Hochwasser an Ahr und Rhein

Zwei Hochwasserwellen schreckten 1984 wieder die Bevölkerung an Ahr und Rhein auf. Das erste Hochwasser gab es im Februar. Wolken-bruchartige Regenfälle und sogar Gewitter sorgten am 7. Februar 1984 für zahlreiche Feuerwehreinsätze und Straßensperrungen im ganzen Ahrkreis. So viel Wasser wie seit dem Jahre 1966 nicht mehr wurde an der Oberahr registriert. In Müsch stand der Pegel auf 2,64 m. Die Ahr war über Nacht zu einem reißenden Fluß geworden. Die Campingplätze wurden überschwemmt und erstmals seit Jahren mußte wegen Überflutung des Straßentunnels die B 267 in Altenahr gesperrt werden. Auch am Rhein stieg das Hochwasser langsam aber unaufhaltsam über die Ufer und lief in die Keller der Anwohner. Der Höchstpegelstand des Rheins wurde mit 7,72 m - gemessen am Pegel Koblenz - registriert. »Land unter« hieß es dann erneut Ende Mai. Am 29./30. Mai 1984 regnete es wie lange nicht mehr. Bis in den Mai 1949 zurückblättern mußte die Wetterstation Nürburg, um einen ähnlich regenreichen Tag wie den Mittwoch zu ermitteln. Damals waren 45,6 l pro m2 binnen 24 Stunden gemessen worden. Am 30. Mai 1984 waren schon am Nachmittag mehr als 60 l registriert. Die Folge war Hochwasser überall. Die ersten Katastrophen-Schwerpunkte lagen auf der Grafschaft. Hier waren vor allem Gelsdorf, Eckendorf, Holzweiler und Esch betroffen.

Nicht alltägliche Verkehrsverhältnisse: Überflutete Straßen in Altenburg (oben) und Grafschaft-Bengen (unten) am 30. Mai 1984
Foto: Vollrath

Am schlimmsten erwischte das Unwetter Bengen und Nierendorf. In Bengen stand die mitten durch den Ort führende K 39 rund 40 cm unter Wasser. Die Ahr und der Rhein traten auch wieder weit über die Ufer. Sogar der neu fertiggestellte Radweg entlang des Rheins war davon betroffen. Die am 3. Juli vorgesehene Eröffnungsfahrt mußte abgesagt werden. Wassereinbrüche wurden auch aus anderen Orten des Kreises gemeldet. Zahlreiche Straßen mußten wegen Überflutung gesperrt werden.