Ein Jubiläum in Maria Laach

VON P. DR. EMMANUEL VON SEVERUS OSB

Am 21. März 1973 feierte die Abtei Maria Laach das Goldene Jubiläum der ersten Mönchsprofeß ihres Abtes Dr. Urbanus Bomm. Das Kloster am See ist sich stets seiner Verbundenheit mit dem rheinischen Land im Vorfeld der Eifel bewußt, die ihre besondere Voraussetzung im Gelübde der Beständigkeit hat, das im Mönchtum des heiligen Benedikt zunächst als Berufs- und Verbandsbeständigkeit begriffen, sich naturgemäß zur Ortsbeständigkeit entwickelte. Damit wurde es zu einer Quelle blühenden geistlichen Lebens, aber auch seelsorglichen, kulturellen und künstlerischen Lebens für enger umgrenzte Landschaften wie für größere Bezirke und ganze Länder und Nationen. So konnte auch das Fest der Laacher Klostergemeinschaft, obwohl es zunächst von ihr und ihrem Abte als inner-klösterliche Feier gedacht war, nicht ohne Anteilnahme der Öffentlichkeit begangen werden.

Der Prior des Klosters hatte bereits am Vorabend des eigentlichen Festtages dem Jubilar, Abt Dr. Urbanus Bomm, die Segenswünsche der Mönche ausgesprochen. Er erinnerte daran, daß die Entscheidung eines Menschen, sein Leben im Mönchtum ganz Gott zu übereignen, wohl ganz persönlich getroffen werde, daß sie aber stets in einer Gemeinschaft und mit ihr verwirklicht werde. Die Gemeinschaft der Mönche sei darum auch eins mit ihrem Abte im Dank gegen Gott, eins mit ihm in der Erfüllung aller Aufgaben, die der Abtei in der Gegenwart für Kirche und Welt gestellt seien.

Foto: Oswald Kettenberger
Abt Dr. Urbanus Bomm, OSB

Ein Bild Papst Pauls VI. mit dessen Segen und Unterschrift, die bisher erschienenen Akten des Zweiten Vatikanischen Konzils, eine Totentafel der Klostergemeinde seit der Wiederbesiedlung der Abtei im Jahre 1892 und ein Altersstab, der von allen Menschen, die Abt Urbanus verbunden sind, dem Jubilar geschenkt worden war, bildeten den sichtbaren Ausdruck der in Worten zum Ausdruck gebrachten Glückwünsche. Dieser familiären Feier folgte am 21. März, dem Fest des heiligen Benedikt, eine von Abt Urbanus nach dem altehrwürdigen und in der nachkonziliaren Vereinfachung noch schöneren Pontifikalliturgie gefeierte Eucharistie, in deren Wortgottesdienst der Festprediger der großen Gläubigengemeinde die Ordensgelübde als Glaubensverwirklichung darstellte.

Klösterliche und liturgische Feier fanden ihren festlichen Ausklang in einem Empfang, zu dem das Kloster in der Aula der Abtei eingeladen hatte. Nach einer kurzen Begrüßung durch P. Prior Emmanuel v. Severus machte Prälat Professor Dr. Linus Hofmann, Generalvikar des Bistums Trier, sich zum Interpreten der Glückwünsche aller Anwesenden. Er dankte dem Jubilar für seine und der Mönche priesterliche Arbeit in der Diözese, für die die Anwesenheit des Regionaldekans der Region Rhein-Mossel-Ahr, der Dechanten des Brohltals, von Mayen, Mendig und Andernach, die Anwesenheit des Herrn Staatssekretärs H. Hermans, des Regierungspräsidenten, des Landrates und vieler Bürgermeister der Nachbargemeinden das beste Zeugnis sei; er würdigte die Stellung des Jubilars in der liturgischen Erneuerungsarbeit in der Diözese und in Deutschland. Bischof Dr. B. Stein hatte schon am 17. März seine Glückwünsche persönlich ausgesprochen und für den Festtag selbst Generalvikar Hofmann beauftragt, da er bereits die Reise zur Synode der mittel- und ostdeutschen Bistümer angetreten hatte. Der Jubilar dankte allen Anwesenden und zog bewegt eine Bilanz seines Lebens, das von seinem Geburtsort Lobberich über die in Köln verlebte Jugendzeit nach Maria Laach führte, wo er nach einer vielfältigen Wirksamkeit als Choralwissenschaftler, Liturgiker und Seelsorger, nach vielen Erfahrungen in der Verwaltung und als Brüderdekan, nach Wehrdienstleistung bei der Kriegsmarine, als Bibliothekar des Klosters schließlich 1964 seine höchste und schwerste Aufgabe als Abt übernehmen mußte. Diese 50 Jahre seien durch viele Wechselfälle des politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens gekennzeichnet gewesen. Der Glaube, daß über ihnen die Führung Gottes stehe, habe ihn darin geleitet und dieser Glaube sei auch seine Hoffnung für die Zukunft. Er fühle sich den Anwesenden und allen Gemeinschaften, in deren Namen sie zu seinem Feste gekommen seien, in Dankbarkeit und in Vertrauen verbunden, weil die Aufgabe aller in der Kirche eine sei: das Un-aufgebbare zu bewahren, das Zeitgebundene zu erkennen und anzupassen.