Evangelische Kirche in Ahrweiler
Foto: Segschneider

Kirchneubau IN AHRWEILER

Von Pfarrer Börner

Wenn dieses Jahrbuch in die Hände seiner Leser kommt, wird die neue evangelische Kirche in Ahrweiler eingeweiht und in gottesdienstlichen Gebrauch genommen sein. Damit erfüllt sich ein langgehegter Wunsch der in Ahrweiler wohnenden Glieder der evangl. Kirchengemeinde Bad Neuenahr. Aber auch aus einem besonderen Grunde wurde der Neubau eine unausweichliche Notwendigkeit. Nach dem Zusammenbruch erhöhte sich durch den Zuzug zahlreicher Heimatvertriebener die evgl. Gemeinde Bad Neuenahr auf über 3000 Seelen, von denen nach den neuesten Unterlagen 700 zum Amtsbezirk Ahrweiler gehören. Wenn unsere Brüder und Schwestern aus dem Osten und dem Herzen unseres deutschen Vaterlandes wirklich Heimat bei uns finden sollen, dann gehört vor vielem anderen dies dazu, daß sie auch eine geistliche Heimat haben, ein Gotteshaus, wo man zusammenkommt zum Gottesdienst und zur Feier des hl. Abendmahls, wo die Kinder getauft und konfirmiert und die Ehen eingesegnet werden. Der uns in dankenswerter Weise von der Kreisverwaltung zur Verfügung gestellte Raum in der Kreisberufsschule konnte den berechtigten Ansprüchen der Gemeindeglieder je länger je weniger genügen.

So ging denn das Presbyterium an die Vorbereitungen des Kirchbaues. Ein geeigneter Bauplatz in der Burgunder Straße war vorhanden. Die Gemeinde wurde zu einer Spendenaktion aufgerufen, die zu einem vollen Erfolg führte. Bemerkenswert war dabei, wie gerade auch die Heimatvertriebenen in einer oft beschämenden Weise mithalfen. Es fanden sich andere Helfer: Die Kirchenleitung, die Stadt Ahrweiler, die das zum Kirchbau nötige Holz zur Verfügung stellte, das Land Rheinland-Pfalz, das einen namhaften Betrag in Aussicht stellte.

So konnte begonnen werden. Kirchbaumeister Schönhagen aus Koblenz wurde mit der Bauplanung beauftragt. Es galt, eine dreifache Aufgabe zu lösen. Mit dem Gotteshaus, das zweihundert Sitzplätze hat, sollte verbunden sein der Saal, der besonderen Gemeindeveranstaltungen dient: der Bibelstunde, der Frauenhilfe, den

Jugendgruppen, der Arbeit des Kirchen- und Posaunenchors. Dieser Saal ist dem ganzen Bau so eingegliedert, daß er bei Festgottesdiensten zum Kirchenschiff hin durch eine große Falttür geöffnet werden kann und dann wie ein Seitenschiff zum gottesdienstlichen Raum gehört und von fast allen Plätzen aus ungehinderte Sicht auf Kanzel und Altar bietet. Die dritte Aufgabe war die Schaffung einer Küsterwohnung, womit der von der Kirchenleitung unermüdlich an die Gemeinde erhobenen Forderung, zum sozialen Wohnungsbau beizutragen, Genüge getan werden sollte.

Der Entwurf von Architekt Schönhagen fand die Zustimmung der kirchlichen und staatlichen Stellen, und am 14. September 1952 wurde durch den Herrn Kirchenrat Lic. Sachsse die feierliche Grundsteinlegung vollzogen. Es folgte dann das Richtfest, und in langsamer, sorgfältiger Arbeit -der Weiterbau. Mit geringen Ausnahmen waren es Unternehmer und Handwerker aus dem Kreise Ahrweiler, die die ihrer Vollendung entgegengehende Kirche schufen.

Unser Hauptaugenmerk war auf Sachlichkeit, Gediegenheit und schlichte Schönheit gerichtet. Es bleibt kommenden Jahren noch mancherlei an Ausstattung und Ausschmückung zu tun übrig. In die schon fertiggestellte Wohnung ist, damit kein Tag unnütz verloren ginge, ein Flüchtlingsehepaar mit zwei Kindern eingezogen.

Wenn dann durch einen Vertreter der Kirchenleitung die neue Kirche zu gottesdienstlichem Gebrauch eingeweiht sein wird, dann wird, so hoffen wir zu Gott, hier eine Stätte sein, von der viel Segen und Kraft ausgeht.