10 Jahre nach dem Berlin-Bonn-Beschluss

„Der Kreis Ahrweiler steht heute auf grundsoliden, ja sogar neuen, innovativen Standbeinen." Das sagte Landrat Dr. Jürgen Pföhler am 15. Juni 2001 bei einer Pressekonferenz. Anlass: Der Berlin-Bonn-Beschluss des Deutschen Bundestages jährte sich in diesen Tagen zum zehnten Male. Am 20. Juni 1991 hatten die Bundestagsabgeordneten mit äußerst knapper Mehrheit entschieden, dass Parlament und Kernbereiche der Regierung von Bonn nach Berlin umziehen.

Der AW-Kreis befinde sich mitten im wirtschaftlichen Strukturwandel - die damals befürchteten Einbrüche konnten jedoch aufgefangen werden, bilanzierte Jürgen Pföhler vor Journalisten. Jetzt gelte es, sich den neuen Herausforderungen zu stellen und sich im Wettbewerb der Regionen zu behaupten. Als Teil der Großregion Bonn könne der AW-Kreis „optimistisch nach vorne blicken und seine Zukunft aktiv gestalten." Die Medizintechnik und die modernen Informationstechnologien seien Schlüsselbranchen für die kommenden Jahre.

Die Bonn-Berlin-Gelder im Kreis Ahrweiler seien fast vollständig abgeflossen. Bei der Fertigstellung der noch anstehenden Ausgleichsprojekte gehe es in erster Linie um den Neubau des Arp-Museums in Remagen-Rolandseck als dem „ambitioniertesten Kulturprojekt in Rheinland-Pfalz und in der Ausgleichsregion", den Bau des Technologieparks Grafschaft sowie den Aufbau des Innovations- und Gründerzentrums Sinzig (IGZ).

Und beim Technologiepark Grafschaft sei just in diesen Tagen das grüne Licht für den Autobahnanschluss gekommen, sagte Pföhler im Juni 2001. „Wir wollen dort echte Boom-Branchen für die Zukunft ansiedeln", freut sich der Landrat über Betriebe unter anderem aus der Biotechnologie und der Medizintechnik.

Jetzt gelte es, den Kreis rechtzeitig für die Zeit nach 2004 zu positionieren. Der Ausgleichsvertrag des Bundes mit der Region ende am 31. Dezember 2004. Pföhler bei der Bilanz-Pressekonferenz: „Die Region muss weiter zusammenwachsen und die Ländergrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen überspringen. Wir müssen rechtzeitig die Weichen stellen, um unsere regionalen Interessen auch für die Zeit nach Auslauf des Bonn-Berlin-Ausgleichs zu bündeln, beispielsweise durch einen regionalen Kooperationsvertrag."

Landrat Dr. Jürgen Pföhler:
„Boom-Branchen ansiedeln"

Der Bund hatte wegen seiner Umzugsentscheidung 2,81 Milliarden Mark an Ausgleichsmitteln für die Gesamtregion Bonn vorgesehen, die sich in sechs Blöcke unterteilen: Wissenschaft, Kultur, Wirtschaftsstruktur, Verkehr, Soforthilfe und Grundstücke. Der Anteil für den kleinsten Partner, den AW-Kreis, betrug rund 243 Millionen Mark. Dies sei maßgeblich das Verdienst des verstorbenen damaligen Landrats Joachim Weiler, der die Grundzüge des Vertrags mit ausgehandelt habe, betonte Dr. Pföhler.

Der Betrag für den AW-Kreis gliedert sich in folgende Ausgleichsprojekte: RheinAhrCampus Remagen: 185 Millionen Mark; Gewerbegebiete: Erwerb, Planung, Erschließung der Projekte in Remagen, Sinzig, Grafschaft-Gelsdorf, Kempenich, Spessart, Bad Breisig für 26 Mio Mark; das wichtigste, noch ausstehende Projekt hier: der Techologiepark Grafschaft; Arp-Museum: 13 Mio Mark; Pilotprojekt „Gesundheits-und Fitnessregion": 710000 Mark; Dienstleistungszentrum „Gesundheit und Fitness": 2,3 Mio Mark; Innovations- und Gründerzentrum Sinzig: 4,5 Mio Mark; Anteilig für Markt­analysen, Maßnahmen der Wirtschaftsförderung und die SFG: 11 Mio Mark.

Der vollständige Bericht zur Pressekonferenz zehn Jahre nach dem Umzugsbeschluss kann in den Internetseiten der Kreisverwaltung Ahrweiler abgerufen werden: www.kreis.aw-online.de, Presse-Info, Pressedienstarchiv vom 15. Juni 2001.