Nürburgring wieder erste Adresse

Der Nürburgring verbindet. Diesem Ruf wurde die Rennstrecke auch 1995 wieder gerecht. 203.000 Menschen sollen es gewesen sein, die im Juli zum zehnten Truck-Grand-Prix in die Eifel kamen. Das größte Fernfahrerspektakel Europas machte seinem Namen wieder alle Ehre - als Veranstaltung der Superlative und als Familientreffen von Trucker- und Country-Freaks. Die Musikfans kamen an diesem Truck-Wochenende ebenfalls auf ihre Kosten: 40.000 Besucher zählte das Rock- und Fiedel-Festival mit Country-Lady Dagmar und ihrer Version von „Cotton-Eye-Joe" sowie mit der deutschen Schlager- und Fernfahrer-Legende Gunter Gabriel („Hey Boß, ich brauch' mehr Geld"),

Der Nürburgring verbindet aber nicht nur Menschen. Er verbindet auch Planer, Politiker und Kommunen. Ein Gewerbepark soll entstehen. Als Ergebnis einer interkommunalen Kooperation mit dem Herzstück Nürburgring sollen sich Handwerk und Industrie ansiedeln. Deren produktionstechnischer Akzent liegt, wie könnte es anders sein, beim Motorsport und in der Automobilindustrie. Vertreter der Regierungsbezirke Koblenz und Trier, der Landkreise Ahrweiler, Mayen-Koblenz und Daun sowie der Verbands-gemeinden Adenau, Mayen-Land und Daun saßen für dieses Projekt 1995 an einem Tisch. Eine neue Idee und ein weiteres Standbein für die Nürburgring GmbH neben der eigentlichen Rennstrecke ist auch die „Erlebniswelt Nürburgring". Dieser Freizeitpark soll seine Pforten im April 1997 öffnen. Auf dem Areal neben dem Rennsportmuseum sind zwei neue Hallen geplant. In ihnen sollen die Besucher das Thema „Mensch und Mobilität" auf unterschiedliche Weise aktiv erleben. An den Kosten von 50 Millionen Mark beteiligen sich Partner aus der Automobilindustrie.

Als Standbein längst etabliert hat sich „Rock am Ring". Das mehrtägige Musikspektakel ging 1995 zum zehnten Mal über die Bühne. Im Fahrerlager erlebten 65.000 junge Gäste mehr als 30 Stunden lang 26 Live-Gruppen, unter ihnen Top-Bands wie Bon Jovi, Van Haien und „Faith no more". Deutschland größtes Open-Air-Konzert scheint organisatorisch jedoch seine Kapazitätsgrenzen erreicht zu haben. Ausufernde Campersiedlungen und die enormen Müllberge waren die Schattenseiten einer ansonsten vielgepriesenen Veranstaltung. Die Verantwortlichen, allen voran die Nürburgring GmbH, will diese Probleme jedoch in den Griff bekommen.

Als weitaus erfreulichere Nachricht läßt sich dagegen die Rückkehr eines Weltmeisterschaftslaufs auf die Rennstrecke vermelden. Im Mai '95 fand der Motorrad-Grand-Prix wieder auf dem „Ring" statt, der sich mit einer perfekten Anlage präsentierte. „Wir haben doppelt so viele Zuschauer wie Hockenheim", frohlockte Dr. Walter Kafitz über 53.000 Besucher am Sonntag. Der Nachfolger von Rainer Mörtel als Geschäftsführer der Nürburgring GmbH hatte seinen ersten Grand-Prix erfolgreich über die Bühne gebracht.

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Die Weltmeisterschaft kehrte zurück an den „Ring".
Beim Motorrad-Grand-Prix wurden zahlreiche Besucherparkplätze auf der Bundesstraße improvisiert, ...

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... während die Rennfahrer um Hundertselsekunden kämpften.

Grund zurZufriedenheit hatte Kafitz auch mehrfach im Vorfeld des Ring-Ereignisses schlechthin: der Wiederkehr der Formel 1-Weltmeisterschaft am 1. Oktober 1995. „Das Rennen ist ausverkauft", meldete Kafitz bereits im April. Die internationale Motorwelt schaute wieder in den Kreis Ahrweiler. UndwelchesZuschauerin-teresse der Grand-Prix um Weltmeister Michael Schumacher schon Monate zuvor entfachte, zeigte eine weitere Aktion. Extra zum Top-Ereignis wurde die 3.000 Sitzplätze bietende „Mercedes-Tribüne" errichtet. Das moderne Bauwerk mit viel Komfort befindet sich in bester Sichtlage und wurde mit Hilfe des Partners Mercedes Benz finanziert.