Das Weingut Schloßhof in Dernau

VON JAKOB RAUSCH

Am Westrande des Dorfes Dernau lag ein Burghaus, dessen Besitzer Adelsfamilien waren.

1400    Der Ritter von Dernau.
1500    Peter Kanzler.
1535    Edmund von Metternich.
1700    von Harff.
1779   wurde Frhr. Franz Ludwig von Harffnoch von den Herzögen von Arenberg mit dieser Burg belehnt. Dieser Hof wurde also von Adeligen bewohnt. Unser Schloßhof in Dernau, heute Dorfstraße 128, wurde von dem Meier von Dernau im Auftrage der Herren von Saffenburg bewohnt und verwaltet. Es hieß Bürgerhaus.
1720   war dieses Bürgerhaus baufällig. Deshalb wurde es 1724 erneuert. Im Bürgerhaus hielt der Meier von Dernau mit den Schöffen das Schöffengericht ab. Hier wurden Vergehen, Übertretungen und auch Verbrechen abgeurteilt. Deshalb lag östlich dieses Hofes auch ein Gefängnis.

Nur der Blutbann, d. h. das Urteil über Leben und Tod, stand dem Landesherrn, also den Herren von der Saffenburg und ihrem Rechtsnachfolger, dem Herzog von Arenberg, zu. Eine große Bedeutung hatten die Dernauer Schöffen auch für die Wirtschaftsformen des Dorfes. Sie bestimmten bei der Dreifelderwirtschaft die Flureinteilung: erstens Getreide, zweitens Hackfrucht und drittens Brache. Auch in der Weinbergswirtschaft hatten unsere Schöffen ein bedeutendes Mitspracherecht. Sie setzten die Abgaben von den Weinbergen der Adligen von einem Halb auf ein Drittel der Abgaben fest. Auch bestimmten sie den Preis für den Wein. So setzten sie im Jahre 1695 das Ohm Wein (160 Liter) auf 8 Taler fest. Auch hatten sie ein Mitspracherecht beim Jagd- und Fischereirecht. So setzten sie durch, daß die Bewohner die Niederjagd auf Hasen, Kaninchen und Rebhühner erhielten. Auch das Fischereirecht in der Ahr sicherten sie den Dorfbewohnern. Die Schöffen tagten in diesem Bürgerhaus regelmäßig wöchentlich einmal. Nach getaner Arbeit aber feierten sie auch mit einem guten Glase Dernauer Blume, denn jede Arbeit ist ihres Lohnes wert, zumal sie sonst keine Entschädigung erhielten. Aber an den Abenden und sonntags nachmittags kamen die Dorfbewohner in das Bürgerhaus, um bei einem Glase Wein auch Dorfpolitik zu betreiben. Dieses Bürgerhaus wurde auch Schloß oder Schlauß genannt Da es 1720 baufällig war, wurde es 1724 erneuert. 20 Jahre später wurde nebenan die Schule gebaut. Hierbei wurde das Gefängnisgebäude abgerissen und als Bauplatz benutzt. Das neue Wappen der Familie Ley ist ein redendes Wappen, weil es eine Lei darstellt. In diese Lei ist ein Rebstock eingezeichnet. .Dieser kündet, daß die Familie Ley echte Dernauer Winzer sind.