Heimisches Brauchtum im Wandel der Zeit

St. Peter-Kirmes in Westum

Heinz Schmalz

„Mir john no Weestem,
mir john no Weestem,
mir John no Weestem
op dat Mürrefess. "

Mit diesen Worten wird im Ahrkreis ein Kirmesmarsch besungen. Da die Musikanten in den Städten und Dörfern der Umgebung bei den verschiedensten Gelegenheiten zu den Festzügen Blasmusik machen, ist dieses Lied und damit der Ortsneckname von Westum — Weestheme Murre — sowie auch das Murrefest weithin bekannt.

Ein eigentliches Murrefest (Möhrenfest), bei dem die Mohre als Feld- oder Gartenfrucht der wesentliche Inhalt des Festes bildete, hat es in Westum nie gegeben. Anders ist es bei den vielen Weinfesten im Rhein- und Ahrtal, bei denen der Wein im Mittelpunkt steht.

Im rheinischen Raum wurden die Feste früher vielfach nach den zu dieser Zeit herangereiften Gartenfrüchten benannt, diese kamen meistens an diesem Tag auf den Tisch. So kennen wir in einigen Dörfern unseres Heimatbereichs die Spinate-Kirmes, die Schloote (Salat)-Kirmes in Dernau, die Prumme (Pflau-men)-Kirmes in Kripp und die Maubisch (Birnen )-Kirmes in Lantershofen. In Westum wird es am Kirmestag Mohren zum Mittagessen gegeben haben, da diese zur Kirmeszeit jung herangereift sind. Und so dürfte Westum zu seinem ,,Murrefest" gekommen sein.

Wann das erste Kirmesfest in Westum gefeiert wurde, läßt sich heute nicht mehr feststellen. Alle Kirchen die unter dem Patronat des heiligen Petrus stehen, lassen auf ein hohes Alter schließen. In Westum war bereits 1225 ein Priester vorhanden und mithin muß auch eine Kirche da gewesen sein. Erstmals ist diese 1316 urkundlich erwähnt.

Wie viele Dörfer der Umgebung hat Westum zwei Kirmesfeste, und zwar neben der Hauptkirmes an Peter und Paul, die bis 1960 auf den Tag (29. 6.) gefeiert wurde, die Herbstkirmes, der eigentliche Kirchweihtag, die trotz späterer Neukonsekrierungen auf dem Ursprungstag, dem Namensfeste des hl. Bruno (6. 10.), bestehen blieb. Die Herbstkirmes ist inzwischen zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken.

Bei einer Visitation wird 1743 im Protokoll vermerkt, daß in Westum die Bevölkerung ohne Ausnahme die Kirche besucht und keine öffentlichen Sünder bekannt sind. Dreimal jährlich war Tanz, was von der kirchlichen Obrigkeit durchaus geduldet wurde. Die Tanzveranstaltungen waren an der Haupt- und Herbstkirmes sowie am Maitag.

Abholung des Junggesellenschützenkönigs zum Kirchgang

In der Ortschronik des Pastor Hentges von Westum aus dem Jahre 1832 ist vermerkt: „Fahnenschwenken: Das Jungvolk begleitet den Geistlichen nach der Messe auf Bruno-Kirmeß und Peter und Paulstag von der Kirche bis an die Pastorale Wohnung mit einer Fahne und Musikanten, welche allda eine Simphonie spielen und ein bis zwey Quart Wein (1 Quart = 1,145 Liter) erwarten." Der 1857 neugegründete Junggesellenverein Westum hat gleich nach seiner Zusammensetzung — wie auch die Jugend früher — die Ausrichtung der Kirmes übernommen und dies bis heute beibehalten.

Die Kirmes in der heutigen äußeren Form, mit Verkaufsbuden, Karussells und. sonstigen Schaustellergeschäften kam erst gegen 1955 auf. Aber auch bereits 1900 gab es ein Kinderkarussell zum Kirmesfest. Allerdings war dies damals noch ganz primitiv gebaut. Zum Antrieb muße ein Familienangehöriger des Schaustellers auf einem Obergestell immer rundlaufen und das Karussell mit seiner Muskelkraft antreiben. Oft wurden dazu einige Burschen des Dorfes angeheuert, die sich dabei einige Pfennige oder Freikarten verdienten. Später besorgte verschiedentlich auch ein kleines Pferdchen das Rundziehen.

