15O Jahre Kreis Ahrweiler

VON JAKOB RAUSCH

Anläßlich des 150jährigen Bestehens des Kreises Ahrweiler (1816—1966) bringt das Jahrbuch 1966 die Geschichte des Kreises in 4 Beiträgen:

1. Die politische Gliederung des Kreisgebietes im Jahre 1789.

2. Unsere Heimat zur Franzosenzeit (1794—1814).

3. Die Krcisgcschichte von 1816—1965.

4. Die heutige Struktur des Kreises.

1. Die politische Gliederung des Kreisgebietes um das Jahr 1789

Die Zersplitterung des alten Deutschen Reiches, die seine Ohnmacht und seinen Untergang begründeten, tritt augenfällig in Erscheinung, wenn wir uns die politische Karte der Rheinlande aus dem Jahre 1789 ansehen. Von den 350 reichsunmittelbaren Herrschaften des alten Reiches lagen 150 hierselbst. Innerhalb der Rheinlande zeichnet sich das Ahrgebiet durch seine politische Gliederung ganz besonders aus; vierzehn Herrschaften lagen innerhalb des heutigen Kreises. Schon seit dem frühesten Mittelalter waren Kurfürsten, Herzöge, Grafen und Ritter bestrebt, in der Goldenen Meile, auf der Grafschaft, an der Ahr und in der Eifel Fuß zu fassen. Im 18. Jahrhundert hatten drei Kurfürsten Besitzungen in unserer Heimat.

I. Kurköln besaß

A. Amt Altenahr (seit 1246)

1. Stadt und Vogtei Ahrweiler mit Herrschaft Vettelhoven.

2. Kirchspiel Altenahr: Altenahr mit Entelburg, Altenburg, Reimerzhoven, Kreuzberg mit Burg, die Höfe Burtscheid, Imgenhausen, Hengsberg.

3. Dingstuhl Brück: Brück, Denn, Pützfeld.

4. Vogtei Hönningen: (Johanniter Adcnau).

5. Vogtei Kesseling: Kessling, Staffel, Weidenbach.

6. Dingstuhl Liers mit Liers.

7. Unterherrschaft Burgsahr: Burgsahr, Binzenbach (unterer Teil), Hürnig, Freisheim.

8. Unterherrschaft Kirchsahr: Kirchsahr, Binzenbach (oberer Teil), Winnen, Hürnig.

9. Herrschaft Lind mit Lind.

10. Herrschaft Vischel: Berg, Häselingen, Ober- und Unterkrälingen, Vellen, Springhof, Vischel, Tungenburgerhof, Weiserrath.

11. Herrschaft "Wenzburg: Wenzburg, Plittersdorf, Herschbach mit Hallbacher Hof. Obliers, Dingstuhl Mutscheid, Amt Hardt.

B) Amt Nürburg (seit 1276)

1. Schultheißenamt Adenau: Adenau, Breidscheid, Gilgenbach, Herschbroich, Kottenborn, Leimbach, Quiddelbach, Wimbach.

2. Schultheißcnamt Reifferscheid mit Vogtei Barweiler; Barweiler, Bauler, Hoffeld, Reifferscheid, Müsch, Pomster, Rodder, Wiesemscheid, Wirft mit Dreimüller Hof, Kirmutscheid.

3. Schultheißenamt der 4 Honschaften Auf der Schuld: Dümpelfeld, Harscheid, Insul, Lückenbach, Niederadenau, Schuld, Trierscheid, Winnerath.

4. Schultheißenamt Welcherath: Nürburg-Thal, Neukirch, Meuspath, Krebsbacher Hof. Die übrigen Orte liegen im Kreise Mayen.

5. Schultheißenamt Ursfeld liegt im Kreise Mayen.

6. Unterherrschaft Kaltenborn mit der Hohen Acht.

C) Waldorf (Oberamt Andernach) Kurköln war seit dem 13. Jahrhundert durch die Are-Hochstadensche Schenkung bereits Besitzer obengenannter Gebiete. Vor 1500 war es ihm gelungen, sich auch für fast 100 Jahre in den Mitbesitz der Grafschaft Neuenahr und der Ämter Sinzig und Remagen zu setzen. In obengenannten Herrschaften und Unterherrschaften saßen Ritter, Freiherrn und sogar Grafen, die als Lehnsträger von Köln die Herrschaften verwalteten. Außerdem war Kurköln auch noch Lehnsherr über Saffenburg, Gelsdorf, Olbrück und Rheineck.

II. Kurpfälzischer Besitz

A. Amt Neuenahr

1. Dingstuhl Wadenheim: Beuel, Hemmessen, Wadenheim mit Heppingen-West, Burg Neuenahr.

2. Dingstuhl Bengen.

3. Holzweiler: Dingstuhl, Nieder- und Oberholzweiler, Nieder- und Oberesch, Alteheck.

4. Dingstuhl Karweiler.

5. Dingstuhl Leimersdorf: Birresdorf, Leimersdorf, Niederrich, Oeverich.

6. Dingstuhl Ramersbach.

7. Dingstuhl Ringen: Ringen, Beller, Böhlingen.

8. Dingstuhl Fritzdorf mit Eckendorf.

9. Dingstuhl Ersdorf.

10. Dingstuhl Ramershofen.

11. Dingstuhl Wormersdorf.

B) Doppelamt Remagen-Sinzig

1. Dingstuhl Gimmingen.

2. Dingstuhl Heimersheim mit Ehlingen und Heppingen-Ost.

3. Dingstuhl Kirchdaun.

4. Dingstuhl Oberwinter: Bandorf, Birgel.

5. Dingstuhl Remagen: Apollinarisberg, Kripp, Calmuth.

6. Sinzig.

C) Gericht Tondorf vom Jülich'schen Amte Münstereifel: Hummel, Falkenberg, Blindert mit Bröhlingen und Marthel, Pitscheid mit Heistert, Tondorf und Lindweiler (Schleiden). Vor Kurpfalz war Jülich Besitzer dieser Ämter. Als Lehnsherr hat es die „Grafschaft" Neuenahr eingezogen, nachdem dieses Geschlecht ausstarb. Es hatte sich auch, durch seinen Oberlehnsherrn, die Pfalz, begünstigt, in den Besitz des ehemaligen Reichsgutes um Sinzig und Remagen gesetzt. Durch das Aussterben der Herzöge von Jülich-Berg kam das Gebiet durch den Jülich-Clevischen Erbfolgestreit mit Jülich und Berg 1609/14 an die Pfalzgrafen von Neuburg, die 1685 auch die Pfalz mit Kurwürde erbten. 1742 starb diese Linie aus, und Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach war der glückliche Erbe, und dieser erbte 1777 auch noch das Kurfürstentum Bayern, so daß er neben Jülich und Berg auch noch zwei Kurfürstentümer besaß. Die Wittelsbacher waren damit nach den Habsburgern und Hohenzollern das mächtigste Geschlecht im alten Reiche.

