Recher Blume

VON HEINZ GRAFF

Kraftwagen jagen stauberstickt vorbei;
das Volk entzückt mit Sang sich und Geschrei.
Sankt Nepomuk in steinern-stiller Ruh
hält sich entsetzt die heiligen Ohren zu.

Der muntere Fluß blitzt dunkelblau wie Stahl.
Ein Angler übt Geduld. Man tanzt im Saal.

Ein Mädchen naht, voll Ginstergold den Arm,
dicht hinterdrein ein ganzer Jünglingsschwarm.

So lebt und liebt und lacht die laute Welt ...
doch mich verschweigt mein grünes Blattgezelt;
laubunter pflügt mein Herz, mit sich allein,
die Recher Blume, dunkle Rose Wein.