Das Arp-Museum und die Kunst kommen

Im Jahr 2001 ging es mit dem Arp-Museum in Remagen-Rolandseck entscheidend voran. „Stararchitekt baut das Arp-Museum" schlagzeilte es durch die Medien, nachdem Richard Meier am 26. April 2001 zu Gesprächen vor Ort war. Der New Yorker Stararchitekt soll das Arp-Museum bauen und einen Vorentwurf für das Gesamtprojekt in enger Abstimmung mit dem Mainzer Bauministerium auf den Tisch legen.

Eine hochkarätige Runde kam an diesem Tag zusammen: Neben dem Chef der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Klaus Rüter, und Architekt Meier waren dies Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der Vorsitzende der Stiftung Arp e.V., Rechtsanwalt Dieter Lange, Bürgermeister Lorenz Denn und der Direktor des Arp-Museums Bahnhof Rolandseck, Prof. Dr. Raimund Stecker. Die Vertragsverhandlungen mit Meier befänden sich in der Endphase, hieß es nach den Treffen am 26. April.

Die erklärte Absicht der Verantwortlichen lautete, das Arp-Museum Bahnhof Rolandseck so schnell wie möglich in zwei Phasen zu errichten. Diese zwei Phasen bestehen aus: erstens der Renovierung des 1856 erbauten Bahnhofsgebäudes und Ausstellungsdepots wie Ausstellungsräumen hinter den Gleisen; und zweitens der Errichtung des von Richard Meier in Gänze geplanten Arp-Museums auf den Rheinhöhen. Die Landesregierung machte an diesem Tag deutlich, dass sie voll und ganz hinter dem Projekt stehe. Staatssekretär Rüter, Landrat Dr. Pföhler, Prof. Dr. Stecker und Bürgermeister Denn teilten die Einschätzung, „dass dem ambitioniertesten Kulturprojekt in Rheinland-Pfalz jetzt nichts mehr im Wege steht". Begrüßt wurde auch, dass jetzt ein überparteilicher Konsens zwischen Land, Kreis und Stadt herrsche.

Nach einer gemeinsamen Initiative von Landrat Dr. Pföhler für den Kreis Ahrweiler und Staatssekretär Rüter für das Land Rheinland-Pfalz wurde Ende Juli 2001 ein Förderverein für das Arp-Museum gegründet. Auch Bürgermeister Denn für die Stadt Remagen trat dem Förderverein bei. Weitere Gründungsmitglieder sind der Direktor des Arp-Museums, Professor Dr. Raimund Stecker, das Vorstandsmitglied der rheinland-pfälzischen Landesbank, Werner Fuchs, der Vorsitzende der Arp-Stiftung, Rechtsanwalt Dieter Lange, Finanz-Staatssekretär Dr. Ingolf Deubel, Staatssekretär Roland Härtel für die Stiftung Bahnhof Rolandseck, Vorstandsdirektor Helmut Wilhelms für die Kreissparkasse Ahrweiler sowie Ministerialrat Klaus Lotz. Vorsitzender des Vereins ist Werner Fuchs, Vorstand der Landesbank Rheinland-Pfalz, stellvertretender Vorsitzender Prof. Stecker.

Aufgabe des Fördervereins ist laut Satzung „die ideelle, materielle und finanzielle Förderung der Künste, insbesondere die Unterstützung des Baues und Betriebes des Arp-Museums", um die es vordringlich gehe, so der Vorsitzende Werner Fuchs. Damit soll die Einwerbung von Sponsorengeldern ermöglicht werden, um das Museum zu finanzieren und möglichst in allen Phasen zügig und ohne zeitliche Unterbrechung zu errichten.

Der Bahnhof Rolandseck, das klassizistische Juwel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Remagen, ist seit Jahrzehnten Ort für Spitzen-Künstler aus der ganzen Welt - für Musiker, Literaten, Maler und Bildhauer. Die Künstlerliste reicht von großen Namen der Vor- wie Nachkriegskunst bis hin zu solchen einer ganz jungen, noch wenig gezeigten Künstlergeneration.

Für zwei der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts und ihren Nachfolgern wird auf den Rheinhöhen über dem Bahnhof ein Museum von einem der renommiertesten Architekten des 20. Jahrhunderts entstehen. Richard Meier soll ein Gebäude für das Werk von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sowie für die Kunst der Gegenwart bauen.

Angesichts der zunehmenden Berlin-Fixierung soll dieses ambitionierte Projekt das Land Rheinland-Pfalz als südlichen Teil der „Rheinschiene" für moderne und zeitgenössische Kunst und Kultur von Remagen über Bonn, Köln und Düsseldorf bis Duisburg ins Bewusstsein rücken.

Ein Vorbote der künftigen Museumskultur an der Nordspitze des Kreises Ahrweiler und mithin des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 15. Juli 2001 offiziell aus der Taufe gehoben: das Skulpturenufer. Dabei handelt es sich um eine Objektreihe, die Stück für Stück am Rheinufer aufgebaut wird. 14 Kunstwerke sollen es in fünf Jahren sein, die eine dem „Haupthaus" angemessene Kulisse und gemeinsam mit ihm eine museale Einheit bilden. Drei dieser Werke wurden am 15. Juli vorgestellt.

„Stararchitekt baut das Arp-Museum". Vorne von links: Dr. Frank Rauda vom Mainzer Finanzministerium, Dr. Dieter Lange, Museumsdirektor Dr. Raimund Stecker, Staatssekretär Klaus Rüter, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Architekt Richard Meier und Bürgermeister Lorenz Denn.

Eberhard Bosslet (Speyer) hat auf der Landzunge vor Oberwinter einen zwölf Meter hohen „Regenfänger" aus Holz und Stahl installiert. Thomas Huber (Zürich) überbrückt den Rhein zwischen Remagen und Erpel zumindest visuell mit Bauschildern, die denkbare Ansichten der beiden Orte entwerfen. Und Peter Hutchinson (USA) warf Lassos; entlang der Schlängelung, die das Seil zufällig hinterließ, sind verschlungene Blumenbahnen und Steinlinien entstanden.

Landrat Dr. Pföhler begrüßte das Skulpturenufer als „große Chance, das Arp-Museum schon vor seiner Eröffnung in der breiten Öffentlichkeit zu etablieren". Bürgermeister Lorenz Denn bezeichnete das Arp-Museum als Glücksfall für die Stadt Remagen und starken Partner in Sachen Kunst. Und Museumsdirektor Dr. Raimund Stecker freute sich, „dass die Kunst durch das Skulpturenufer zu den Menschen kommt, bevor die Menschen ins Arp-Museum gehen."

Landrat Dr. Jürgen Pföhler (links), Architekt Richard Meier