Bäckerhandwerk — fortschrittlich

Das Bild eines modernen handwerklichen Unternehmens ist geprägt durch rationelle Fertigungsmethoden und durch den engen Kontakt mit seinen Kunden. Die hierdurch mögliche Erfüllung individueller Kundenwünsche drückt sich auch in der Vielfalt der hergestellten Produkte aus. In der Bundesrepublik werden z. Z. etwa 200 verschiedene Brotsorten und mehr als 1000 Gebäckarten angeboten. Dieses reichhaltige Sortiment muß erweitert und den stets wechselnden Kundenwünschen angepaßt werden. Die Erfüllung dieser schwierigen Aufgabe ist ohne eine zeitgemäße Ausstattung der Backstube auf die Dauer nicht möglich.

Am Beispiel des Backofens wird deutlich, wie sich die handwerkliche Bäckerei den ständig wachsenden Ansprüchen im Laufe der Zeit angepaßt hat. Die älteste bekannte Darstellung einer Bäckerei fand man im Grabmal des ägyptischen Herrschers Ramses III (1175 v. Chr.). Dort genügte als ,,Backofen" eine Steinplatte, die durch Sonnenstrahlung oder auch durch ein Feuer erhitzt wurde. Die älteste bei uns übliche Ofenart war der aus Lehm und später aus Steinen geformte Kuppelofen. Zum Aufheizen des Ofens wurde das Holz im Backraum verbrannt. Wenn der Ofen genügend Wärme für den Backprozeß gespeichert hatte, mußte zunächst die Asche entfernt und die Backfläche gesäubert werden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Reinigung der Backfläche durch den Einbau eines Rostes erleichtert. Der Grund für diese Verbesserung war die nun einsetzende Verwendung von Kohle zur Beheizung der Backöfen. Später trennte man die Feuerung ganz vom Backraum und führte die Hitze über Luftkanäle zu. Ein Nachteil dieser Bauform war jedoch eine sehr lange Aufheizzeit. Eine weitere Entwicklungsstufe war der Dampfbackofen. Die Wärmeübertragung vom Feuerraum zum Backraum erfolgte über ein Rohrsystem, das mit Wasser bzw. Dampf gefüllt war. Backöfen dieser Bauart findet man sogar heute noch in einigen Backstuben.

Foto: Ulrich P. Wienke Dipl.-Ing. R. Müller überreicht Obermeister Willi Schrägen die RWE-Urkunde

In der modernen Bäckerei hat sich der Etagenbackofen durchgesetzt. Dieser Ofen besteht aus mehreren übereinander liegenden Herden. Die Bedienung dieser Backöfen ist durch breite, z. T. durchsichtige Herdtüren, durch Auszugsherde und automatische Beschickungsvorrichtungen wesentlich erleichtert. Zur Beheizung wird entweder Heißluft mit einem Ventilator über ein Kanalsystem den Backherden zugeführt oder es sind in jedem Herd für Ober- und Unterhitze thermostatisch geregelte Elektro-Heizstäbe eingebaut. Durch die gute Temperaturregelung, die geringe Störanfälligkeit und den wirtschaftlichen Betrieb setzen sich in letzter Zeit elektrisch beheizte Backöfen immer mehr durch. Im Kreis Ahrweiler stand bereits 1971 in jeder siebten Bäckerei ein moderner Elektro-Backofen.

Den fortschrittlichen Bäckermeistern, die ihre Betriebe auf die Energie der Zukunft umgestellt haben, hat das RWE das Elektro-Güteschild und eine Urkunde mit folgendem Wortlaut verliehen:

„Dieser Meisterbetrieb nützt die universellen Möglichkeiten der sauberen, hygienischen und zukunftsicheren elektrischen Energie. Sie sorgt in diesem Betrieb für Wärme, Kälte, Kraft und Licht zur Herstellung einwandfreier Qualitätswaren. Zugleich leistet dieser Meisterbetrieb im Rahmen des Umweltschutzes einen wesentlichen Beitrag zur Reinhaltung von Luft und Wasser."

Durch diese vom Bundesinnenminister begrüßte Aktion des RWE wird die Öffentlichkeit aufmerksam auf die erfolgreichen Bemühungen des Bäckerhandwerks, sich den Erfordernissen des modernen Wirtschaftslebens anzupassen. Die bisher ausgezeichneten Betriebe im Kreis Ahrweiler sind:

Obermeister Willy Schrägen, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Heinrich Brand, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Hans Buckel, Gelsdorf
Josef Etscheid, Remagen
Theo Frings, Adenau
Johann Gasper, Sinzig
Heinz Josten, Dernau
Josef Müller, Sinzig
Fritz Pfaffenholz, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Konrad Raths, Vettelhoven
Franz Jos. Schäfer, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Peter Schmillen, Remagen
Paul Sonntag, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Martin Valder, Karweiler

H. J. Rohrer