Vorbereitende Arbeiten

Die Durchführung der Kirmesveranstaltungen erfordert eine rechtzeitige Regelung aller anstehenden Fragen. Die Musikanten sind zu bestellen. Dann war früher die Saalfrage zu klären. Bis etwa 1870 war nur in einem Saal Tanz, bis 1939 gleichzeitig in 3 Sälen, bis 1960 gleichzeitig in 2 Sälen und dann bis 1972 wieder nur in einem Saal. Ab 1973 wird im Auftrag und unter Mithilfe des Junggesellenvereins ein Festzelt aufgestellt.

Durch die frühe große Beteiligung der gesamten Bevölkerung an der Kirmes und einem starken Zustrom auswärtiger Gäste, war eine Werbung für die Veranstaltung nicht erforderlich. Erst seit 1950 werden Plakate mit

einem Veranstaltungsplan in Westum und den Nachbarorten angebracht. Seit 1974 sind auch in den Autos der Junggesellen im Heckfenster Plakate mit dem Hinweis auf die Westumer Kirmes zu sehen. Die Plakate laden seit 1973 zum Besuch des „Westumer Murrenfestes" ein. Mit der Verwendung des Ortsnamens und des weithin verbreiteten Neckliedes über das Murrefest versucht man, das Fest nach außen bekanntzumachen und Gäste zum Besuch anzuregen.

Da die bei den Veranstaltungen erforderlichen Hilfskräfte fast ausschließlich Vereinsangehörige sind, ist jedes Jahr die Erstellung eines Einsatzplanes für verschiedene Aufgaben erforderlich.

In der Woche vor dem Kirmesfest, der Kirmeswoche, werden von der städtischen Polizeibehörde, früher vom Ortsbürgermeister, den Schaustellern die Aufstellplätze auf dem Festplatz zugewiesen. Das Festzelt wird auf der Festwiese aufgebaut und mit Birkengrün (Maien) geschmückt. Auch der Weinausschank, die Imbißbude sowie Bänke und Tische sind bereitzustellen und alles zum Gelingen eines Festes Notwendige-vorzubereiten. Eine Toilettenanlage wurde eigens für solche Veranstaltungen am Festplatz in Eigenleistung 1975 errichtet. In den Häusern besorgen die Frauen den Hausputz und backen Kuchen. Bis 1956 wurden im „Backes", meistens von den Männern, die „Taate" gebacken.

Kirmessamstag

Den Kindern wurde es schon immer bis zum Kirmesbeginn zu lang. Die Schausteller eröffneten deshalb bereits am Nachmittag des Samstages mit lauter Musik aus den Lautsprechern ihren Betrieb. Um 19 Uhr versammeln sich alle Ortsvereine am Festplatz, früher am Kirchplatz, zum Fackelzug. Die Kleidung der Junggesellen ist festgelegt mit einem Zivilanzug, weißem Hemd, weißer Krawatte und weißen Handschuhen. Der Schützenkönig trägt schwarze Hose, Frack, Admiralshut und Königskette. Der Vorsitzende und der Hauptmann tragen ebenfalls je eine schwarze Hose, Frack und Zylinder. Der Hauptmann hat dazu noch einen Gürtel mit Schleppsäbel an. Die Sonderkleidung ist Vereinsbesitz. Die Angehörigen der anderen Vereine tragen normale Zivilkleidung.

Schauschwenken vor dem Kriegerdenkmal während des Festzuges

Auf ein Kommando des Hauptmanns stellt sich der Festzug auf. Zuerst gehen 4 bis 6 Feuerwehrmänner mit offenen Pechfackeln, danach kommt der Fähnrich mit der Kirmesfahne (eine Stange mit de.m rot-weißen Fahnentuch und einem Birkenstrauß an der Spitze), danach das Tambourcorps Westum, die Altjunggesellen, der Junggesellenkönig mit dem Vorsitzenden, die im vergangenen Jahr aufgenommenen Junggesellen, eine Blaskapelle und die Angehörigen der übrigen Vereine, vereinsweise geordnet.

