Die Ziehharmonika

VON HEINZ GRAEF

Wenn im Herbst die Holzglut fahlte,
Und der Mond des Tages Zeche
[Klirrend warf er ihn aufs Bleche]
Mit dem Silbertaler zahlte,
Ließen wir den Brand verglimmen,
Dämpfen flüsternd wir die Stimmen:
Herzbetörend! fern und nah,
Sang die Ziehharmonika.

Mit dem Rauch zum Monde schwebend,
Hob ihr Lied dich auf die Reise,
Allem Stummen Stimme gebend,
Scholl es lauter, quoll es leise.
Um in süß gerecktem Sehnen
Sich melodisch hinzudehnen.
Ach, wie war die Erde nah,
Sang die Ziehharmonika l

Mond der Kindheit. Längst versunken
Ist, was einst
im Abend tönte.
Krug und Becher sind getrunken,
Herz des Rausches sich entwöhnte.
Aber rollt im Herbst der Taler
Himmelhin, der Silbermaler,
Klingt, wie eh und je geschah,
Singt die Ziehharmonika.