Dr. Jürgen Pföhler erster direkt gewählter Landrat im Kreis Ahrweiler

Guido Orthen, Kreiswahlleiter bei der Wahl des Landrats

Am 16. Januar 2000 wählten die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Ahrweiler erstmals einen Landrat per Urwahl. Die Neuwahl war nach dem plötzlichen Tod des damaligen Landrates Joachim Weiler, der am 30. September 1999 verstarb, erforderlich. Während früher die Landräte noch durch den Ministerpräsidenten bestellt bzw. später durch die Kreistage zu kommunalen Landräten gewählt worden waren, sieht die Landkreisordnung seit 1993 die direkte Wahl der Landräte durch die Bürgerinnen und Bürger der Kreise für acht Jahre vor. Als Wahltermin setzte die damalige Bezirksregierung Koblenz den 16. Januar 2000 fest. Gleichzeitig wurde die Stelle im Staatsanzeiger Rheinland-Pfalz ausgeschrieben. Der Wahlausschuss ließ zwei Bewerber zur Wahl zu: den Bonner Ministerialrat Dr. Jürgen Pföhler, der von der CDU ins Rennen geschickt wurde, sowie die Landtagsabgeordnete Petra Elsner, die für die SPD kandidierte. Bei der Wahl setzte sich schließlich Dr. Jürgen Pföhler mit 63,4 Prozent gegen Petra Elsner durch, auf die 36,6 Prozent der Stimmen entfielen. Die Wahlbeteiligung lag bei 32,8 Prozent.

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Wahlsieger Dr. Jürgen Pföhler mit seiner Ehefrau Andrea am Wahlabend

Vita Landrat Dr. Jürgen Pföhler

Dr. Pföhler ist verheiratet und hat 1 Kind. Bei seiner Wahl war er 41 Jahre alt und wohnte mit seiner Familie in Bonn. Er ist katholisch, in Wittlich geboren und aufgewachsen in Prüm in der Eifel. Nach dem Jurastudium an den Universitäten Augsburg und Trier trat er 1980 in den juristischen Vorbereitungsdienst des Landes Rheinland-Pfalz und absolvierte die Erste und Zweite juristische Staatsprüfung. Nach seinem Doktorat am Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Trier promovierte er im Dezember 1986 zum Dr. jur. Im Anschluss an ein einjähriges Studium des Europarechts am King’s College London begann Dr. Jürgen Pföhler 1987 als Verwaltungsjurist seine Tätigkeit in der Grundsatzabteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft. Daran anschließend war er im Zeitraum von 1989 bis 1993 in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion als Geschäftsführer der Arbeitsgruppe Wirtschaft tätig. Über fünf Jahre lang arbeitete Dr. Jürgen Pföhler im Leitungsstab des Ministers: von Februar 1993 bis April 1993 im Bundesministerium für Forschung und Technologie und von Mai 1993 bis Oktober 1998 im Bundesministerium für Verkehr. Zuletzt war er Leiter des Statistik-Referats im Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen.

Einführung als 31. Landrat des Kreises Ahrweiler

Sein neues Amt als - einschließlich der 14 Adenauer Landräte - 31. Landrat des Kreises Ahrweiler trat Dr. Pföhler am 2. Februar 2000 an. Die Amtseinführung fand im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Kreistages Ahrweiler statt, zu der auch zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens gekommen waren, darunter die ehemaligen Landräte Heinz Korbach, Dr. Christoph Stollenwerk und Dr. Egon Plümer. Die Ernennung nahm die Erste Kreisbeigeordnete Ingrid Näkel-Surges vor, die auch die Amtsgeschäfte in der Interimszeit geführt hatte. An Dr. Pföhler gerichtet zitierte sie den ehemaligen Landrat Korbach, der am Wahlabend anrief und bat, folgenden Wunsch auszurichten: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie genauso glücklich im Kreis Ahrweiler werden, wie es ihre Vorgänger waren.“ Anschließend gratulierte Karl-Heinz Sundheimer für die Fraktionen des Kreistages Ahrweiler. Er umriss das Bild des Landrates „als Beamten, der das Recht kennt und anwendet, aber gleichzeitig als Mensch, dem es um Gerechtigkeit geht“. Staatssekretär Ernst Eggers gratulierte stellvertretend für die Landesregierung Rheinland-Pfalz. Sein Wunsch für Dr. Pföhler war, dass die Aufgaben des Augenblicks genug Spielraum lassen würden, um die strategischen Aufgaben für die Zukunft anzugehen. Für die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler richtete Landrat Frithjof Kühn ein Grußwort an den neuen Kollegen und unterstrich die Einigkeit der Region, mit der man gegenüber dem Bund vieles erreicht hätte. Sinzigs Bürgermeister Norbert Hesch überbrachte die Grüße der Bürgermeister des Kreises und erinnerte daran, dass der Kreis in seinen Kommunen lebe. Schließlich hieß Personalrat Albert Mertens den neuen Chef stellvertretend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung willkommen.

