Zügig durchs Ahrtal

Ein rollendes Geschenk erhielt der Kreis Ahr-weiler in den Vorweihnachtstagen des Jahres 1992. 15 neue Waggons der Deutschen Bundesbahn kamen an - außen in zartem Türkis gehalten, innen mit geräuschdämmenden Doppelscheiben und bequemen Sitzpolstern versehen.

„Wenn es um die Verbesserung des Schienennetzes in Rheinland-Pfalz geht, dann scheuen wir keine Kosten und Mühen", sagte Verkehrsminister Rainer Brüderle.

Der Minister war an die Ahr gereist, um auf ungewöhnliche Weise ein Abkommen zum Ausbau der Ahrtalstrecke zu unterzeichnen. Im fahrenden Zug nämlich, auf der Strecke zwischen Remagen und Kreuzberg, bekräftigten Brüderle, Dr. Hanns Beck, der damalige Präsident der Bundesbahndirektion Köln, und Landrat Joachim Weiler mit einem Federstrich, daß die Bahn ab sofort zügig und modern durchs Ahrtal rollt. Neben den neuen Wagen ist es vor allem der Taktverkehr, der die Bürger zum Umsteigen auf den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) bewegen soll. Im regelmäßigen Abstand von 30 und 60 Minuten werden die Bahnhöfe bedient - abgestimmt mit den Fahrplänen an der vielbenutzten Rheinstrecke.

Landrat Weiler zeigte sich zufrieden mit den Investitionen, stelle doch die Ahrstrecke der Bahn „das Rückgrat des ÖPNV im Kreis Ahrweiler" dar. Deshalb unterstütze der Kreis auch die Einrichtung von benutzerfreundlichen Fahrkartenautomaten mit 100.000 Mark. Zudem wünschte sich Weiler Remagen als Haltepunkt von Inter-City-Zügen. Die Gemeinden sollten die Ahrtalbahn mit Park &  Ride & Bike-ParkpIätzen unterstützen, damit Autofahrer und Radler umsteigen. Außerdem laufen Bestrebungen, einzelne Bahnsteige benutzerfreundlicher zu gestalten; insbesondere sollen sie höher gebaut werden, damit ältere Bürger einfacher ein-und aussteigen können.

Ein halbes Jahr später konnte der Landrat ein weiteres Vertragswerk für einen verbesserten ÖPNV unterzeichnen. Seit 1. Juni 1993 läßt sich's leichter aus dem AW-Kreis in den Großraum Bonn pendeln. Mit dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg wurde ein Übergangstarif vereinbart. Bürger der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig, der Verbandsgemeinde Altenahr und der Gemeinde Grafschaft brauchen statt früher zwei oder drei nur noch eine Fahrkarte, auch wenn sie verschiedene Verkehrsmittel benutzen. Täglich pendeln 14.000 Menschen aus dem Kreis Ahrweiler in den Raum Bonn/Rhein-Sieg.

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Verkehrsminister Rainer Brüderle (3. v. r.) gab in Remagen das symbolische Startsignal für den neuen Regionalbahnzug auf der Ahrtalstrecke.