Lantershofen hat eine interessante Geschichte

VON JAKOB RAUSCH

Im alten 1000jährigen Deutschen Reich (800 bis 1806) gab es 500 Kleinstaaten, von denen 150 am Rhein und 15 an der Ahr lagen. Von diesen Staaten war wohl Lantershofen mit 4 qkm = 400 ha = 1600 Morgen der kleinste Staat. Ja, Lantershofen war ein selbständiger reichsunmittelbarer Staat. Während die Stadt Ahrweiler als kurkölnische Mithauptstadt dem Erzbischof von Köln unterstellt war, unterstand Lantershofen direkt dem Kaiser. Diese Selbständigkeit verdankt es teilweise der Eifersucht zwischen dem Kurfürsten von Köln und dem Herzog von Jülich, deren Gebiete Lantershofen einschlössen. Wohl galt im 13. Jahrhundert eine kurze Zeit Lantershofen als kurkölnisches Lehen. Hernach gehörte es zur Reichsritterschaft. Wenn nun ein auswärtiger Adeliger in Lantershofen eine Hufe (30 Morgen) erwarb, so galt er als Herr in Lantershofen als reichsunmittelbar. Als erster sicherte sich der Ritter von Blankart von Ahrweiler dieses Vorrecht. Die Blankarts erbauten und bewohnten die Burg Lantershofen. Noch weitere sechs Adelsfamilicn folgten Blankarts Beispiel und wurden Herren in Lantershofen:

von Drowe,
von Dalwigk,
von Landskrone,
von Bourscheidt,
von Büllesheim,
von Tomburg.

Burg Lantershofen, Innenhof
Foto: Kreisbildstelle

Kirche in Lantershofen
Foto: Kreisbildstelle

Diese sieben Ganerben besaßen ein gemeinsames Schultheißenamt. Dieses wichtige Amt bekleidetete jahrhundertelang die Familie Schütz, aus der unser Kreisdeputierter Eduard Schütz stammt. Die Lantershofener Blankarts besaßen am Ahrweiler Mühlteich, der sieben Mühlen trieb, die Blankartsche Mühle außerhalb der Mauern, Es ist dies die spätere Lindenmühle, die jetzt im Besitz der Firma Neis ist. In der Merowinger und Karolinger Zeit (500 bis 80Ü) wohnten in Lantershofen freie Bauern, die stolz waren auf ihr Hofrecht, Grund- und Bodenrecht, Gerichts- und Wehrrecht, Durch die vielen Kriege, die auch Karl der Große führte, wurde dem freien Bauern das Wehrrecht zur drückenden Wehrpflicht. Um sich von der Wehrpflicht zu befreien, übergab der freie Bauer einem adeligen Lehnsherrn, der nun mit seinen Mannen für den Lehnsbauern in den Krieg zog. So waren unsere Lantershofener während des ganzen Mittelalters Lehnsbauern. Aber die fleißigen und sparsamen Bauern kauften im 17. und 18. Jahrhundert die Lehnsrechte wieder zurück, so daß sie um 1800 freie Bauern waren.

Zur Geschichte der Kapelle

Schon im Jahre 1019 wird eine Kapelle in Lantershofen erwähnt. Im Jahre 1203 wird die Kapelle vom Weihbischof von Köln zu Ehren des hl. Kreuzes und der Mutter Gottes geweiht, später wurde der hl. Lambertus Schutzpatron. Lantershofen gehörte immer zur Pfarrei Karweiler, zu der auch Ahrweiler über 500 Jahre bis zum Jahre 1100 gehörte. Da Lantershofen aber immer größer war als Karweiler, machten die Lantershofener öfters, aber vergebens den Versuch, den Pfarrort von Karweiler nach Lantershofen zu verlegen.

Für unsere Heimat war es ein Segen, als im Jahre 1939 Pfarrer Dörner die Burg erwarb und hier eine konviktähnliche Anstalt errichtete, die für Priesternachwuchs sorgt. Als Pfarrer Dörer 1951 starb, wurde Pfarrer Groß sein Nachfolger, Im letzten Jahre stellte diese Anstalt mehr Priesterkandidaten als die bischöflichen Konvikte in Trier und Prüm. Durch die Priester dieses Apostolats hat die renovierte und vergrößerte Kapelle jetzt täglich eine hl. Messe, so daß der Ort jetzt den Charakter einer Pfarrei hat.

Einwohner:

1666: 160;
1668: Pestjahr;
1676: 135;
1761: 230;
1820: 430;
1934: 449;
1970: 405.

Die Sage berichtet, daß von der Lantershofener Burg ein 400 Meter langer unterirdischer Gang nach Osten zur Burg Landskrone und ein 400 Meter langer Gang nach Westen zur Ellig führte. Vom letzten Gang erzählt die Sage: Feinde hatten die Burg Lantershofen umstellt und belagert. Da nahm ein Schustergeselle das Burgfräulein und rettete es durch den unterirdischen Gang in die Ellig, in die Freiheit. Aus Dankbarkeit ließ die Gerettete ihren Retter in den Adelsstand erheben und erkor ihn zum Gemahl. Seit dieser Zeit führen die Blankarts den Schusterhammer in ihrem Wappen.