III. Kurtrier besaß im Kreisgebiete

1. Vom Amte Dann

a) das Gericht Nohn mit Nohn, Dankerath, Senscheid, Trierscheid,

b) vom Amte Kelberg Müllenbach.

2. Von der Herrschaft Kempenich Blasweiler und Beilstein.

Da Kurtrier durchweg im oberlothringischen Räume lag, reichte es im Norden nur bis zum Vinxtbache und zur Kohlstraße. Die ehemalige selbständige Herrschaft Kempenich war schon im Jahre 1581 an Kurtrier verpfändet worden und gelangte 1777 in den vollständigen Besitz von Trier. Jedoch bestritt der Graf von Eltz-Kempenich, daß die Orte Blasweiler, Beilstein und Kirchesch zur Pfandschaft gehörten, und er nahm die drei Orte als allodiale reichsritterschaftliche Besitzungen in Anspruch.

IV. Herzogtum Arenberg Arenberg Stadt und Schloß, Antweiler, Dorsel mit Stahlhütte, Eichenbach mit Frohnhofen, Ohlenhard, Wershofen mit Laufenbacher Hof, und im heutigen Kreis Schleiden: Freilingen, Ahrhütte, Lommersdorf, Mühlheim und Reetz.

Schon nach 1100 besitzen die Grafen von Arenberg das Land; 1294 stirbt das Geschlecht im Mannesstamme aus. Graf Eberhard von der Mark heiratet die Arenberger Erbtochter Mechtildis, und diese zweite Linie, genannt Arenberg von der Mark, blüht im Mittelalter. 1547 heiratet die letzte Erbin aus diesem Geschlechte, Margaretha, Johann von Ligne und Barbacon. Durch dieses kaisertreue Geschlecht wird das kleine Arenberg in den Reichsgrafenstand, dann in den Fürstenstand erhoben und erhält 1644 den Herzogshut. Seit 1468 besitzen die Arenberger mit dem Turm von Ahrweiler das hohe Erbschenkenamt von Kurköln.

V. Herrschaft Saffenburg Dernau mit Marienthal, Mayschoß mit Bongard, Laach und Burgruine Saffenburg, Rech.

Seit 1773 sind die Arenberger Besitzer, vorher seit 1593 waren es die Grafen von der Mark-Schleiden. Von 1419 bis 1545 war die Herrschaft im Besitze der Virneburger. Das ursprüngliche Adelsgeschlecht von der Saffenburg war schon im 13. Jahrhundert ausgestorben. Kurköln betrachtete sich stets als Lehnsherr dieser Herrschaft und hat sie auch zweimal als erledigtes Lehen eingezogen.

VI. Herrschaft 'Landskrone bestand aus 3 getrennt liegenden Gebieten:

1. Bodendorf, Lohrsdorf mit Burg, Landskrone und Green, Ober- und Niedernierendorf, Kirchdaun (Anteil).

2. Oedingen.

3. Schalkenbach, Vinxt, Schirmerhof. Ursprünglich war die Landskron eine Reichsburggrafschaft, die im Kampfe der Staufen und Weifen von den Staufen 1205 als Bollwerk gegen das weifenfreundliche Köln gegründet wurde. Später wurde sie ein Reichslehen und war im Besitz verschiedener adeliger Familien. Die Burggrafen von Landskrone aus der Gerhardschen Linie starben in der männlichen Linie um 1400 aus; die weitverzweigte weibliche Linie wurde Erbe von Landskron. Es begegnen uns folgende Besitzer: von Eynenburg, von Tomburg, von Plettenberg, von Harff, von Eltz-Pyrmont, von Quadt, Waldbotten von Basscnheim, von der Leyen, von Forst-Lombcck, von Rheineck, von Sombreffe, von Manderscheid, von Brempt, von Cloedt, von Nesselrode. Seit 1775 sind es die Freiherren von Cloedt. Um die Jahrhundertwende war Freiherr vom Stein Mitbesitzer der Burg, der ein Nachkomme der von Quadt war. Wegen der französischen Fremdherrschaft verkaufte er seinen Anteil an den Grafen Boos und Waldeck. Das Meßstipendium in der Kapelle auf der Landskrone erinnert noch heute an Freiherrn vom Stein.

VII. Herrschaft Ahrenthal

Schloß Ahrenthal, Franken, Kalenborn. Die Herrschaft Ahrenthal umfaßt das Schloß Ahrenthal mit Franken und seit 1737 auch die stets reichsunmittelbare Herrschaft Calenborn (nördlich von Altenahr). Zu dieser Herrschaft gehörten außerdem Höfe auf dem Hunsrück und an der Nahe.

Ursprünglich zum Reichsbesitz Sinzig gehörig, wurde das Schloß im 14. Jahrhundert von Heinrich von Sinzig erbaut. Pfalz und Jülich betrachteten sich als Lehnsherren, aber seit 1702 gilt die Herrschaft als Allod und gehört zur Reichsritterschaft. Seit 1784 sind die Grafen von Hillesheim Besitzer der Herrschaft.

VIII. Herrschaft Qlbrück

1. Olbrück.

2. Oberzissen.

3. Niederzissen mit Hof Almersbach.

4. Oberdürenbach mit Büschhöfe, Stockhof und Schelborn.

5. Niederdürenbach, Rodder, Hain.

6. Die im Kreise Mayen liegenden Orte Brenk, Galenberg, Hannebach, Wollscheid und Oberweiler.

Die Burg Olbrück wurde von den Grafen von Wied vor 1100 erbaut; sie ging auf deren Erben, die von Eppenstein, über. Durch Verlehnen, Verpfänden, Verkaufen, Vererben kam sie in die Hände derer von Braunsberg, von Eich, von Virneburg, von Orsbeck, von Schöneck, von Drachenfels, von der Leyen, Boos von Waldeck, von Quadt, von Breitbach. Seit 1554 ist Olbrück im Besitz der weitverzweigten Familie der Waldbotten von Bassenheim, von denen am Ende des 18. Jahrhunderts die Grafen von Bassenheim und die Freiherrn von Bornheim die Herrschaft je zur Hälfte besaßen.

I.. Breisiger Ländchen

Brohl, Gönnersdorf, Niederbreisig, Oberbreisig, Dorf Rheineck, Niederlützingcn (Kr. Mayen), Oberlützingen (Kr. Mayen).

Das Breisiger Ländchen war schon seit dem Jahre 1000 durch kaiserliche Schenkung im Besitz des Reichsstiftes und späteren Fürstentums Essen. Die Grundherrschaft stand seit dieser Zeit der Reichsabtei, geleitet von der Fürst-Äbtissin, zu. Die Vogtei aber wurde durchweg von dem Besitzer des Amtes Sinzig, also früher von Jülich, Köln und zuletzt von Kurpfalz ausgeübt.

