Lebensweg

Egon H. Rakette

So knarrt der Wagen von den langen Jahren.
Die Kilometer machen sich allmählich.
Sehr oft ist man den falschen Weg gefahren
Die Speichen ächzen altersschwach und schmählich.

Man hat auf Nebenwegen sich vergammelt.
Oft wurde man im Kreis umhergetrieben.
So manche Aussicht, die man eingesammelt,
ist uns nach Einsicht ziemlich blaß geblieben.

Mit manchem, die robust den Karren lenkten,
mit denen hatte man Zusammenstöße,
weil sie sich ohne Vorfahrt vorwärts drängten.
Auch kleine Wagen haben ihre Größe.

Zuweilen saß ein anderer auf dem Bocke,
weil man die Zügel aus der Hand gegeben.
Oft sucht man einen Freund, der droben hocke,
dann war's gar keiner. So geht's mal im Leben.

Zuweilen hat man zuviel aufgeladen.
Man denkt: Voll Gold sind wirklich all die Säcke!
Doch das, was wir herumgefahren haben,
ist manchmal Tand. Umsonst die ganze Strecke.

So mancher, der mit uns vom Bock gesungen,
sprang mit den Jahren ab. Gehabt euch wohl!
Dafür ist mancher zu uns aufgesprungen,
der für den Rest der Fahrt Freund bleiben soll.

Die Planken und die Speichen sind gerissen.
Der Weg war steinig, und war er's nicht,
sind Achsen doch und der Beschlag verschlissen.
Man überlegt allmählich, wann das bricht.

Jedoch - der Karren rollt, und ohne Eile.
Es bleibt die Muße, gut sich umzusehn.
Gott geb's, er rollt noch eine gute Weile . . .
Dann muß er lang in der Remise stehn.