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Bei der Jubiläumsveranstaltung des Deutschen Landkreistags im Kurhaus von Bad Neuenahr (v.l.): Staatssekretär Franz Kroppenstedt vom Bundesinnenministerium, Landrat Joachim Weiler, Landrat Joseph Köhler (Paderborn) als Präsident des Deutschen Landkreistages und Bürgermeister Rudolf Weltken von Bad Neuenahr-Ahrweiler

Alle deutschen Landräte erstmals zusammen

Der Geburtstag fand einen würdigen Rahmen, das Geburtstagsgeschenk für den Kreis Ahrweiler - es hätte nach dem Wunsch seines Landrats einige Wochen später auf dem Gabentisch liegen sollen - blieb aus. Der Kreis Ahrweiler, geboren am 14. Mai 1816, wurde 175 Jahre alt. Und der Deutsche Landkreistag (DLT), kommunaler Spitzenverband aus Bonn und Dachverband aller deutschen Landkreise, veranstaltete seine alle fünf Jahre stattfindende Landkreisversämmlung am 14. und 15. Mai 1991 im Kurhaus der Kreisstadt. »Wir sind auch deshalb nach Bad Neuenahr-Ahrweiler gekommen, weil Bonn so nah ist", sagte der DLT-Präsident Joseph Köhler, Landrat aus Paderborn.

Der gastgebende Landrat, Joachim Weiler, bestätigte dieses Argument, ging aber im Interesse des Ahrkreises und seiner rund 116000 Menschen noch weiter und sprach die Hoffnung aus: "Wenn der Kreis als Geburtstagsgeschenk heute einen Wunsch frei hätte, so wäre er glücklich, wenn Bonn Parlaments- und Regierungssitz bliebe." - Die Bundestagsabgeordneten entschieden sich einige Wochen später bekanntlich für Berlin.

Die Mitglieder der Landkreisversammlung berieten indes im Kurhaus über "Deutschland und Europa- Eine Herausforderung für die Kreise", wie das Motto der Landkreisversammlung lautete, die im übrigen bereits 1986 im Kreis Ahrweiler stattgefunden hatte. Mehrere Schwerpunkte stellten sich bei den Beratungen heraus, an denen erstmals seit mehr als 60 Jahren die Landräte aus West- und Ostdeutschland teilnahmen: das Problem der Pflegebedürftigkeit alter Menschen; die vor dem Hintergrund der europäischen Einigung vom DLT geforderte Verankerung der gesetzlich garantierten Volksvertretung auf kommunaler Ebene; das Asylrecht; der Öffentliche Personennahverkehr; das Duale System der Wertstofferfassung im Rahmen der Abfallwirtschaft und die Agrarpolitik. Auch der Aufbau der kommunalen Verwaltungen in den osteuropäischen Ländern stand auf der Tagesordnung der rund 1 000 Vertreter aus 426 deutschen Kreisen. Politiker aus Ungarn, Polen und der CSFR nahmen an den Gesprächen im Kreis Ahrweiler teil.