X. Herrschaft Königsfeld bestand aus drei getrennt liegenden Gebieten.

1. Königsfeld mit Leyerhof, Dedenbach, Königsfeld erhielt 1336 vom Kaiser Ludwig dem Bayer die Stadtrechte.

2. Kirchspiel Heckenbach: Fronrath, Niederheckenbach, Oberheckenbach, Cassel, Langhardt, Watzel.

3. Herrschaft Herresbach (liegt im heutigen Kreise Mayen, südlich der Hohen Acht.) 1789 war Besitzer von Heckenbach und Herresbach der Graf Waldbott von Bassenheim und von Königsfeld der Freiherr von Bassenheim-Bornheim.

XL Herrschaft Gelsdorf

Burg und Dorf Gelsdorf.

Die Herrschaft Gelsdorf, ursprünglich Bestandteil der Grafschaft Neuenahr, kam in den Jülich-schen Lehensverband. Jülich besaß als Lehnsherr die oberste Gerichtsbarkeit, Landeshoheit, Steuern und Regalien. Die Lehnsträger genossen: Gefalle, Brüche und die niedere und mittlere Gerichtsbarkeit. 1737 wurde es aus dem Jülich-schen Lehensverband entlassen, es gilt nun als Reichsherrschaft; jedoch betrachtet sich Kurköln als Lehnsherr. Kaiser Karl IV. verlieh Gelsdorf 1358 die Stadtrechte. Seit 1766 ist die Familie von Gruben Besitzer der Herrschaft.

XII. Ganherrschaft Lantershofen

Burg und Dorf Lantershofen. Die Ganerbschaft Lantershofen gehörte im 18. Jahrhundert zur Reichsritterschaft. Ganerben waren u. a. von Blankart, von Landskrone, von Manderscheid, von Orsbeck, von Friemersdorf, von Dalwigk. Es war mit seinen 4 qkm wohl das kleinste der 350 deutschen Territorien. Da es aber reichsunmittelbar war, bemühten sich die benachbarten Adeligen, Mitbesitzer, deren Zahl bis 7 stieg, dieser Herrschaft zu sein.

XIII. Die Herrschaft Adendorf

Sie reichte nur mit Eckendorf in unser Kreisgebiet. Die Herrschaft gehörte ursprünglich zur Grafschaft Neuenahr und zum Herzogtum Jülich.

Im Jahre 1659 erhält Jülich durch Tausch den Waldbott von Bassenheim'schen Anteil an der Landskrone. Dieser Tauschvertrag wird vom Trierer Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen geschlossen. 15er Erzbischof sorgte dafür, daß die Freiherrn von der Leyen zu Adendorf von Jülich die Dingstühle Adendorf und Eckendorf erhielten. So wurde 1659 Adendorf mit Eckendorf eine selbständige Herrschaft.

XIV. Die Burggrafschaft Rheineck

Außerhalb des Burgberges und Burgfriedens bestand sie nur aus landsässigen Gütern und Gerechtsamen. Schon im 11. Jahrhundert von den Pfalzgrafen bewohnt, geriet Rheineck unter Barbarossa durch Reinald von Dassel zu Köln. Die Burggrafen von Rheineck erhielten das kleine Ländchen als kölnisches Lehen; jedoch erfreuten sich die Burggrafen großer Selbständigkeit. Als das Rheinecker Burggrafengeschlecht 1539 ausstarb, zog Köln das Lehen ein. Es setzte als Befehlshaber auf die Burg Rheineck Friedrich von Metternich-Brohl. Aber das altlothringische Rittergeschlecht von Warsberg machte 1571 erfolgreich Erbansprüche geltend. Im Jahre 1654 verkauften die Herren von Warsberg Burg Rheineck für 7000 Dukaten an das verwandte Grafengeschlecht von Sinzendorf, das in Österreich, Böhmen und Mähren reich begütert war.

Durch Abtretung der linken Rheinlande an Frankreich verlor der letzte Burggraf von Rheineck, Fürst Prosper von Sinzendorf, die Burggrafschaft Rheineck. Die Grafen von Sinzendorf waren Mitglieder des Westfälischen Grafenkollegs, aber auch des Kölner Landtages, da Köln sich bis zuletzt als Lehnsherr von Rheineck betrachtete.

So bestanden im heutigen Kreise Ahrweiler vor 1800 14 verschiedene Herrschaftsgebiete. Diese politische Zersplitterung war dem Nationalbewußtsein äußerst hinderlich. Der Untertan war mit seinem Territorium verwachsen, sein lokaler Patriotismus war lebendig, aber sein Sinn für die Zusammengehörigkeit der Nation und für die deutsche Einheit war verkümmert. Nicht minder schlimm wirkte sich die Zersplitterung wirtschaftlich aus: Zollschranken, verschiedenes Geld, Gewicht, Maße, kein einheitliches Straßen- und Verkehrsnetz; diese Umstände lahmten Handel und Verkehr und somit das ganze Wirtschaftsleben. Insofern wirkte die nachfolgende Vereinheitlichung durch die französische Verwaltung vorteilhaft.

2. Franzosenzeit: 1794—1814

Schon 1794 besetzten die französischen Kriegsheere unsere Heimat. Das linke Rheinufer wurde dem französischen Staate eingegliedert. Es folgte nun eine politische Neugliederung. Alle Kleinstaaten verschwanden. Es wurde eine einheitliche Verwaltung eingeführt. Frankreich wurde in Departements eingeteilt. Unsere Heimat lag im Rhein- und Moseldepartement. Dazu gehörten die linksrheinischen Teile des heutigen Reg.-Bez. Koblenz und die heutigen Kreise Bonn-Stadt und Land. Hauptstadt des Rhein- und Moseldepartements war Koblenz. Die Aufhebung der Erbuntertänigkeit beseitigte nur die letzten Reste derselben, da unsere sparsamen und fleißigen Winzer und Bauern bereits im 17. und 18. Jahrhundert wieder 80—90% des Grund und Bodens als Eigentum besaßen. Wohl wurde der Rest des grundherrlichen Zehnten und Frondienste aufgehoben. Die Franzosen erhoben aber vom Grundbesitz eine Grundsteuer, die den ehemaligen Zehnten weit übertraf. Außerdem wurden die Frondienste der Gemeinden an Wegearbeiten und Bachregulierungen und Waldarbeiten vermehrt. Da Mars die Stunde regierte, traten dazu harte Kriegsdienste und rohe Kriegssteuern. Jedoch wirkte sich das französische einheitliche Gesetz und Recht des „Code civile" recht günstig aus, so daß wir dieses als „Rheinisches Recht" bis zum Jahre 1900 beibehielten. Es wurde erst 1900 durch das Bürgerliche Gesetzbuch ersetzt. Der Kreis Ahrweiler gehörte zur Franzosenzeit zum Departement Rhein und Mosel mit der Hauptstadt Koblenz.

