die Errichtung von Informationstafeln vor. Auf dem jüdischen Friedhof in Bad Neuenahr wurden Pflegemaßnahmen auf dem gesamten Friedhofsgelände durchgeführt. Parallel zu den skizzierten Arbeiten in der Landschaftspflege und im Naturschutz werden an unseren wöchentlichen Bildungstagen u. a. Inhalte aus den genannten Themenbereichen behandelt. So bietet dieses Berufsorientierungsprojekt in vielerlei Hinsicht ein breites Spektrum an erzieherischen, sozialen und bildungsrelevanten Elementen. Nachfolgend werden für die angestrebten Ziele Beispiele aufgeführt: 

Wenn diese angestrebten Ziele auch nur in Ansätzen erreicht werden, so helfen die bei den Arbeiten in der Natur und an den Bildungstagen erworbenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Haltungen den Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei ihrer beruflichen Orientierung. Gelungene Einstiege ins Berufsleben in vielen Branchen, so z. B. als Steuerfachgehilfe, Koch, Metallbauer, Hauswirtschafterin, Raumausstatter, Industriemechaniker, Teilezurichter, Maler- und Lackierer, Sanitär- und Heizungsbauer, Werker im Garten- und Landschaftsbau, Winzer, beweisen, dass das Konzept des Jugend-Hilfe-Vereins Ahrweiler e. V. erfolgreich umgesetzt wird. 

Im Laufe der 20 Jahre seit Gründung des Vereins konnte so immerhin für bis zu 50% der Jugendlichen eines Projektjahres (in den vergangenen Jahren auch bis zu 60%) der Weg in eine erfolgreiche Zukunft geebnet werden.