Nürburgring mit neuen Erlebnissen und Projekten

Kein gewöhnliches Jahr für den Nürburgring! Mit bewährten Veranstaltungen, vor allem aber mit neuen Initiativen und einem herausragenden Großprojekt präsentierte sich „der Ring" 1998.

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Im Modell: die neue Boxenanlage am Nürburgring

Neue Boxenanlage

Grünes Licht für die größte Investition seit dem Bau der Grand-Prix-Strecke gab der Aufsichtsrat der Nürburgring GmbH dem Bau einer neuen Boxenanlage. Das 30-Millionen-Mark-Projekt soll in drei Bauabschnitten bis ins Jahr 2001 fertiggestellt sein. Das neue Boxengebäude wird eine Gesamtlänge von 350 Metern und eine Tiefe von 20 Metern haben. Integriert sind 30 multifunktionale Boxen, VIP-Lounges verschiedener Größenkategorien, 4.000 Quadratmeter Beherbergungs- und Präsentationsfläche auf dem Anlagendach, Lastenaufzug, Funktionsräume für die Rennleitung und die Medien sowie eine Ausstattung mit modernster Technologie. Die neuen Boxen bieten auch Platz für Renntrucks, für die die jetzigen Anlagen zu niedrig sind. Der Boxentrakt wird in Richtung „Castrol S" abgerissen. Allein der große Presse-Arbeitsraum wird mehr als 600 Personen Platz bieten.

Neue Zufahrt

Eine neue Nordschleifen-Zu-fahrt soll den Komfort für Besucher und Nutzer des Nür-burgrings weiter verbessern. Im April 1998 wurde die Straße offiziell eröffnet. Die neue Zufahrt ist nach den Worten des Hauptgeschäftsführers der Nürburgring GmbH, Dr. Walter Kafitz, auch ein Beitrag zum Umweltschutz, weil sie die Lärmbelästigung in Ortsnähe reduziert. Ein wichtiger Grund für die Investition war auch die direkte Anbindung des entstehenden Gewerbegebietes an die Rennstrecke. Damit erhalten ansiedlungswillige Betriebe die Möglichkeit, ihre Motorsportprodukte auf dem Ring unter realen Bedingungen zu testen.

Neue Tribüne 4

9.400 Zuschauern bietet die neue Tribüne 4 an der Rennstrecke Platz. Die Besucher sitzen bequem auf Sitzschalen und unter einem Dach. Das Erweiterungs-Bauwerk, das rund 6,5 Millionen Mark kostete, wurde am 9. Mai 1998 seiner Bestimmung übergeben. Damit stieg die Zahl der überdachten Sitzplätze an der Nürburgring-Grand-Prix-Strecke auf fast 20.000. Mut zu diesem neuen Projekt machte den Nürburgring-Verantwortlichen die in unmittelbarer Nähe befindliche Mercedes-Tribüne. Diese runde Plattform, die 1995 eröffnet wurde, ist bei großen Rennen sehr gefragt.

Freizeitpark „Erlebniswelt" eröffnet

Am 17. Mai 1998 dann der Clou des Jahres: Der Freizeitpark „Erlebniswelt" Nürburg-ring wurde eröffnet. Einen Vorgeschmack auf den Besucherandrang dieses neuen 50-Millionen-Mark-Projektes gab bereits das erste Mai-Wochenende, an dem rund 10.000 Gäste in die brandneue Freizeit-Attraktion neben dem „Start und Ziel" strömten. Obwohl sich damit die Tore für das Publikum bereits zwei Wochen vor der Einweihung öffneten, entpuppte sich die offizielle Startfeier als wahres Meisterstück: Denn neben dem Formel-1-Vizeweltmeister Heinz-Harald Frentzen präsentierte sich ein zweiter, allerdings selbsternannter „Meister" in der Eifel. Schlager-Barde Guildo Hörn, der Deutschland beim Europäischen Liederwettbewerb 1998 mehr oder weniger gut vertrat, gewann am ..Ring" im Handumdrehen die Herzen der Besucher. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft gab er das neue Phantasialand für Motorsportfreunde offiziell frei.

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Los gehts: Viel Prominenz eröffnete im Mai 1998 die „Erlebniswelt" Nürburgring. Mit dabei: Der Bundestagsabgeordnete Dr. Dieler Thomae (r.l.n.r.), der rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsminister Rainer Brüderle, Formel-1-Vizeu'eltrneister Heinz-Harald Frentzen. Schlager-Barde Guildo Horn, Nürburgring-Hauptgeschäftsführer Dr. Walter Kafitz und Landrat Joachim Weiler.