Das Departement wurde in die drei Arondissements Bonn, Koblenz und Simmern eingeteilt. Der Kreis Ahrweiler gehörte größtenteils, zum Arondissement Bonn und nur zu einem kleinen Teil zum Arondissement Koblenz. Die Arondissements gliederten sich wieder in Kantone und diese wieder in Mairien und diese in Gemeinden. Es ergab sich folgende Gliederung:

A) Arondissement Bonn

I. Kanton Ahrweiler

1. Mairie Ahrweiler mit Ahrweiler, Bachem, Walporzheim und Marienthal-Ost.

2. Mairie Brück mit Großgemeinde Berg und Gemeinden Kreuzberg und Pützfeld.

3. Mairie Mayschoß mit Altenahr, Dernau, mit Marienthal-West, Mayschoß, Laach, Rech und Kalenborn.

4. Mairie Gelsdorf mit Eckendorf, Gelsdorf, Holzweiler und Vettelhoven.

II. Kanton Remagen

1. Mairie Heimersheim mit Gimmingen, Heimersheim, Leimersdorf, Lohrsdorf, Kirchdaun, Nierendorf und Oedingen.

2. Marie Remagen mit Remagen, Bodendorf, Oberwinter, Unkelbach.

3. Mairie Ringen mit Ringen, Karweiler, Lantershofen, Leimersdorf. und Wadenheim.

4. Mairie Sinzig mit Sinzig, Franken, Koisdorf, Löhndorf, Westum.

III. Kanton Wehr

1. Mairie Königsfeld mit Königsfeld, Niederdürenbach, Oberdürenbach, Ramersbach, Schalkenbach.

2. Mairie Wehr mit Nieder- und Oberzissen.

3. Marie Kempenich.

IV. Kanton Adenau

1. Mairie Adenau mit den Kirchspielen Adenau, Kaltenborn, Nürburg, Schuld .

2. Mairie Aremberg mit den Kirchspielen Aremberg, Antweiler, Dorsel, Hümmel, Wershofen.

3. Mairie Barweiler mit den Kirchspielen Barweiler, Kirmutscheid, Nohn.

V. Kanton Virneburg

Blasweiler, Beilstein und dem Heckenbacher Ländchen.

VI. Kanton Ulmen mit Müllenbach Mairie Kelberg

B) Arondissement Koblenz

VII. Kanton Andernach

1. Mairie Niederbreisig mit Gönnersdorf, Nieder- und Oberlützingen, Nieder- und Oberbreisig, Rheineck, Waldorf.

2. Mairie Andernach mit Brohl.

3. Die Geschichte des Kreises von 1816 bis 1965

Wir kommen zu Preußen

Durch den Wiener Kongreß kamen die Rheinlande zum Königreich Preußen. Die preußischen Provinzen am Rhein wurden in der Übergangszeit vom 1. Juli 1815 bis 23. März 1816 vom Geheimen Staatsrat Sack als Oberpräsident verwaltet. Am 22. April 1816 wurden die Rheinlande in 2 Provinzen eingeteilt:

1. Provinz Großherzogtum Niederrhein mit den Regierungsbezirken Koblenz, Trier und Aachen,

2. Provinz Jülich-Kleve-Berg mit den späteren Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf. Im Jahre 1824 wurden diese beiden Teile zu einer Provinz zusammengefaßt, die den Namen Rheinprovinz führte. Hauptstadt mit dem Sitz des Oberpräsidenten war Koblenz. Die Rheinprovinz zählte nun 5 Regierungsbezirke: Koblenz, Trier, Aachen, Köln und Düsseldorf. Unsere Heimat gehörte zum Regierungsbezirk Koblenz, der am 22. 4. 1816 gegründet und am 4. Mai 1816 in 16 Kreise eingeteilt wurde:

1. Adenau

2. Ahrweiler

3. Altenkirchen

4. Braunfels (wurde 1820 mit Wetzlar vereinigt)

5. Stadtkreis Koblenz

6. Landkreis Koblenz

7. Kochem

8. Kreuznach

9. Linz (1822 mit Neuwied vereinigt)

10. Mayen

11. Meisenheim (kam erst 1866 zu Preußen)

12. Neuwied

13. St. Goar

14. Siegen (fiel schon 1817 an den westf. Regierungsbezirk Arnsberg)

15. Wetzlar (erhielt 1822 den Kreis Braunfels, wurde 1922 an Hessen-Nassau abgegeben)

16. Simmern

17. Zell

Der Kreis Ahrweiler wurde aus den Kantonen

1. Ahrweiler mit den Bürgermeistereien Ahrweiler, Gelsdorf, Mayschoß und Brück, 2. Kanton Remagen mit den Bürgermeistereien Remagen, Heimersheim, Ringen und Sinzig, 3. Kanton Virneburg mit Virneburg, 4. Kanton Wehr mit Wehr Königsfeld und Kempenich gebildet. Diese Einteilung blieb aber nur 2 Jahre bestehen. Schon im Jahre 1818 wurde eine zweckmäßigere Einteilung vorgenommen. Die Bürgermeisterei Wehr wurde in 3 Teile aufgelöst und 3 verschiedenen Kreisen zugeteilt:

1. Die Gemeinden Ober- und Niederdürenbach und Ober- und Niederzissen kamen zur Bürgermeisterei Königsfeld im Kreise Ahrweiler,

2. Wehr und Umgebung kamen zur Bürgermeisterei Burgbrohl im Kreise Mayen,

3. die ehemalige Herrschaft Kempenich bildete nun eine eigene Bürgermeisterei im Kreise Adenau.

Die Bürgermeisterei Virneburg wurde ebenfalls größtenteils dem Kreise Adenau zugeteilt. Jedoch blieben die Gemeinden Heckenbach und Blasweiler beim Kreise Ahrweiler und wurden der Bürgermeisterei Königsfeld angegliedert. Der Kreis Ahrweiler erhielt 1818 vom Kreise Mayen die Bürgermeisterei Niederbreisig. Zudem kam das Dorf Brohl, das bisher zur Bürgermeisterei Andernach gehörte, zur Bürgermeisterei Niederbreisig.

Durch die Neuordnung von 1818 wurden die Bürgermeistereien Ringen und Heimersheim aufgelöst. Die Bürgermeisterei Ahrweiler erhielt von Ringen die Gemeinde Wadenheim mit Beul und Hemmessen; die übrigen Orte kamen zur Bürgermeisterei Gelsdorf. Von Heimersheim erhielt Ahrweiler die Gemeinde Heimersheim mit Ehlingen und Hcppingen, die Gemeinde Lohrsdorf mit Green und die Gemeinden Gimmingen und Kirchdaun.

Im Jahre 1818 wurde Altenahr statt Mayschoß Bürgermeistereiort.

