Tante Emma mit der Postecke

Kleine Lebensmittelläden sind im ländlichen Raum auf dem Rückmarsch; sie werden zwar gebraucht, doch oft lohnt sich der Umsatz für den Besitzer nicht. Ebenso die Post: Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit schließen auf den Dörfern viele Schalter. Warum also nicht beide zusammenfassen, damit beide überleben und die Bürgeralles untereinem Dach finden: Butter und Briefmarken, Käse und Telefonkarten. Die Idee des „Nachbarschaftsladens 2000" war geboren.

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Das erste Paket gaben Staatssekretär Ernst Eggers (l.) und Lothar Rogg bei Margot Kleefuß ab.

Der erste in ganz Rheinland-Pfalz öffnete seine Ladentür in Dedenbach. Im März 1993 drängelten sich Politiker, Postler und Journalisten im kleinen Tante-Emma-Laden von Margot Kleefuß. Sie nahmen den neuen Dedenbacher Postschalter unter die Lupe, der den vollen Service der Gelben Post - ohne Postbank - bietet: Briefmarken, Paket-Sets, Telefonkarten, die Annahme von Paketen, Päckchen und Einschreiben und das Aufbewahren von nicht zustellbaren Sendungen. Ernst Eggers, Staatssekretär im Mainzer Wirtschaftsministerium, begrüßte das rheinland-pfälzische Pilotprojekt als eine zukunftsweisende Einrichtung. Und Lothar Rogg, Geschäftsbereichsleiter der Post-Generaldirektion in Bonn, betonte: Die Post stehe zu ihrem Auftrag und wolle ein zeitgemäßes Netz von Filialen auch im ländlichen Bereich erhalten. Dem standen im Laufe des Jahres 1993 allerdings heftige Diskussionen und Proteste wegen der Schließung verschiedener Poststellen im Kreis Ahrweiler gegenüber.