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Geschwindigkeitsrausch live: Auf 11.000 Quadratmetern bietet die Erlebniswelt Action, Autos und Attraktionen.

Die ..Erlebniswelt" Nürburgring, die in einer Rekordzeit von nur neun Monaten gebaut wurde, versteht sich als Freizeitspaß für die ganze Familie. Vier Hallen mit einer Geschoßfläche von 11.000 Quadratmetern bieten Action, Autos und Attraktionen. Das erste Erlebniszentrum stellt den Mythos Nürburgring unter Einschluß des Rennsport-Museums heraus. Ein Zeittunnel führt die Besucher ins Jahr 1927, als die Eifel-Renn-strecke eröffnet wurde, und leitet sie weiter bis zu den Formel-1-Rennen heutiger Tage. Weitere Highlights dieses ersten Zentrums sind die Werkstatt eines Oldtimer-Restaurators und ein virtuelles Kino. Unter dem Titel „Faszination Automobil" lädt das zweite Erlebniszentrum die Gäste auf 2.000 Quadratmetern und fünf verschiedenen Ebenen in ein Automobilmuseum ein. Per Simulator können die Besucher zu einer Reise durch den Motor starten. Weitere Schwerpunkte: aerodynamische Motive, ein virtueller Spaziergang über den „Information Super-Highway" und eine Spielwelt für Kinder.

Das dritte Erlebniszentrum heißt „Faszination Mobilität" und zeigt eine Ausstellung zum gleichnamigen Thema. die modernste Rennsporttech-nik präsentiert. Und in Halle 4 ermöglicht eine Indoor-Kart-bahn nicht nur jungen Renn-sportfreunden einen Einstieg in den Geschwindigkeitsrausch auf vier Rädern. 30 Karts stehen zur Verfügung, die Gesamtstrecke der Bahn verläuft über 600 Meter.

Rock und Truck

Und ansonsten? Über den Rennsport hinaus - auch 1998 stand der Ring mit dem Großen Preis der Formel l wieder im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit - haben sich andere Veranstaltungen zu festen Größen etabliert. Im Juli 1998 hieß es beim ADAC-Truck-Grand-Prix mal wieder:

Restlos ausverkauft! Mehr als 200.000 Besucher trotz gleichzeitiger Fußball-Weltmeisterschaft und dem Formel-1-Rennen im britischen Silverstone.

Keinesfalls Unglück bedeutete die Zahl 13 für „Rock am Ring". 50.000 zahlende Zuschauer ließen sich an den drei PFmgsttagen von rund 90 Bands einheizen. Mit besonderer Spannung wurde das Gastspie] jenes Musik-Heroen erwartet, der seit Jahrzehnten Maßstäbe in der Rock-Geschichte setzt: Bob Dylan. Der Ring-Auftritt der amerikanisehen Pop-Ikone verlief zumindest aus Sicht des Publikums jedoch wenig überzeugend. Die Akustik ließ zu wünschen übrig. Zudem erlaubte der scheue Songschreiber nur eine Standbild-Kameraeinstellung aus der Ferne. -Welch einen stimmungsmäßigen und optischen Leckerbissen schenkte dagegen ein vergleichsweise kleineres musikalisches Kaliber dem jungen Publikum! Der Auftritt der Kölner Formation BAP um Sänger Wolfgang Niedecken war ein Höhepunkt der Ring-Tage, nicht zuletzt wegen der brillanten Kameraspiele bei der Live-Übertragung auf den Großbildschirmen.

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Ein Höhepunkt bei Rock am Ring: BAP und Wolfgang Niedecken

Umwelt-Zeugnis erhalten

Als erste Rennstrecke der Welt und als eines der ersten Dienstleistungsuntemehmen in Deutschland erhielt die Nürburgring GmbH die Zertifizie-rung nach der EU-Öko-Audit-Verordnung. Die rheinlandpfälzische Umweltministerin Klaudia Martini händigte diese Auszeichnung den Nürburg-ring-Verantwortlichen am 17. Juli 1998 aus. Hauptgeschäftsführer Dr. Walter Kafitz freute sich über diese Ehrung als „das Ergebnis unseres Engagements im Umweltbereich und des Aufbaus eines funktionierenden Umwelt-Management-Systems". Der Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie sei ein wichtiges Ziel des Unternehmens. Am Nürburgring gibt es unter anderem ein differenziertes Ab-fallsammelsystem mit verschiedenfarbigen Abfalltonnen für die Zuschauerbereiche. Ein Müllsack-Pfandsystem bewähne sich bei Großveranstaltungen, Wertstoffe werden getrennt erfaßt und die Abwasserentsorgung von der Nürburgring GmbH mitfinanziert und auf ihre Leistungsfähigkeit überwacht.