Die Gemeinde Kalenborn schied aus der Bürgermeisterei Altenahr aus und wurde der Bürgermeisterei Gelsdorf zugeteilt. Die Bürgermeisterei Altenahr erhielt 1818 von der zum Kreise Adenau gehörenden Bürgermeisterei Brück die Gemeinde Kreuzberg und die Großgemeinde Berg mit Binzenbach, Burgsahr, Freisheim, Häselingen, Hürnig, Kirchsahr, Krälingen, Hof Spring, Hof Tungenberg, Vellen, Vischel, Hof Weißenrath und Winnen.

Ab 1818 zählte der Kreis Ahrweiler also folgende 7 Bürgermeistereien: Ahrweiler

1. Ahrweiler             4913

2. Altenahr               4179

3. Gelsdorf               3712

4. Königsfeld             3412

5. Niederbreisig          2902

6. Remagen               3365

7. Sinzig                    3179

                                25662

Also zählte der Kreis 25662 Einwohner. Nach dem Inkrafttreten der Städteordnung für die Rheinprovinz vom 15. 5. 1956 schieden die Städte Remagen und Sinzig aus dem Bürgermeistereiverbande aus und bildeten eigene städtische Verwaltungsbezirke. Die zugehörigen Landgemeinden wurden zu einer Landbürgermeisterei mit dem Namen der Stadt zusammengeschlossen und mit der Stadt in Personalunion verwaltet. Auch die Stadt Ahrweiler bildete vom gleichen Zeitpunkt ab einen Stadtbezirk. Die dem Bürgermeistereiverbande angehörenden Landgemeinden Heimersheim, Wadenheim (später Bad Neuenahr), Lohrsdorf, Gimmingen und Kirchdaun bildeten eine neue Bürgermeisterei Ahrweiler-Land in Personalunion mit der Stadt Ahrweiler.

Im Jahre 1874 fühlte sich die Gemeinde Wadenheim (Bad Neuenahr) bei dem sich entwickelnden Verkehr und der Verbesserung der Lebensverhältnisse durch die Zugehörigkeit zur Landbürgermeisterei Ahrweiler in ihrer Entwicklung behindert, und es wurde eine Trennung von Ahrweiler angeregt. Die Stadt Ahrweiler hatte gegen die Abtretung Bedenken erhoben wegen der Erhöhung der Verwaltungskosten. Durch Verfügung vom 26. 1. 1875 entschied die kgl. Regierung, Abteilung des Innern, in Koblenz die Aufhebung der Personalunion und die Bildung einer besonderen Landbürgermeisterei mit dem Sitz in Wadenheim-Neuenahr, da insbesondere die Gemeinde Wadenheim nach Entdeckung der mineralischen Quellen eine solche Entwicklung genommen habe, daß der Entschluß, einen besonderen Landbürgermeister anzustellen, gerechtfertigt wäre. Durch die Verordnung über die Neugliederung der Landkreise vom 1. 8. 1932 wurde der Kreis Adenau mit dem 30. 9. 1932 aufgelöst und sein Gebiet auf die Nachbarkreise Ahrweiler und Mayen verteilt. Rechtsnachfolger wurde der Kreis Ahrweiler. Damit wurden die bereits früher einmal zum Kreise Ahrweiler gehörigen Ämter Kempenich und Virneburg dem Kreise Mayen zugeschlagen. Zu Mayen kam auch das Amt Kelberg mit Ausnahme der Landgemeinden Meuspath, Müllenbach und Nürburg, während die Ämter Brück, Adenau und Antweiler dem Kreise Ahrweiler zugeteilt wurden. Die Landgemeinden Meuspath, Müllenbach und Nürburg kamen zum Amtsverband Adenau, um den weltbekannten, in den Jahren 1925—1927 erbauten Nürburgring ungeteilt mit dem Kreise Ahrweiler zu vereinigen.

Durch Verfügung des Regierungspräsidenten in Koblenz vom 8. 2. 1936 wurden die bisherigen Ämter Altenahr und Brück aufgelöst und zu einem neuen Amt Altenahr mit dem Amtssitz in Altenahr vereinigt.

Die Flächengröße des Kreises Ahrweiler stieg 1932 von 371,8 qkm auf 718 qkm und die Einwohnerzahl von 48000 auf 75000.

Landräte des Kreises Ahrweiler

von Gruben 1816—1821
Freiherr von Hilgers 1821—1822
von Gärtner 1822—1841
Schraut 1841—1849
Freiherr von Hövel 1850—1859
von Groote 1859—1889
Heising 1889—1923
Dr. Meyers-Platen 1923—1934
Dr. Simmer 1934—1945
Christian Ulrich 1945
Dr. Schilling 1945—1951
Werner Urbanus 1951—1965
Heinz Korbach ab 1965

Landräte des Kreises Adenau

Koller 1816—1825
Heuberger 1825—1829
Gattermann 1829—1848
Fonk 1848—1867
Halm 1867—1873
Dillenburger 1872—1874
Heckmann 1874—1884
von Doemming 1884—1891
von Kruse 1891—1898
Scherer 1899—1912
Dr. Schellen 1912—1917
Dr. Klausener 1917—1919
Gorius 1919—1923
Dr. Creutz 1924—1932

Organe des Kreises im Jahre 1963

Landrat
Heinz Korbach, Ahrweiler, Wilhelmstraße 24

Kreisdeputierte:

Eduard Schütz, Lantershofen
Dr. Leo Schmitz-Both, Ahrweiler

Kreistag:
CD
Franz Schaaf, Lantershofen
Werner Riek, Oberwinter
Friedrich Wilhelm Grunz, Adenau
Otto Marhöfer, Sinzig
Anna Mönikes, Oberbreisig
Erich Lipowski, Fronrath
Dr. Dr. Erich Rütten, Bad Neuenahr
Peter Ockenfels, Remagen
Rudolf Jarre, Ahrweiler
Heinrich Klein, Bad Niederbreisig
Hermann Hans, Niederzissen
Dr. Eugen Kaufmann, Antweiler
Elli Knichel, Sinzig
Wolf gang Paulsen, Brohl
Dr. Hans-Ludwig Waiblinger, Oberwinter
Valentin Schönborn, Müllenbach
Werner Beerthel, Dernau
Josef Wilhelm, Bad Neuenahr
Bernhard Gemein, Remagen-Kripp
Herbert Sturm, Adenau
Clemens Fell, Ahrweiler-Bachem
Rudolf Lang, Altenahr
Peter Hoff, Bad Neuenahr
Walburga Dickopf, Ahrweiler

SPD
Dr. Herbert Wiens, Bad Neuenahr
Heinrich Ley, Remagen
Heinz Exius, Sinzig
Peter Stockhausen, Oberwinter
Heinz Hicking, Kreuzberg
Heinz Görg, Ahrweiler
Fritz Krämer, Bad Niederbreisig
Josef Dahm, Remagen-Kripp
Franz Reber, Adenau

