Die Festung des Atomzeitalters wird zum Museum

Der ehemalige Regierungsbunker unter dem Rotweinwanderweg zwischen Ahrweiler und Dernau bleibt der Nachwelt als Teilstück erhalten, und zwar in Form eines Museums. Nach dreijährigen Verhandlungen, die vornehmlich zwischen Kreis und Bund geführt wurden, stand dies am 20. Oktober 2005 fest und wurde offiziell besiegelt. Medienvertreter aus ganz Deutschland berichteten über die feierliche Vertragsunterzeichnung im Kreishaus.

Der Bunker sei „ein historisch einzigartiges Symbol des Kalten Krieges, das einen Stellenwert wie die Berliner Mauer einnimmt“, erklärte Landrat Dr. Pföhler. Für den Kreis Ahrweiler bringe das Museum ein „neues touristisches und kulturelles Highlight“. Mit Blick auf das in unmittelbarer Nähe gelegene Museum „Römische Villa am Silberberg“ meinte er, der thematische Bogen spanne sich von der Römerzeit zum Atomzeitalter.

Am Anfang sei der Erhalt eines Bunkerteilstücks als „Originalstätte“ eine gemeinsame Vision mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Florian Mausbach, gewesen. Auf dem Weg zur Verwirklichung des Museums habe man, so der Landrat weiter, „ungewöhnlich hohe Hürden überwinden müssen“. Schließlich sei es gelungen, einen Träger zu finden: Der Heimatverein „Alt Ahrweiler“ sei eine „hervorragende Lösung“, die Kooperation zwischen Bund und einem privaten Verein sei neu.

Dr. Wilbert Herschbach, der dem 670 Mitglieder starken Heimatverein vorsteht, unterzeichnete den Vertrag gemeinsam mit Rüdiger Vogt, dem Fachbereichsleiter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als „Bunkerbesitzer“. Der Verein setzt seit mehr als einem halben Jahrhundert wichtige Akzente im kulturellen Leben von Ahrweiler. Ein Beispiel ist die Gedenkstätte am Ahrweiler Silberberg, wo 1944 und 1945 in den Tunnelanlagen mehr als 2.500 Menschen Schutz vor den Bombenangriffen fanden. Für seine Verdienste erhielt der Heimatverein die Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler.

Die zweite große Herausforderung neben der schwierigen Frage der Trägerschaft waren bautechnische Details, und hier vor allem der Brandschutz.

Der Regierungsbunker in der Nähe der früheren Bundeshauptstadt Bonn sei mehr als ein Kapitel des Kalten Krieges und eine Dokumentationsstätte des atomaren Wettrüstens, hieß es bei der Vertragsunterzeichnung übereinstimmend. Denkbar sei, das 200 Meter lange Tunnelstück, das 2007 eröffnet werden soll, auch für Jugendliche und Schulen aufzuarbeiten und somit für didaktische Zwecke zu nutzen.

Nicht ohne Stolz resümierte der Ahrweiler Landrat: „Weite Teile der Regierungsfunktion sind von Bonn nach Berlin gezogen. Aber wir erhalten einen Teil des früheren Regierungsbunkers.

Wir behalten das Original.“ „Der Bunker: 1915 bis 2005 – Facetten deutscher Geschichte im Ahrtal“ hieß eine vielbeachtete Ausstellung im Museum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler von Mai bis August 2006, zu der ein Begleitheft erschienen ist.

Vertragsunterzeichnung für das Museum im ehemaligen Regierungsbunker: Dr. Wilbert Herschbach (v.l.), Dr. Jürgen Pföhler,  Florian Mausbach und Rüdiger Vogt.

Hartnäckig: Eine erste Sprengung im Außentanklager des Bunkers (2002)

Stockwerke im Tunnel: Rückbau in einem Seitenstollen