Der Zug marschiert durch das ganze Dorf. Die Häuser am Zugweg sind mit rot-weißen Fahnen Geschmückt, dabei wird darauf geachtet, daß bei weltlichen Festtagen das rote Fahnentuch nach vorne z-ur Straße hin aufgehängt wird. Bei kirchlichen Umzügen — wie Fronleichnam — kommt die weiße Farbe zur Straße hin. Auch sind ab 1960 an vielen Häusern elektrische bunte Lichter angebracht oder es stehen rote Lampions mit Kerzen auf den Fensterbänken. Die am Festzug teilnehmenden Junggesellen und Männer tragen alle runde, bunte Papierfackeln.

Von 1958 bis 1972 wurde an der jetzigen Schule am Kirmessamstag auf Kosten der Gemeinde ein großes Feuerwerk abgebrannt. Der Fackelzug hielt an dem Platz und ging nach dem stets vielbestaunten Feuerwerk zur Ecke Turmstraße-Westumer Straße und löste sich dort auf. Von 1960 bis 1965 war im Anschluß an den Fackelzug Tanzmusik, von 1966 bis 1972 Biermusik und ab 1973 geht der Fackelzug zurück zum Festplatz, wo anschließend Königsball ist. Hierbei hat der Schützenkönig einen Extratanz.

Preis-Fähndelschwenken vor den kritischen Augen der Bewertungskommission

Kirmessonntag

Am Kirmessonntag, bis 1960 am eigentlichen Feiertag dem 29. Juni, geht in der Frühe ab etwa 6 Uhr eine Blaskapelle zum Wecken durch das Dorf und spielt bis etwa 8 Uhr Ständchen. Dabei werden vornehmlich Walzermelodien geblasen. Den Musikanten wird hier und da ein Trank gereicht.

Um 9.30 Uhr ist Festgottesdienst. Eine Stunde vorher begann vom Kirchturm das „Bemb schlagen", ein rythmisches Glockenspiel, wie es bis 1939 zu allen Feiertagen üblich war.

Um 9.00 Uhr versammeln sich die Junggesellen an der Kirche in der Kleidung und Formation wie am Vorabend. Nach dem Antreten spielt die Kapelle ein Lied und zwei Fähnriche, mit Frack, Zylinder und dunkelroter Schulterschärpe bekleidet, holen die Kirchenfahnen aus der Kirche. Im Festzug geht es anschließend zum Elternhaus des Junggesellenkönigs. Nach seiner Abholung und Eingliederung in den Festzug zieht man mit Blasmusik zum Pfarrhaus zur Abholung des Pastors. Gemeinsam wird dann zur Kirche marschiert.

Die Messe wurde bis etwa 1950 als „Dreiherrenamt" unter Mitwirkung der Pastöre von Löhndorf und Franken zelebriert. Schon seit dem 17. Jahrhundert bis etwa 1900 wurde die Messe nach dem Evangelium unterbrochen und gleich einer Fronleichnamsprozession zogen alle Kirchenbesucher und der Priester mit dem Allerheiligsten um das ganze Dorf. An dem Falder-Heiligenhäuschen, am Leonardus-Heiligenhäuschen (Ecke Brunnen-Angerstraße), am St. Peter-Heiligenhäuschen (an der Gemarkungsgrenze nach Sinzig) sowie am Heiligenhäuschen (Ecke Westumer-Sternstraße) wurde der sakramentale Segen erteilt.

Im Anschluß an die hl. Messe formiert sich der Junggesellenverein vor der Kirche wieder zu einem Festzug und bringt den Pastor zum Pfarrhaus zurück. Im Hofe des Anwesens wird dann zu Ehren des Pastors ein Lied gespielt, und dieser reicht den Musikanten und Junggesellen einen Umtrunk. Danach marschiert der Verein wieder zur Kirche und bringt die Fahnen zurück. Seit 1973 schließt sich im Festzelt ein Frühschoppen an.

Während der Wandlung der hl. Messe wurden früher mit Beginn des ersten Glockenschlags vom Friedhof aus dreimal mit Böllern je drei Schüsse abgeschossen. Das Böllern von diesem Platze aus läßt sich bis 1615 verfolgen. Auch nach der Messe und nach der Vesper wurde gebollert. Die Böller, im Volksmund mit „Katzeköpp" bezeichnet, waren Eigentum der Gemeinde. Sie kamen nach 1939 in Verlust. Ab 1952 wurde mit einer eigens für solche Anlässe konstruierten kleinen Kanone der Stadtverwaltung Sinzig an den Kirmestagen gebollert. Dieser Brauch fiel jedoch ab 1975 weg.