FDP
Peter Geyer, Adenau
Ferd. Frhr. v. Lüdinghausen-Wolff, Rolandseck

Kreisausschuß:
Franz Asbach, Mayschoß
Josef Reuter, Remagen
Paul Justen, Fuchshofen
Peter Frömbgen, Heimersheim
Rudolf Hermann, Bad Niederbreisig
Lorenz Sohn, Remagen
Karl Schmitz, Oberwinter

Von den Gebäuden des Landratsamtes Ahrweiler

Bis zum Jahre 1850 war das Landratsamt in 2 Räumen des Blankartshofes untergebracht. Landrat von Hövel verlegte 1850 das Landratsamt in sein Privathaus Wilhelmstraße 5. Hier besaß das Landratsamt zunächst 3, nachher 5 Räume. Im Jahre 1892—1894 baute der Architekt Kroth von Andernach das Landratsamt, Haus I. 1917 wurde das Haus II gekauft und erweitert und das Haus III wurde 1937 käuflich erworben. Andere Dienststellen sind noch in der Wilhelmstraße 59 und Wilhelmstraße 8 in kreiseigenen Gebäuden untergebracht. Im Jahre 1965 werden Haus II und III durch einen zentralen Neubau ersetzt, so daß alle Kreisbehörden hierselbst Platz finden.

Der Kreis ist erschlossen:

a) durch Eisenbahnlinien

1. die linksrheinische Haupteisenbahn Köln — Koblenz — Frankfurt, auf der Strecke von Rolandseck — Brohl in einer Länge von rd. 26 km

2. die Eisenbahnlinie Remagen — Adenau (Ahrtalbahn) in einer Länge von 4 2/4 km

3. die Eisenbahnlinie Adenau — Dümpelfeld — Hillesheim — Jünkerath in einer Länge von 25 km

4. die Privateisenbahn (Brohltal-Eisenbahn) in einer Länge von 8,7 km

b) durch Omnibus-Verkehrslinien A. der Bundesbahn

1. Remagen — Ahrweiler — Adenau

2. Dümpelfeld — Schuld — Fuchshofen — Abzweigung Ohlenhard und zurück — Fuchshofen — Antweiler — Ahrdorf — Jünkerath

3. Adenau — Daun — Wittlich — Bernkastel

4. Ahrweiler — Altenahr — Adenau — Gerolstein.

5. Stadtverkehr Bad Neuenahr — Ahrweiler - Walporzheim

6. Stadtverkehr Bad Neuenahr — Ahrweiler -Bachem

D. der Brohltal-Eisenbahn-GmbH

1. Brohl — Oberzissen Wehr — Kempenich

2. Brohl — Nieder- und Oberlützingen

3. Kripp — Sinzig — Bad Niederbreisig — Brohl — Maria Laach

4. Kempenich — Mayen

5. Kempenich — Ahrweiler (Mo., Sa.,)

6. Kempenich — Adenau (Mi.)

7. Niederzissen — Ahrweiler 7a. Kesseling — Heckenbach — Blasweiler — Ramersbach Ahrweiler (Do.) 8. Schalkenbach — Sinzig 9. Bad Niederbreisig - Königsfeld Schalkenbach — Bad Neuenahr — Ahrweiler (Mo., Di., Mi., Sa.)

B. der Bundespost

1. Ahrweiler - Bad Neuenahr — Heppingen — Leimersdorf — Oedingen (erweitert durch Einbeziehung der Orte Niederich und Oeverich)

2. Sinzig — Bad Neuenahr — Ahrweiler — Vettelhoven — Nieder — Oberholzweiler — Nieder — Oberesch ~ Gelsdorf — Rheinbach

3. Bad Neuenahr — Sinzig über Löhndorf

4. Altenahr — Rheinbach

3. Remagen — Oedingen — Werthofen — Berkum

6. Adenau — Cochem

7. Adenau — Mayen

8. Hohe Acht — Mayen

9. Schuld — Münstereifel

10. Adenau — Lützelacht — Kaltenborn — Hetschbach — Weidcnbach — Kesseling — Denn — Brück

11. Altenahr — Schweinheim — Euskirchen

C. der Bonner Verkehrsgesellschaft

1. Bonn — Remagen — Altenahr — Gemeinschaftsverkehr BVG/DB -

2. Bonn — Meckenheim — Fritzdorf — Gelsdorf — Altenahr

5. Bonn — Meckenheim — Ringen — Ahrweiler

4. Ahrweiler — Bad Neuenahr — Heppingen — Leimersdorf — Fritzdorf

E. von Privatunternehmen

1. Adenau — Quiddelbach — Barweiler — Rothenbach — Quiddelbach Adenau (Mo., Mi. u. Sa.)

2. Nürburg — Welcherath — Meuspath — Döttinger Höhe — Hohe Acht — Adenau

3. Berg — Hilberath — Altendorf — Rheiribach — Bonn

4. Bauler — Rothenbach — Zermüllen — Kelberg — Galenberg — Bongard — Bodenbach — Borler - Nohn - Stroheich - Zilsdorf - Walsdorf - Hillesheim

5. Adenau — Honerath — Reifferscheid — Rod der — Winnerath — Rodder — Reifferscheid — Honerath — Adenau

6. Antweiler — Müsch - Dorsel — Aremberg Eichenbach Dorsel — Antweiler — Fuchshofen — Schuld — Antweiler

7. Antweiler — Fuchshofen — Marthel — Pitscheid - Bröhlingen — Falkenberg — Hüm= mel, Ohlenhard — Wershofen - Fuchshofen

8. Fuchshofen — Wershofen — Antweiler — Wershofen — Fuchshofen

9. Wiesemscheid — Barweiler — Pomster — Hoffeld — Kirmutscheid — Kreuzung Müsch -Antweiler — Wiesemscheid — Barweiler — Pomster — Kirmutscheid — Wirft — Adenau

10. Senscheid — Dankerath — Trierscheid — Kirmutscheid — Fernster, Barweiler — Wiesemscheid — Adenau

Auch in Adenau war das Landratsamt zuerst in Mieträumen untergebracht. Im Jahre 1894 wurde das neuerbaute Dienstgebäude bezogen. Die für den Neubau aufgewendeten Kosten stellten sich auf 68500,— Mark. Der Erwerb der Baugrundstücke an der Hauptstraße verursachte einen Kostenaufwand von 13700 Mark. Heute ist das Postamt in dem ehemaligen Landratsamte untergebracht.

