Die junge alte Brohltalbahn - seit 100 Jahren am Zug

Am 14. Januar 1901 verkehrte der erste Zug der Brohltalbahn von Brohl nach Engeln. Grund genug, 100 Jahre später feste zu feiern. Auf den Tag genau am 14. Januar 2001 lud der Vulkan-Express daher zu einer nostalgischen Dampfzug-Fahrt ein. Nostalgisch, weil Freunde der Bahn in historischen Uniformen und Kleidern den Beginn des gerade erst vergangenen Jahrhunderts aufleben ließen - sehr zur Freude zahlreicher Gäste, Einheimischer, Filmer und Fotografen.

Ganz groß gefeiert wurde die Bahn durchs Brohltal dann am Wochenende vom 18. bis 20. Mai 2001. Die Bahn rollte stündlich sämtliche Bahnhöfe an - und überall gab es etwas zu sehen, zu hören und zu bestaunen: in der Burgbrohler Kaiserhalle beispielsweise Ausstellungen der Künstlergilde Brohltal oder des Modellbahnbaus, in Niederzissen unter anderem historische Trucks, in Oberzissen - als Vorspiel der später folgenden Eröffnung der restaurierten Burg Olbrück - ein Ritterlager für kleine Edelleute oder im Tuffsteindorf Weibern eine Präsentation des Steinhauervereins.

Schwungvolle Töne und kräftiger Rauch wurden für den Jubilar geblasen

Zahlreich zeigte sich auch die Schar der Gratulanten. Landrat Dr. Jürgen Pföhler etwa freute sich, dass die Brohltalbahn bis heute dazu beitrage, „unsere Region immer noch attraktiver zu machen". Und Bürgermeister Hermann Höfer blickte in die Historie und stellte fest: „Totgesagte leben länger. Das trifft auch auf Eisenbahnen zu."

In der Tat: Trotz schmaler Spurweite von einem Meter und der Geschwindigkeit von selten mehr als 20 Stundenkilometern hat diese Kleinbahn, die auf einer Strecke von 17,5 Kilometern von Brohl nach Engeln rund 400 Höhenmeter überwindet, viele der zwei­gleisigen Hauptbahnen in der Eifel überlebt.

Dazu ein kurzer Rückblick: Trass, Tuffstein, Basalt und Mineralwasserquellen waren bereits den Römern im Brohltal bekannt. Der Transport dieser Rohstoffe hinunter zum Rhein stellte stets eine anspruchsvolle logistische Aufgabe dar. Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich die „Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft" für eine Konzession zum Bau einer Schmalspurbahn ein und gründete zusammen mit einigen Unternehmern die „Brohltal-Eisenbahn-Gesellschaft" (BEG). Der Bahnverkehr wurde am 14. Januar 1901 freigegeben, was sich positiv auf Handel, Gewerbe, Industrie und - bis heute wichtig - auf den Fremdenverkehr auswirkte. Die Bahn verbesserte die Infrastruktur im Brohltal und damit die Mobilität der Bevölkerung. Die BEG schaffte ein Stück Zukunftssicherung.

Die Fortführung der heute überregional bekannten Schmalspureisenbahn stand noch vor gut zehn Jahren unter einem weniger guten Stern, als die ehemalige Brohltaleisenbahn die Schließung des Betriebes der Schmalspureisenbahn plante. 1987 gründete sich die Interessengemeinschaft Brohltal Schmalspureisenbahn e.V. (IBS). Sie schaffte es durch aktiven ehrenamtlichen und unentgeltlichen Einsatz, diese historische Institution zu erhalten.

Vor allem seit Gründung der neuen Betriebs-GmbH durch die IBS im Jahre 1991 sorgen die Bahnfreunde dafür, dass der Vulkan-Express zu einer bedeutenden Fremdenverkehrseinrichtung im Kreis Ahrweiler wurde. Die Fahrgastzahlen sprechen für sich: 1999 fuhren rund 80000 Menschen im Vulkan-Express.