Aus Kreis und Gemeinden Aktuelle Chronik

Detlev Kess

»Tour de Weiler« diente dem Kennenlernen

»Ich gehöre jetzt hierher, ich gehöre zu Ihnen«, mit diesen Worten an die versammelten Kreispolitiker nahm Landrat Joachim Weiler am 24. Februar 1989 die Urkunde zur endgültigen Ernennung als Landrat des Kreises Ahrweiler aus der Hand seines früheren Dienstherrn, des rheinland-pfälzischen Innenministers Rudi Geil, entgegen. Zuvor hatte der Kreistag Ahrweiler mit Mehrheit und ohne Gegenstimme die Zustimmung zur Ernennung des neuen Landrates gegeben.

Der Kreis Ahrweiler sei für ihn, so Joachim Weiler, mehr als nur der Dienstbezirk oder eine Verwaltungseinheit, hier sei jetzt seine Heimat. Schon früh habe er empfunden, daß man sich im Ahrkreis zu Hause fühlen könne in einer menschlichen Umgebung, die nicht anonym oder kalt sei, sondern offen und herzlich, manchmal auch direkt - aber ehrlich.

Seine Vorstellung von der Ausübung des Amtes als Landrat brachte Joachim Weiler ebenfalls in seiner Dankesrede bei der endgültigen Ernennung zum Ausdruck: "Mein Wille ist es, zusammen mit Ihnen allen, den Mitgliedern des Kreistages, den Abgeordneten, den Bürgermeistern, den Vereinen und ehrenamtlich Tätigen, meine ganze Kraft für das Wohl aller Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises Ahrweiler einzusetzen."

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Die Ernennungsurkunde für eine zehnjährige Amtszeit als Landrat des Kreises Ahrweiler
erhielt Joachim Weiler aus der Hand des rheinland-pfälzischen Innenministers Rudi Geil.

Bereits frühzeitig nach der zunächst kommissarischen Bestellung zum Landrat des Kreises Ahrweiler am 18. November 1988 hatte Joachim Weiler eine in seiner Einführungsrede enthaltene Ankündigung in die Tat umgesetzt. Er werde sich, so seine Aussage, als erstes ein eigenes Bild vor Ort verschaffen und so bald wie möglich in den Gemeinden und Städten des Kreises viele Gespräche führen, Besuche abstatten und Ortstermine wahrnehmen.

Gesagt - getan: Innerhalb eines halben Jahres stattete der neue Landrat allen acht Gebietskörperschaften im Ahrkreis einen offiziellen Antrittsbesuch ab. Bei den von den lokalen Medien als »Tour de Weiler« bezeichneten Informationsfahrten standen Gespräche mit der Bevölkerung, mit Politikern und Interessenvertretern auf dem Programm, vermittelten Besuche und Besichtigungen vor Ort einen Eindruck von dem, was in den Kommunen aktuell diskutiert wird. Problemlösungen, auch das brachte der Landrat bei seinen Besuchen zum Ausdruck, habe er nicht im Gepäck. Er wolle vielmehr zuhören und erfahren, wo "der Schuh drückt«, um im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen. In einem Interview nach rund halbjähriger Amtszeit zog Landrat Joachim Weiler nach seinen Informationsfahrten, zu denen sich viele weitere Gespräche und Besichtigungen gesellten, ein erstes, auf die Fülle an vermittelten Informationen bezogenes Fazit: »Ich bin jetzt sechs Monate im Kreis, es kommt mir vor, als ob ich schon sechs Jahre hier wäre!«