Wohnbevölkerung des Landkreises Ahrweiler
20. 3. 1816 — 20. 9. 1964

Gemeinde bzw. Stadt

Bevölkerung 

1816

1964

Ahrweiler, Stadt

2369

9431

Amt Adenau

Adenau, Stadt

1200

3032

Dümpelfeld

280

326

Fuchshofen 80 96

Gilgenbach

140

160

Harscheid 80 86

Herschbroich

220

263

Honerath

100

118

Insul

280

390

Jammelshofen 

110 

166 

Kaltenborn 600*) 220
Kottenborn 100 130

Leimbach

220

282

Lückenbach

48

75

Meuspath

100

198

Müllenbach 270 474

Niederadenau

140

246

Nürburg 

180

185 

Quiddelbach 200 259
Reifferscheid 360 452

Rodder

140

166

Schuld

325

620

Sierscheid

80

93

Wimbach

300

342

Winnerath

140

137

Amt Altenahr

Ahrbrück

498

Altenahr

240

1584

Berg

500 

892 

Brück (Ahr) 240 410
Dernau 640 1691

Heckenbach

272

258

Hönningen

540

678

Kesseling 400 478

Kirchsahr

122

265

Kreuzberg

300

521

Liers

126

173

Lind

250

298

Mayschoß

640

1103

Obliers

30

49

Plittersdorf

70

96

Pützfeld

180

208

Rech

365

612

Staffel

140

207

*) Kaltenborn 300, Herschbach 300

Amt Antweiler

Antweiler

280

551

Aremberg

200

283

Barweiler

250

373

Bauler

90

77

Blindert

40

145

Dankerath

130

83

Dorsel

120

226

Eichenbach

60

66

Hoffeld

180

321

Hümmel

140

217

Müsch

110

170

Nohn

400

415

Ohlenhard

90

108

Pitscheid

75

97

Pomster

175

250

Senscheid

70

79

Trierscheid

50

53

Wershofen

300

708

Wiesemscheid

200

190

Wirft

100

155

Amt Bad Neuenahr

Bad Neuenahr, Stadt

943

9654

Gimmingen

155

475

Heimersheim

974

3206

Kirchdaun

140

246

Lohrsdorf

134

413

Amt Bad Niederbreisig

Bad Niederbreisig

860

3441

Brohl

640

2031

Gönnersdorf

280

438

Oberbreisig

385

1136

Rheineck

124

297

Waldorf

610

647

Amt Niederzissen

Dedenbach

310

 361

Königsfeld

360

 358

Niederdiirenbach

380

786

Niederzissen

570

 1577

Oberdürenbach

250

 476

Oberzissen

300

 696

Ramersbach

240

 304

Schalkenbach

280

650

Amt Remagen

Bodendorf

414

 1388

Oberwinter

740

 3046

Gedingen

170

316

Remagen, Stadt

1210

 7535

Rolandswerth

80

 986

Unkelbach

330

 834

Amt Ringen

Brngen

254

373

Birresdorf

277

341

Eckendorf

282

299

Gelsdorf

610

751

Holzweiler

360

544

Kalenborn

280

 372

Karweiler

150

442

Lantershofen

310

 713

Leimersdorf

370

 516

Nierendorf

260

 356

Ringen

400

914

Vcttclhoven

200

 457

Amt Sinzig

Franken

330

 352

Koisdorf

200

328

Löhndorf

580

 795

Sinzig

1250

 6610

Westum

480

992

Kreiszusammenstellung

qkm

 Einwohner

Ahrweiler

24,15

9431

Adenau

134,85

 8516

Altenahr mit Ahrbrück

185,42

 10021

Antweiler

111,90

 4567

Bad Neuenahr

32,79

 13994

Bad Niederbreisig

33,22

 7990

Niederzissen

60,73

5008

Remagen 34,78 14104
Ringen 60,85 6078
Sinzig 39,41 9077
718,10 88787

4. Struktur des Kreises

Der Kreis Ahrweiler erstreckt sich über eine Fläche von 718 qkm. Er wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Bei einer Wohnbevölkerung von 88060 am 31. 12. 1963 weist er eine Bevölkerungsdichte von 125 Menschen je qkm auf.

Wohnbevölkerung nach dem Ergebnis der Volkszählung am 6. 6. 1961

Bei der letzten Volkszählung am 6. 6. 1961 betrug die Wohnbevölkerung im Kreise Ahrweiler 83441, davon waren

Vertriebene mit Ausweis A oder B          6978
Sowjetzonenflüchtlinge mit Ausweis C      892
Deutsche aus der SBZ ohne
Ausweis A, B oder C                             1933

insgesamt:                                          9803

Das sind etwa 11,75 v. H. der Kreisbevölkerung.

Religionszugehörigkeiten

72981 römisch-katholisch in 27 Pfarreien 9785 evangelisch in 6 Kirchengemeinden 321 gemeinschaftslos . 354 sonstige Religionsgemeinschaften

Berufsgliederung

Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung und Fischerei    9371
Energiewirtschaft und Wasserversorgung, Bergbau    385
Verarbeitendes Gewerbe (ohne Baugewerbe)    21182
Baugewerbe    8929
Handel    5699
Verkehr und Nachrichtenübermittlung    4824
Kreditinstitute und Versicherungsgewerbe    787
Dienstleistungen, soweit nicht an anderer Stelle genannt    8847
Organisationen ohne Erwerbscharakter und private Haushalte    1128
Gebietskörperschaften und Sozialversicherung  5252
ohne Angaben 18

Der Kreis zählt 10000 „Pendelarbeiter", die vorwiegend im Bonner Raum beschäftigt sind.

Land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach Hauptktulturarten

  Betriebe  Hektar
Zahl der Betriebe insges.    5757    
Betriebsfläche insges.       56096
davon
a) landw. Nutzfläche  
 5572    22023
unterteilt in
Ackerland  
 5053    12785
Gartenland    3890    235
Obstbau    412    385
Baumschulen    10    22
Rebland    1039    460
Dauergrünland    —    8135
Korbweiden    3    1
b) Waldfläche    4356    31827
c) sonstige Flächen    —    2246

Land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahl der Betriebe    5757
Fläche (in ha)    12785
Getreide insgesamt    7929
davon
Roggen    2463
Wintermenggetreide    167
Weizen    2263
Wintergerste    264
Sommergerste    390
Hafer    2105
Sommermenggetreide    361
Körnermais    8
Hackfrüchte insgesamt    3312
davon
Kartoffeln  
 1126
Zuckerrüben    458
Futterrüben    1105
sonstige Hackfrüchte    271
Gemüse und sonstige Gartengewächse    72
Hülsenfrüchte zum Ausreifen    3
Handelsgewächse    9
Ackerfutter    1330
Gründüngung    8
Sonstige    22
Brache    310

Viehbestand

Schweine    8881
Pferde    554
Rindvieh    19416
Schafe    2245
Ziegen    209
Hühner    110835
Gänse    277
Enten    641
Truthühner    164
Bienenvölker    2137

