Die Überschwemmung in Rech

Schon tobt der Sturm die lange Nacht
Und peitscht die schwarzen Wogen.
Die reißen fort mit grimmer Macht
Der Brücke stolze Bogen.

Da ruft's im Dorf: „Das Wasser naht,
Verschlingt, wer noch verziehet!
Schon deckt's die Wiesen, deckt den Pfad!
O, rettet euch, entfliehet!"

Gefaßt ans Tor der Pfarrer tritt,
Hebt segend seine Hände:
„Stirbt meine Herde, sterb' ich mit,
Daß letzten Trost ich spende."

Voll Andacht kniet er nieder, fleht,
Daß sich der Herr erbarme;
Dann wieder er am Fenster steht,
Hält segnend hoch die Arme.

Ein lauter Krach! — Das Haus stürzt ein! —
Verstummt des Frommen Beten! —
Er wird der Seinen Führer sein ,
Vor Gott mit ihnen treten.

E. TROSSE

St. Nepomuk auf der Ahrbrücke in Rech

In der großen Überschwemmung vorn 21. Juli 1804 hielt Pastor Johann Mayer treu bis zum Tode bei seiner Herde aus. Das erst 1787 erbaute Pfarrhaus wurde von den tobenden Fluten unterspült. Vom Fenster des bedrohten Hauses erteilte der Pfarrer den in Todesgefahr schwebenden Nachbarn die Generalabsolution. Mit dem einstürzenden Pfarrhaus wurde der Priester in die Fluten gerissen und fortgeschwemmt. Erst ein Jahr später wurde die vollkommen unversehrte Leiche am 18. Mai 1805 im Sand und Schlamm bei Marienthal gefunden und am folgenden Tage in Rech feierlich beigesetzt. Pastor Mayer war der erste Pfarrer von Rech, das als Filiale von Dernau erst 1801 selbständige Pfarrei wurde. Aber schon seit 1788 wirkte Johann Mayer, aus Walsdorf bei Hillesheim stammend, segensreich als Beneficiat in Rech.

Die französische Regierung ließ auf Staatskosten ein neues Pfarrhaus errichten. Dieses zweite Pfarrhaus würde 1902 für 4 205 DM verkauft, und die Gemeinde erbaute das jetzige dritte Pfarrhaus.