WINTER IM AHRTAL

Schneebedeckte Rebenhügel
an der eiserstarrten Ahr.
Bussard hebt zum Raub die Flügel,
hoch am Fels das Falkenpaar.

Wie so ruhig jetzt die Straßen,
wo das Leben einst gedrängt
ungestüm und ausgelassen,
sich mit gold'nem Wein vermengt.

Ahrtal, das Erinnerungen
ach, so viele in sich schließt;
wo das Herz sich ausgesungen,
leicht, beschwingt und glücklich ist,

hat nun aufgetan die Stille,
nichts gemahnt der Fröhlichkeit
und auf Burg, in Schlucht und Rille
nistet grau die Einsamkeit.

Kalt, die nackten Felsen hüten
manch' Geheimnis süß und schwer;
dort, wo sich die Winzer mühten,
sind die Hänge tot und leer.

Und du stehst und schließt die Augen,
spürst die harte Winternacht. -
Doch auch sie kann dazu taugen,
tief die Stille einzusaugen
als die beste Seelenfracht.

Paula Gerhards