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Aus Kreis und Gemeinden -Aktuelle Chronik

Jürgen Kempenich

Das Jahrhundert-Hochwasser

Die größte Hochwasser-Katastrophe seit 1784 verdarb vielen Anwohnern des Rheins und der Ahr das Weihnachtsfest des Jahres 1993. Schwere, langanhaltende Regenfälle ließen die Flüsse über die Ufer treten. 5.000 Einwohner im KreisAhrweilerwaren betroffen. Menschen wurden evakuiert. Nackte Not und pure Angst gingen um. Aber: Es gab keine Toten zu beklagen. Krisenstäbe tagten - auch nachts. 13 Ölunfälle wurden gezählt. Die Rettungsdienste leisteten Schwerstarbeit. Und am Schluß wurde gerechnet: 3.825 Kubikmeter Sperrmüll wurden bis zum 12. Januar auf die Deponien gebracht. Der Gesamtschaden allein am Rhein betrug mehr als fünf Millionen Mark.

Das Hochwasser am Rhein begann am 19. Dezember. Die Wassermassen kamen schnell, zu schnell für Bürger und Rettungsdienste. Als Landrat Joachim Weiler Ende Januar zu einer Wehrleiter-Besprechung in die Kreisverwaltung eingeladen hatte, um eine erste Bilanz zu erhalten und Folgerungen für künftige Hochwasser zu ziehen, da wurden zwei wesentliche Gründe für das Ausmaß der Katastrophe genannt: erstens die Schnelligkeit des anfließenden Wassers, was wenig Zeit für Vorsorgemaßnahmen ließ. Und zweitens die Ungläubigkeit vieler Anwohner. „Hier wird das Wasser bald stehen", hatten Feuerwehrleute den Rheinanwohnern eindringlich erklärt und dabei auf eine Stelle an derZimmerwand im Hausinneren gezeigt. „Was? Die Wohnung ausräumen?" - So die häufige Antwort. Viele wollten es nicht glauben, andere wollten es nicht wahrhaben. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die Folge der unzureichenden Vorsorge: komplette Einrichtungen landeten bald auf der Mülldeponie. Der Hochwasserstand am Pegel Koblenz zeigte am 23. Dezember 1993, 13 Uhr, auf 9,52 Meter. Normal sind 2,50 Meter. Vater Rhein und seine kleine Tochter, die Ahr, wußten nicht mehr wohin mit ihrer Last. Kripp an der Ahrmündung war wohl am schlimmsten betroffen. Und: Nachdem sich die Wassermassen langsam verzogen hatten, kamen sie in den ersten Januartagen wieder. Allerdings hatte dieses Hochwasser, das unter den Pegelständen der Weihnachtstage blieb, nicht solche verheerenden Folgen wie die erste Flut. Der Kreis Ahrweiler half den Opfern mit einem Zinszuschuß für Darlehen bei den Banken und über die Hilfsaktion „Nachbar in Not".

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Kripp, die Rheinpromenade im Vordergrund

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