Neues Schrifttum über den Kreis Ahrweiler

Ausgewählte Neuerscheinungen und Besprechungen 

zusammengestellt von Jürgen Haffke 

1. Ausgewählte Neuerscheinungen

Dieser Bericht schließt an den Bericht im Heimatjahrbuch 1999 (S. 205-207) an.

Kreis Ahrweiler/Eifel

Verbandsgemeinde Adenau

Verbandsgemeinde Altenahr

Verbandsgemeinde Bad Breisig

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Verbandsgemeinde Brohltal

Gemeinde Grafschaft

Stadt Remagen

Festschrift zur 450-Jahr-Feier der Evangelischen Gemeinde Oberwinter 1549-1999. Hrsg. v. Pfarrer Michael Schankweiler-Schell. Remagen-Oberwinter 1999.

2. Besprechungen

Robert Bous, Hans-Georg Klein (Bearb.): Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler. Herausgegeben vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.

Es gibt viele Bücher über unseren Heimatraum, in denen kann man schmökern und unterstützt von alten Ansichten oder Fotos über den Gang der Zeiten sinnieren. Es gibt nur wenige Werke, welche die Grundlagen des Wissens über die Vergangenheit aufbereiten. Jeder Historiker muss zurück an die Quellen, will er seine Sicht der Geschichte darlegen. Das ist immer ein mühsamer Weg, denn fast nie liegt das, was man sucht, gut sortiert an einem Platz. Um so schöner ist es für den interessierten Profi und Laien, wenn es Sammlungen von Quellen oder Regesten (d.h. inhaltlich zusammengefassten Quellen) in gedruckter Form gibt. Diese Bücher finden keinen großen Leserkreis, sie sind ein Steinbruch für die weitere Forschung, sie behalten für viele Jahrzehnte ihren Wert.

Auf über 900 Seiten haben die in vielfachen Arbeiten bewährten Kenner der Geschichte Ahrweilers, Robert Bous und Hans-Georg Klein, über 2200 Regesten und über 100 zumeist farbige Abbildungen zusammengestellt, welche die Geschichte der Stadt Ahrweiler und ihrer engeren Umgebung zwischen den Jahren 856 und 1812 beleuchten. Diese Masse an Zeugnissen der Vergangenheit wird durch ein 107 Seiten langes Register (Orte, Sachen, Funktionen, Personennamen) erschlossen. Der Zugriff auf Gesuchtes gelingt in vielen Fällen sehr schnell. Wer wüsste es besser als die Bearbeiter selbst, dass es weitere, hier nicht erfasste Quellen gibt. Aber das kann kein Kriterium sein, an diesem wertvollen Buch herumzumäkeln. Dem Heimatverein „Alt-Ahrweiler“, der mit der Hilfe von 70 Sponsoren die Quellen zur Geschichte der Stadt herausgegeben hat, gebührt Anerkennung für sein Engagement, diesem Werk durch einen tragbaren Verkaufspreis den Weg in die Bücherregale der Heimatforscher eröffnet zu haben. Kenner wissen noch heute den Wert des „Frick“ und „Frick/Zimmer“ zu schätzen, zwei wichtige und gewichtige Quellenwerke zur Geschichte Neuenahrs und der Herrschaft Landskron. Ähnlich wird es dem „Bous/Klein“ ergehen: Ein unentbehrliches Buch! Wichtige Grundlagen für eine seriöse Stadtgeschichte Bad Neuenahr-Ahrweilers sind geschaffen. Wer stellt sich der längst überfälligen Aufgabe, ein für die breitere Bevölkerung lesbares Buch über die Geschichte der Kreishauptstadt zu schreiben und herauszugeben?

Jürgen Haffke 

Hans Warnecke (Hrsg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.