Ab 13 Uhr hörte man dann wieder vom Kirchturm das „Beiern". Die Kinder sangen zum Glockenspiel: „Zo Dümpelfeld, do leit dat Jeld, op Desch on Bank op Häuf." Mit dem „Bemb schlagen" wurden die Gläubigen zu der um 14 Uhr beginnenden Vesper gerufen. Seit 1965 ist die Vesper weggefallen.

Ermittlung des Hahnenkönigs Fotos: Rh. Volkskundearchiv (Haffke)

Nach der Vesper, jetzt um 14.30 Uhr, tritt der Junggesellenverein wieder zum Festzug an, bei dem auch die beiden Fähndelschwenker mit ihren Fähndel mitgehen. Sie haben weiße Hosen, weiße Hemden, weiße Krawatten und eine bunte Bauchschärpe an. Mit Blasmusik und Tambourcorps marschierte bis 1965 der Festzug zum Hause des Pastors und brachte ihn von der Vesper zurück. Ihm zu Ehren wurde am Pfarrhaus die Fahne geschwenkt. Als nächstes wird der Schützenkönig und der Maikönig abgeholt und der Maikönigin ein Ständchen gebracht. Bei den drei Besuchen sowie an weiteren zentralen Stellen des Dorfes, wird zu Ehren der Könige, der Königin und der Gäste die Fahne geschwenkt. Könige und Königin geben dabei den Vereinsmitgliedern einen Umtrunk. Der Festzug ging früher anschließend zum Festsaal, heute zum Festzelt, wo um 16 Uhr die Tanzmusik beginnt.

Der Kirmestrubel auf dem Kirmesplatz begann für die Kinder nach dem Hochamt und wurde nur durch die Vesper unterbrochen. Zur Unterhaltung der Erwachsenen war früher von 15 bis 18 Uhr Schießen. Hieran konnte sich jeder beteiligen. Als Schützenplatz diente das vom Kriegerverein gepachtete -Gelände ,,am Vogelstangen" und später die Plätze der St. Hubertus-Schützengesellschaft. Die Gewehre waren bis 1880 vom Kriegerverein ausgeliehen und danach hatte der Junggesellenverein eigene.

Wie zur Maimusik war es auch an den Kirmestagen bis 1955 üblich, statt eines festen Eintrittspreises von den Tänzern „Tanzgroschen" zu erheben. Hierzu gingen während der Halbzeit des Tanzes ein oder zwei Vereinsmitglieder mit einem Teller rund und jeder Tänzer hatte das festgesetzte Tanzgeld zu zahlen. Bei Damenwahl war der doppelte Betrag zu entrichten.

Da in den Gaststätten Irüher kein Essen verabreicht wurde, war es üblich, daß man von der Tanzmusik nach Hause ging, um etwas zu essen.

Kirmesmontag

„Auf Kermes Mondag (zweiter Kirmestag) wie vor alters gebreuchlich gewesen eine hl. Meeß lesen lassen für die abgestorbenen desfalts für Meeß und licht zahlt 14 Stüber 8 Heller." So heißt es in der Bürgermeisterrechnung aus dem Jahre 1788. Dieser Brauch blieb bis gegen 1800 bestehen. Danach wurde die Messe nicht mehr von der Gemeinde, sondern von den Junggesellen bestellt und bezahlt. Der zweite Kirmestag war stets ein dörflicher Feiertag mit feierlichem Hochamt, Böllerschießen, Bemb schlagen und Vesper. Tanzveranstaltungen fanden früher nicht statt. Erst ab 1930 gibt es am Kirmesmontag eine Biermusik, die sich inzwischen allgemeiner Beliebtheit erfreut und bei der auch ältere Dorfbewohner, oft ganze Familien von den Kindern bis zu den Großeltern, zu sehen sind.

Das „Hahneköppe"

Das Köpfen eines Hahnes ist ein alter Brauch, der im Ahrtal und in den Dörfern der Grafschaft bereits vor 1800 gepflegt wurde und zwar jeweils am 2. Hauptkirmestag. Von da her hat der Junggesellenverein den Kirmesbrauch übernommen und 1950 erstmals durchgeführt.

