In memoriam Franz Egon Graf von Fürstenberg-Stammheim

Gedanken zu seinem 110. Todestag

von Karin Loef

Foto: Ellen Traubenkraut 
St. Apollinariskirche in Remagen/Rhein Neubau von Zwirner 1839—43

Die Apollinariskirche in Remagen gilt kunstgeschichtlich als ein Werk von ganz besonderer Eigenart. Dabei sollte man aber nicht vergessen, daß ihre Errichtung nur möglich wurde, weil ein günstiges Geschick es fügte, daß der Apollinarisberg 1836 in den Besitz des kunstliebenden Franz Egon Reichsfreiherrn von Fürstenberg-Stammheim kam. Wer war dieser Mann? Er war königlich-preußischer Kammerherr und Schloßhauptmann zu Koblenz und starb am 20. Dezember 1859 in Köln. Das war kurz nach Vollendung der Apollinariskirche und der Wiedereröffnung der Wallfahrt. Er war Ehrenbürger der Stadt Köln, äußerst begabt und vielseitig interessiert, betätigte sich als Förderer der Kunst, als Kunstsammler, Gelehrter und war ein hervorragender Politiker. Er war Mitglied des damaligen Herrenhauses, und mit König Friedrich Wilhelm IV. verband ihn eine enge Freundschaft. Sein Nachfolger war der älteste Sohn, Graf Gisbert von Fürstenberg, der 1925 als letzter männlicher Erbe starb. Die Gebeine des Erbauers der Apollinariskirche wurden 1884 in die für die Familie Fürstenberg-Stammheim auf dem Apollinarisberg errichtet Gruft übertragen. Wie kam der Apollinarisberg in den Besitz dieses Mannes? Nachdem 1801 das linke Rheinufer an Frankreich gekommen war und ein Dekret 1802 die Aufhebung aller Klöster verfügte, nahm die französische Domänenverwaltung auch von der Propste! auf dem Berg Besitz und schrieb ihn 1807 zum Verkauf aus. Die Brüder Boisseree erwarben den „Berg", und von ihnen ging er 1836 in die Hand der Familie Fürstenberg-Stammheim über. Der Reichsfreiherr wollte zuerst die ursprüngliche Martinskirche für die Wiederaufnahme des hl. Hauptes renovieren. Eingehende Untersuchungen durch Dombaumeister Zwirner ergaben aber, daß eine Erneuerung des alten Baues nicht mehr möglich war. Ein Plan für eine neue Kirche entstand, die alte Kirche wurde abgerissen, und am 22. Juli 1839 erfolgte die Grundsteinlegung zur neuen Apollinariskirche. 1843 war sie in ihrem äußeren Bau vollendet.

Nun war es die Sorge des Erbauers, Ordensleute zu finden, denen er das zu neuer Pracht entstandene alte Erbe anvertrauen konnte. Nach langen Verhandlungen entsprach das Kapitel der Sächsischen Franziskanerprovinz dem Wunsche der Familie Fürstenberg und übernahm 1857 eine Niederlassung auf dem Apollinarisberg. Am 24. März 1857 trafen die ersten vier Franziskaner unter ihrem Präses Xaverius Kaufmann auf dem Berg ein. Am nächsten Tag nahm Pfarrer Knoeppel von Remagen die feierliche Benediktion der Kirche vor.

Daß die althergebrachte Wallfahrt auf dem Apollinarisberg vor 100 Jahren wieder aufleben konnte, ist das bleibende Verdienst des Erbauers der Kirche. Seinen Bemühungen ist es auch zuzuschreiben, daß das hl. Haupt wieder an die ihm angestammte und so herrlich bereitete Stätte übergeführt wurde. Er war es, der keine Ruhe ließ, bis die Franziskaner die Betreuung seines Lebenswerkes übernahmen.

Abschließend einige Sätze aus der Ansprache, die Dombaumeister Zwirner, ein gebürtiger Schlesier, bei der Grundsteinlegung der Apollinariskirche gehalten hat: „. . . Das Werk wird und soll noch reden in Jahrhunderten von dem edlen, frommsinnigen Mann, der in einer Zeit, die leider selbst das Heiligste dem materiellen Interesse zu opfern scheint, ein schönes Werk zu des Allerhöchsten Ehre unternahm und mit Gottes Hilfe vollführte, allen Frommen zur Freude, der reichen malerischen Gegend, die uns umgibt, zur Zierde und sich selbst zum Bewußtsein, etwas Schönes und Gutes geschaffen zu haben."