Der Kalvarienberg in Ahrweiler stand 1996 zweimal in den Schlagzeilen. Zunächst wurde er in den „Atlas der europäischen Heiligen Berge, Sacri Monti und Kalvarienberge" aufgenommen. Für solche kultur- und kunsthistorisch bedeutenden Wallfahrtsstätten ist innerhalb von fünf Jahren eine gesamteuropäische Bestandsaufnahme geplant. Heinz Schönwald vom Kur- und Verkehrsverein Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte den Ahrweiler Kalvarienberg in einem Referat beim internationalen Kongreß von Experten aus Architektur, Kirche, Tourismus und Kultur im piemontesischen Ort Varallo vorgestellt.
DerAhrweiler Kalvarienberg trägt typische Merkmale, für die es in ganz Europa Parallelen gibt. Beispielsweise ist der Abstand der jeweiligen Ortschaft zum Kalvarienberg gleich der Distanz vom Prätorium des Pilatus in Jerusalem zum Berg Golgatha.
Bemerkenswert für Ahrweiler ist d'e Zahl der Kreuzwegstationen. Während dies fast überall in Europa sieben sind, zählt der aus dem Jahr 1732 datierende Ahrweiler Kreuzweg 14 Stationen. Das europäische Kalvarienberg-Projekt fördert die Schutz- und Erhaltungswürdigkeit der Objekte und unterstützt notwendige Renovierungen finanziell.
Und dann die Nachricht, die mit einem mehr als 150jährigen Tabu bricht: Der „Berg" wird für Jungen geöffnet. Die altehrwürdigen Mauern des Privaten Neusprachlichen Gymnasiums der Ursulinen trennen keine Geschlechter mehr voneinander. Nach den Sommerferien 1997 können auch Jungen die Schule besuchen und das Abitur machen. Zahlreiche Eltern hätten den Wunsch geäußert, nicht nur ihre Töchter, sondern auch ihre Söhne auf den „Berg" zu schicken, begründete die Schulleitung ihre Reform. Die pädagogische Zielrichtung indes bleibt: Die Schule will weiterhin eine wissenschaftlich fundierte Grundbildung auf der Basis eines christlichen Welt- und Menschenbildes vermitteln. Im Mittelpunkt steht die ganzheitliche Bildung der Schüler.
Der Kalvarienberg in Ahrweiler, hier ein historisches Foto, wurde in den Atlas der europäischen Heiligen Berge aufgenommen.