Man muss den Titel dieses Buches genau lesen, um nicht mit falschen Erwartungen an diese Sammlung von Beiträgen mehrerer Autoren heranzugehen. Unter „Zeugnisse“ werden in der Hauptsache baulich oder im Namengut noch heute greifbare Hinweise auf das Leben von Juden in Dörfern und Städten des Kreises Ahrweiler verstanden. Dagegen wird eine konsequente Auswertung der schriftlichen Quellen nicht angestrebt, wenn diese nicht an irgendeinen dinglichen Überrest angeknüpft werden können. Außerdem lautet der Titel nicht „Die“ Zeugnisse… Es sind eben nicht Berichte über alle Gemeinden enthalten. Dass es z.B. im Bereich der Verbandsgemeinde Adenau kei-nerlei Zeugnisse jüdischen Lebens geben soll, erscheint kaum wahrscheinlich. Vielmehr wird man keinen Bearbeiter gefunden haben, der sich der mühseligen Aufgabe einer gründlichen Untersuchung stellte. Hat man also eingesehen, dass hier keine breitere Geschichte der Juden im Kreis Ahrweiler vom Mittelalter bis ins 20. Jh. vorgelegt werden sollte und konnte, dann versteht man das Buch richtig. Die zwölf Beiträge konzentrieren sich auf eine Dokumentation der Überreste von Synagogen, Betsälen und Friedhöfen in Ahrweiler, Bad Neuenahr, Bad Breisig, Sinzig, Remagen, der Gemeinde Grafschaft, Niederzissen, Königsfeld, Dedenbach, Schalkenbach und Dernau. Das ist verdienstvoll genug und ein notwendiger Schritt zu einem tieferen Verständnis dafür, welchen Verlust der Massenmord an den Juden durch die Nationalsozialisten auch in unserer Heimat bedeutet. Der Herausgeber, Hans Warnecke, hat recht: „Es muß erinnert werden.“ Dabei haben ihm zehn Mitautoren mit gut recherchierten Aufsätzen geholfen. Verschiedentlich wurde auch herausgearbeitet, wie gedankenlos, geradezu dreist, die Gegenwart mit diesem Kapitel der Heimatgeschichte umgeht. Die ARE Buchhandlung in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat mit dem Druck dieses Buches erneut einen verdienstvollen Beitrag zu einer niveauvollen Heimatkunde geleistet, der möglichst viele Leser verdient hat.

Jürgen Haffke

Josef Zierden: LiteraturLexikon Rheinland-Pfalz. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt/M. 1998.

Mario Adorf ist präsent wie Thomas Kling, Hanns Dieter Hüsch wie Hanns-Josef Ortheil oder Tilman Röhrig. Den Ahr-Kreis vertreten u.a. Drutmar Cremer, Ernst-Edmund Keil, Herma Kennel, Achim von Langwege, Horst Saul, Helmut Schmelmer, Hans Warnecke, Margit Ilse Wessely, nicht zuletzt Erwin Wickert.
Die Rede ist von dem 1998 erstmals erschienenen und nun aktualisiert vorliegenden „LiteraturLexikon Rheinland-Pfalz“. Verantwortlich für diese umfassende Handbibliothek zeichnet Josef Zierden. Der Trierer VHS-Direktor glänzte bereits als Initiator des „Ersten Eifel Literatur Festivals“ und mit einer vergleichbaren enzyklopädischen Arbeit: „Die Eifel in der Literatur“.

War für jene Großtat nahezu uneingeschränkter Jubel angebracht, darf für das rheinland-pfälzische Kompendium kritisch nachgefragt werden:

Denn Josef Zierden hat sich lesbar bemüht, in Sachen Aktualität allemal: Löblich, zum Beispiel, dass der sonst viel zu bescheiden reflektierte Maro-Autor Seep Jakobs nicht vergessen wurde wie Jens Neumann, wichtiger Multiplikator autonomer Publikationen, oder Norman Ohler, Verfasser des ersten deutschsprachigen Internet-Romans.

Gar keine Frage: Trotz etlicher Mängel hat Zierden ein weiteres Denkmal für die Regionalliteratur geschaffen.

Jochen Arlt