Muffelwild im kreise ahrweiler

Von Robert Dommerque

Im Jahre 1940/41 wurde durch die damalige Forstverwaltung des Luftwaffenübungsplatzes Ahrbrück das Muffelwild in den dortigen Waldungen ausgesetzt. Der Anlaß hierzu war der Wunsch, den heimischen Wildbestand um eine Wildart zu bereichern. Man wählte hierzu das Muffelwild in der Annahme, daß sich diese genügsame Wildart in dem gebirgigen Revier mit seinen großen, von Felsen durchsetzten Waldungen heimisch fühlen werde.

Zu diesem Zweck wurden erstmals im November 1940 von der Fürstlich von Pleßschen Verwaltung 17 Stück (6 Widder und 11 Schafe) im Jahre 1941, und zwar im November 2 Widder und l Schaf vom Fliegerhorst in Jever (Oldenburg) und im Dezember weitere 3 Widder, 3 Schafe und i Widerlamm von dem Privatforstamt Speck in Oldenburg erworben.

Alles eingeführte Muffelwild wurde zuerst in Eingewöhnungsgattern untergebracht. Im ersten Halbjahr gingen verschiedene Schafe an Darmkrankheiten ein. Weiter wurden an einem Widder und einem Schaf Zeichen von Kreuzlähmung beobachtet, worauf diese Stücke abgeschossen wurden. Die erlegten und eingegangenen Stücke lieferte man bei einem tierärztlichen Institut ein. Bei der Untersuchung wurde jedoch keinerlei Virus gefunden.

Späterhin wurde das Muffelwild aus den Eingewöhnungsgehegen in die freie Wildbahn gebracht. Es hat sich dort sehr gut eingewöhnt und sich auf das ganze Gebiet des Luft=Waffenübungsplatzes verteilt. Seine Haupteinstände hat das Muffelwild jedoch in der Nähe seiner Eingewöhnungsgatter behalten und steht hauptsächlich in den nach Süden gelegenen Felspartien. Schätzungsweise befinden sich heute in diesem Gebiet ca. 100 Stück. Die Einbürgerung des Muffelwildes hat die Wildarten des Kreises Ahrweiler bereichert, bedeutet aber trotz der Vermehrung keinerlei Nachteil für die Forst= und Landwirtschaft. Das Muffelwild ernährt sich nach den langjährigen Beobachtungen hauptsächlich von Eichen=, Ahorn=, Brombeer= und Himbeerblättern und im Winter von deren Knospen. Trotz der Neubesiedlung dieses Gebietes hat man bis heute keinen Wildschaden durch Muffelwild festgestellt, da ja die obenerwähnte Äsung an den felsigen Südhängen der Reviere reichlich vorhanden ist.

Bei den guten Eigenschaften des Muffelwildes ist zu hoffen und zu wünschen, daß es sich weiterhin gut vermehrt und sich auch in den übrigen Revieren des Kreises Ahrweiler einbürgert.