Ahrweiler stand 2003 über mehrere Wochen im Zeichen eines herausragenden geschichtlichen Ereignisses: Die Sankt Sebastianus-Bürger-Schützengesellschaft Ahrweiler feierte ihr 600-jähriges Bestehen. Am Wochenende des 24. und 25. Mai beispielsweise verwandelte sich die Innenstadt in einen gigantischen mittelalterlichen Markt. Besonders feierlich: Der langjährige Dechant Josef Mettel weihte drei neue Glocken für die Pfarrkirche St. Laurentius ein, die anschließend in den Glockenstuhl gehoben wurden. Damit konnten erstmals seit mehr als 300 Jahren wieder die acht Laurentius-Glocken gemeinsam läuten. 1689 war die Pfarrkirche bei der Brandschatzung Ahrweilers erheblich zerstört worden. Auch die Glocken fielen dem Wüten zum Opfer.

Ein weiterer Höhepunkt der Jubiläumsfeiern wurde der traditionelle Trinkzug. Dabei würdigte der Kreis, der den gleichen Namen wie die feiernde Stadt trägt, das Jubiläum der St. Sebastianer auf besondere Weise: mit einem eigenen „Altärchen" beim Trinkzug in der Nacht vom 15. auf den 16. Juni.

Damit ließ Landrat Dr. Pföhler eine alte Tradition wieder aufleben. 50 Jahre zuvor, beim Trinkzug zum 550-jährigen Bestehen der Ahrweiler Schützen, gab es unter dem damaligen Landrat Werner Urbanus ein Altärchen des Kreises – und zwar vor der Kreisverwaltung. Damals ging der Trinkzug, bei dem die Ahrweiler Bürger vor ihren Türen den Schützen den traditionellen Ehrentrunk reichen, noch an der Kreisverwaltung vorbei. „Dieses Jahr mache ich es anders", versprach Jürgen Pföhler den Schützen. „Jetzt kommt der Kreis als Reverenz an die Schützen mit einem Altärchen in die Stadt." Der Kreis-Tisch, an dem der Wein kredenzt wurde, stand am Obertor und war in den Farben der alten Stadt Ahrweiler gehalten: rot-weiß.

Zuvor hatte der Landrat den Schützen beim offiziellen Festakt einen neuen Löwenkopf-Säbel für den Hauptmann gestiftet. Zudem trugen sich die Schützen am 12. Juni ins Goldene Buch des Kreises Ahrweiler ein.