Wenn der Betrieb bei der Biermusik gut angelaufen ist, wird etwa um 11 Uhr mit dem „Hahneköppe" der Junggesellen begonnen. Das Hahneköppe, früher auf der Straße vorgenommen, erfogt seit 1973 vor dem Festzelt,

Hierzu ist von einem Baum zu einem anderen im Abstand von etwa 8 Meter in einer Höhe von 2 Metern eine Leine befestigt. In der Mitte der Leine hängt ein alter Weidenkorb ohne Boden und in dem Korb ein getöteter Hahn. Dieser ist im Korb so befestigt, daß nur der Hals mit dem Kopf aus dem Boden heraushängen.

Die Junggesellen werden nun der Reihe nach aufgerufen und haben jeweils einen Schlag mit dem Degen des Hauptmanns auf den Hals des Hahnes auszuführen. Dabei muß versucht werden, dem Hahn den Kopf abzuschlagen. Damit das Köpfen nicht allzuschnell vonstattengeht und auch etwas Spannung herrscht, werden dem Säbelträger zuerst die Augen verbunden, damit er nichts mehr sieht. Dann wird der Säbel in seine Hand gelegt und aus Sicherheitsgründen ein am Säbel befestigter Lederriemen um das Handgelenk verknotet. Der Schläger wird nun vor den Korb gestellt, und jemand hebt dessen Schlagarm hoch und läßt ihn mit dem Säbel den Hals des Hahnes berühren. Danach wird er zweimal um seine eigene Achse gedreht, ehe er zuschlagen darf. Der Schlag muß schnell kommen, denn die Befestigungsleine

ist an einem Baum nur übergelegt, und ein Junggeselle versucht, den Treffer zu vermeiden, indem er den Korb mit dem Hahn an der Leine hechzieht. Etwa beim dritten Durchgang hat es dann doch einer geschafft, den inzwischen mehrmals getroffenen Hahnenkopf abzuschlagen; und mit lauten Bravo-Rufen wird der neue Hahnenkönig des Jahres begrüßt und ihm gratuliert. Inzwischen haben einige Junggesellen bei den Männern Listen rundgereicht und jeder kann sich gegen eine Gebühr als Bewerber für den Bürgerhahnenkönig eintragen. Nachdem die Junggesellen ihren Hahnenkönig ermittelt haben, werden nun die Festbesucher der Reihe nach, wie sie in den Listen eingetragen sind, aufgerufen. Sie versuchen nun auf dieselbe Art einem weiteren -Hahn den Kopf abzuschlagen.

Ist der Bürgerhahnenkönig ebenfalls ermittelt, werden beide mit einem Marschlied auf die Tanzfläche des Festzeltes geleitet und marschieren dort unter dem Jubel der Zuschauer rund. Dabei tragen sie jeweils einen Degen aufrecht, auf dessen Spitze der Kopf „ihres" Hahns aufgespießt ist. Anschließend haben sie einen Extratanz. Die Hähne, die vom Junggesellenverein gekauft werden, gehen in den Besitz der Hahnenkönige über.

Weiterer Festverlauf

Seitdem ein Festzelt aufgestellt wird, ist es üblich, daß einige Mütter der Junggesellen am Vormittag in großen Kesseln zu Hause kräftige Erbsensuppe kochen. Diese wird gegen 12 Uhr zum Festzelt gebracht und dort mit oder ohne Brühwurst am Imbiß-Stand verkauft. Da die meisten Biermusikbesucher nicht nach Hause gehen, wird eifrig zugelangt. Auch werden an einem offenen Feuer Schnitzel und Bratwürste gebraten, die ebenfalls regen Zuspruch finden.

Die Biermusik hat am späten Nachmittag ihren Höhepunkt. Extratänze für die kleinen Kinder, die ein solches Fest als etwas Einmaliges erleben, sind sehr beliebt. Auch gibt es Extratänze für die älteren Besucher, die auswärtigen Gäste sowie die im vergangenen Jahr verheirateten Brautleute.

Gegen 19 Uhr packen die Musikanten ihre Instrumente ein und das Kirmesfest ist mal wieder vorüber.