Zahl der Weinbaubetriebe

Betriebe Hektar

Betriebe

Hektar

mit Rebland insgesamt

1039

 675

von 0,5 bis 1,0 ha

224

150

bis zu 10 Ar

155

8

von 1 bis 2ha

58

73

von 10 bis 25 Ar

271

 46

von 2 bis 5 ha

16

37

von 25 bis 50 Ar

311

 110

mit 5 ha und darüber

4

36

Gemeinde

Rebland
insgesamt
ha

Im Ertrag
stehende
Fläche
ha

davon

Nicht im Ertrag steh. Fläche einschl. Junganlagen
ha

Weißwein- sorten
ha
Rotwein-
Sorten
ha

Ahrweiler

211,50

178,—

42,-

136,—

33,50

Altenahr

48,-

41 —

20-

21,—

7,—

Dernau

108,—

98,—

33,-

65,—

10,—

Mayschoß

117,59

100,75

55,50

45,25

26,84

Rech

65,70

59,10

26,50

32,60

6,60

Pützfeld

0,32

0,32

0,32

Remagen

2,04

1,64

1,64

0,40

Bodendorf

1,65

1,65

0,46

1,19

Bad Neuenahr

23,14

17,90

2,10

15,80

5,24

Lohrsdorf

20,10

19,10

0,05

19,05

1,00

Heimersheim

77,—

51,—

5,-

46,—

26 —

Sinzig

0,12

0,12

0,08

0,04

Summe: 675,16   568,58  186,65  381,93  106,58

  Unser Schulwesen, Stand 1964/65

Öffentliche Volksschulen

6 evgl. Schulen   mit 538 Schülern,    15 Klassen,    7 Lehrerstellen
8 Lehrerinnenstellen
97 kath. Schulen mit 8792 Schülern, 217 Klassen, 124 Lehrerstellen
96 Lehrerinnenstellen
2 parität. Schulen mit 40 Schülern, 2 Klassen, 2 Lehrerstellen
1 Sonderschule mit 27 Schülern, 1 Klasse, 1 Lehrerstelle
insges.: 106 Schulen mit 9397 Schülern, 235 Klassen, 134 Lehrerstellen
104 Lehrerinnstellen
mit l Klasse = 53    mit 7 Klassen = 2
mit 2 Klassen = 31    mit 10 Klassen = 1
mit 3 Klassen = 7    mit 12 Klassen = 1
mit 4 Klassen = 2    mit 13 Klassen = 2
mit 5 Klassen = 4    mit 14 Klassen = 1

Kreisberufs-, Handels- und Berufsaufbauschulen

  Schülerzahlen
  Mädchen Knaben  zusammen
Gewerbliche Abteilung   250    879    1129
kaufmännische Abteilung    405    223    628
hauswirtschaftliche Abteilung    275    —    275
landwirtschaftliche Abteilung    159    76    235
gartenbauliche Abteilung    1    12    13
Handelsschule    74    66    140
Berufsaufbauschule    6    118    124
   1170    1374    2544

35 hauptamtliche Lehrkräfte
15 nebenamtliche oder nebenberufliche Lehrkräfte

Im Kreisgebiet sind 5 höhere Schulen
Staatliches Neusprachliches und Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium Ahrweiler
mit 19 Klassen, 700 Schülern, 35 Planstellen

Staatliches Aufbaugymnasium in Bad Neuenahr
mit 12 Klassen, 350 Schülern, davon 150 Mädchen, 14 Planstellen

Staatliches Neusprachliches Progymnasium in Adenau
mit 6 Klassen, 205 Schülern, davon 100 Mädchen, 7 Planstellen

Privates Neusptachliches Gymnasium der Ursulinen auf dem Kalvarienberg bei Ahrweiler
mit 10 Klassen, 400 Schülerinnen, davon 150 im Internat, mit 17 Lehrkräften

Privates Neusprachliches Gymnasium der Franziskanerinnen auf Nonnenwerth
mit 14 Klassen und 400 Schülerinnen

Der Kreis besitzt 3 Realschulen Realschule für Mädchen auf dem Kalvarienberg
mit 6 Klassen und 200 Schülerinnen

Realschule für Knaben in Ahrweiler
(seit 1962 im Ausbau)

Realschule für Knaben und Mädchen in Remagen-Kripp
(seit 1964 im Ausbau)

Verkehrsnetz

I. Eisenbahnen:

1. die linksrheinische Bundesbahn (von Brohl bis Rolandseck)
2. die Ahrtalbahn von Remagen bis Adenau
3. die Eifelbahn Dümpelfeld—Jünkerath
4. die Brohltalbahn Brohl—Kempenich

II. Straßennetz:

1. 5 Bundesstraßen: Nr. 9, 266, 267, 257, 258
2. 24 Landesstraßen: Nr. 10, 68 bis 90
3. 57 Kreisstraßen

Kreishaushaltsplan 1963

a) Einnahmen, die sich anteilsmäßig wie folgt zusammensetzen:

Einnahmeart   Betrag
DM 
vH-Satz zur
Gesamt-
einnahme
%
Spielbankabgabe 206112 1,76
Kreisumlage 2364854 20,18
Schlüsselzuweisungen 1305184 11,15
Fürsorgeleistungen (Zuweisungen des Landes und sonst. Ersatzleistungen) 659274 5,62
Lastenausgleich (Zuweisungen d. Bundes und des Laudesausgleichamtes) 2612198 22,29
Sonstige Zuweisungen von Bund und Land 632109 5,39
Zuweisungen des Landes a) für Kreisstraßen 976781 8,34
  b) für Gemeindeverbindungsstraßen 490762 4,19
Erträge aus Kapital- und Grundvermögen 344124 2,94
Entnahme aus Rücklagen 546857 4,66
Verwaltungsgebühren 321911 2,75
Kreissteuern*) 749663 6,40
Zuwendung der Kreissparkasse Sonstige Einnahmen 200000 1,70
Erläuterung zu Kreissteuern Schankerlaubnissteuer 308998 2,63
Insgesamt 11720827 100,00
  1963  
  DM  
Schankerlaubnissteuer 100416  
Jagdsteuer 7839  
Zuschlag zur Grunderwerbsteuer 593334  
  749663  
b) Ausgaben
Ausgabeart Betrag
DM
vH-Satz zur
Gesamt-
einnahme
%
Persönliche Ausgaben 1714048 14,69
Sächliche Ausgaben  256851  2,20
Sozialleistungen einschl. Kriegsfolgenhilfe und Jugendhilfe  1458589 12,50
Lastenausgleich  2383022 20,43
Ausbau und Unterhaltung der Kreisstraßen einschl. Schuldendienst  1024862 8,78
Zuweisungen an Gemeinden für Gemeindeverbindungsstraßen   491161  4,21
Zuweisungen an den Bund, das Land und die Gemeinden 743940 6,38
Allgemeiner Schuldendienst (ohne Straßenbau) 230605 1,98
Zuführung an Rücklagen und Erwerb von Kapitalvermögen 1283452  11,00
Sonstige Ausgaben 914697 7,84
Haushaltsausgabereste 1165681 9,99
Insgesamt 11666908  100,00

 In dieser Kreisgeschichte spiegelt sich auch jede Ortsgeschichte, wie dies an der Ortsgeschichte von Niederzissen dargelegt wurde.