Pfarrer Franz Bungarten /Bad Neuenahr

Säule der Kirche und Patriot

Josef Busley, Pastor i.R.

Bungart.gif (17653 Byte)

Pfarrer Franz Bungarten

In dem Werk "Priester unter Hitlers Terror" werden aus dem Kreis Ahrweiler 46 Geistliche genannt, die während der Zeit des Nationalsozialismus mit den Nazis in Konflikt gerieten. Sie wurden mit Maßnahmen und Strafen des Regimes belegt. Die 1989 erschienene Darstellung "Kreis Ahrweiler unter dem Hakenkreuz" (S. 203) folgt dieser Auflistung. Auch hier wird Pfarrer Franz Bungarten, der von"! 936 bis 1940 Pfarrer in Bad Neuenahr war, nicht erwähnt. Diese bedauerliche Lücke soll hiermit geschlossen werden. Pfarrer Franz Bungarten wurde geboren am 4. Februar 1876 auf dem Ammeri-cher Hof, Pfarrei Neustadt an der Wied. Er machte sein Abitur am Gymnasium in Prüm und wurde am 11. August 1900 im Dom zu Trier durch Bischof Michael Felix Korum zum Priester geweiht.

Danach war er Kaplan in Prüm und Bitburg, Pfarrer in Daleiden, ab 1913 Pfarrer in Brebach (Saar) und ab 16.11.1919 Pfarrer in der größten Pfarrei des Bistums Trier, in Saarbrücken St. Joseph (Malstatt), ab 22. Oktober 1936 bis zu seiner Verhaftung im Juni 1940 Pfarrer in Bad Neuenahr.

Pfarrer Franz Bungarten hatte sich geweigert, aus Anlaß des entscheidenden Siegs über Frankreich im Juni 1940, die Glocken zu läuten. "Acht Wochen saß ich im Gestapo-Keller in Koblenz, mußte auf die Pfarrstelle verzichten und wurde aus Rheinland und Westfalen ausgewiesen" (aus seiner Schrift: "Ich darf nicht schweigen", S. 30).

In der Rosenkranzgemeinde von Bad Neuenahr lebt Pfarrer Bungarten noch heute fort als ein gestrenger Seelsorger und Patriot.

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches ins Saargebiet zurückgekehrt, wurde er nochmals ausgewiesen am 5.1.1948 durch den Militärgouverneur Gilbert Grandval. Es ging hierbei um die "Los von Trier"-Bewegung, um die Errichtung eines eigenen Saarbistums. Bungarten bekennt voll Stolz, daß 351 Geistliche des Saargebietes die Denkschrift nach Rom unterschrieben hätten, und nur sieben die Unterschrift verweigerten.

Der ehemalige Pfarrer verlebte seinen Ruhestand meist in Bad Neuenahr. Hier konnte er 1950 sein goldenes, 1960 sein diamantenes, am 11. August 1965 in der Notkirche St. Pius das eiserne Priesterjubiläum feiern; er wurde gleichzeitig zum Ehrendomherrn von Trier ernannt. Pfarrer Franz Bungarten starb am 7. September 1965 im Krankenhaus von Bad Neuenahr.

Die Auferstehung erwartet er auf seinem Heimatfriedhof.

Über seine politische Tätigkeit ausführlich zu berichten, würde zu weit führen. Im Kampf um die Saar hat er zur Zeit der französischen Besatzung und unter nationalsozialistischer Herrschaft Geradlinigkeit im kirchlichen und politischen Raum bewiesen. Unter dem ehemaligen Ministerpräsidenten PeterAltmeiererhielt Franz Bungarten das großes Bundesverdienstkreuz, war 1955 Ehrenvorsitzender der CDU Saar, 1961 verlieh der Stadtrat von Saarbrücken ihm die Ehrenbürgerwürde der Landeshauptstadt. Am 4.10.1965 wurde eine Straße in Saarbrücken umbenannt in Pfarrer-Bungarten-Straße.