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Amtseinführung: die Antrittsrede des neuen Landrates

„Zukunft der Region sichern“

„Die Zukunft der Region sichern, den Strukturwandel positiv gestalten, unseren Wirtschaftsstandort stärken und insbesondere neue Arbeitsplätze schaffen“ - das sind in Kurzform die Ziele, die Dr. Pföhler in seiner Antrittsrede nannte. Denn auf diesen Feldern werde sich entscheiden, ob der Kreis Ahrweiler auch in Zukunft wirtschaftlich und sozial an der Spitze stehe. Die Voraussetzungen hierfür seien bestens. Für die Zukunftsicherung nannte der neue Landrat folgende Prämissen: „Zukunft müssen wir selbst in die Hand nehmen, Zukunft ist aktiv zu gestalten, Zukunft heißt investieren, und zwar Arbeit, Ideen, Kreativät und Geld!“ Dazu listete er vier Leitziele auf: Eine aktive Standortpolitik, das Schaffen neuer Arbeitsplätze gerade in kleineren und mittleren Unternehmen, das Bewältigen sozialer Schwerpunktaufgaben und Investitionen in die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Bewusst sei er sich jedoch, dass er die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen nicht allein bewältigen könne. Er sei immer auf die Unterstützung des Kreistages, der Parteien, der Mitarbeiter der Verwaltung, der Städte und Gemeinden sowie vor allem der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Nur in dem Maße, in dem alle an einem Strang und in eine Richtung ziehen würden, könne man wirklich etwas bewegen. Dies gelte auch für die Zusammenarbeit in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Weiter betonte er, in seinem Handeln stehe immer der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb wolle er Ansprechpartner und Anwalt aller Mitbürger sein. Seine ganze Kraft und Erfahrung wolle er, so unterstrich er abschließend, für eine gute Zukunft des Kreises Ahrweiler einsetzen.

Zahlreiche Antrittsbesuche

Nach seiner Amtseinführung wartete viel Arbeit auf den neuen Landrat. Neben den Geschäften der laufenden Verwaltung und der Leitung von Gremiensitzungen stellte die persönliche Kontaktaufnahme zu Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Verwaltung einen Schwerpunkt in der Arbeit der ersten Wochen dar. So waren zahlreiche Antrittsbesuche zu absolvieren: vor allem bei den Vorsitzenden der im Kreistag Ahrweiler vertretenen Fraktionen, den Bürgermeistern des Kreises, der Landesregierung, im Rahmen des Bonn/Berlin-Ausgleiches der Bundesregierung und den kommunalen Partnern in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler, den rheinland-pfälzischen Landrats-Kollegen, den Vertretern der Wirtschaft und vielen weiteren Repräsentanten des gesellschaftlichen Lebens.

Nach einigen Wochen war diese Phase abgeschlossen und Dr. Pföhler heimisch in unserem Kreis. Im November 2000 zog er schließlich mit seiner Familie nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Damit ist der erste von den Bürgerinnen und Bürgern des Kreises gewählte Landrat nun auch selbst ein echter Bürger unseres Kreises.