Star-Architekt Meier stellte Pläne für Arp-Museum vor

Ein Kulturprojekt der Superlative wird Wirklichkeit: Am 16. September 2003 wurden die Pläne für den Neubau des Arp-Museums in Remagen-Rolandseck vorgestellt.

„Die Menschen im Kreis Ahrweiler und in der ganzen Region können stolz sein, dass ein solches Weltklasse-Museum hier gebaut wird." Mit diesen Worten gratulierte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck Landrat Dr. Jürgen Pföhler bei der Vorstellung der Baupläne des amerikanischen Star-Architekten Richard Meier. Das neue Arp-Museum werde ein „kultureller Leuchtturm, der weit über die Grenzen des Landes hinausstrahle", versicherte Beck.

Für den Mainzer Kulturminister Prof. Dr. Jürgen Zöllner ist die Realisierung des Arp-Museums „ein Glanzlicht in der Kulturlandschaft des Landes Rheinland-Pfalz und ein Meilenstein für ihre zukünftige Entwicklung." Achim Großmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, sprach von einem „neuen Prunkstück in der Perlenkette der Museen am Rhein, das eine immense Ausstrahlung auf das ganze Rheintal" haben werde.

Architekt Richard Meier (Mitte) mit dem Vorsitzenden der Arp-Stiftung, Dieter Lange (links), und Landrat Dr. Pföhler am 16. September 2003 in Remagen

Für Landrat Pföhler war es „ein historischer Tag, der mit dem Bau des legendären Nürburg­rings Mitte der zwanziger Jahre vergleichbar ist". Die Gelder für das Museum stammten aus dem Bonn-Berlin-Ausgleich des Bundes und des Landes, die, wäre das Museum nicht gebaut worden, verfallen wären. Das Museum sei das größte und wichtigste Kultur-Projekt des gesamten Bonn-Berlin-Ausgleichs in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler, fuhr Pföhler fort.

Neben einer Kultur-Hochburg sei das Arp-Museum auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Errichtung der Gebäude bringe einen Investitionsschub für die Baubranche. Mittelfristig werde vor allem die Tourismuswirtschaft - die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler habe jährlich mehr als 20 Millionen Besucher zu verzeichnen - durch ein solches Weltklasse-Museum angekurbelt. Der Landrat: „Wir haben hart für das Arp-Museum gekämpft. Denn angesichts des auslaufenden Bonn-Berlin-Ausgleichs war dies über Jahre hinaus die letzte Chance, ein derart bedeutendes Projekt in den Kreis Ahrweiler zu holen."

Großer Bahnhof rund um das Meier-Modell: Landrat Dr. Jürgen Pföhler (links), Ministerpräsident Kurt Beck (3.v.l.), neben ihm Kulturminister Prof. Dr. Jürgen Zöllner, Architekt Richard Meier und der Vorsitzende der Arp-Stiftung, Dieter Lange.

Der Bürgermeister der Stadt Remagen, Herbert Georgi, regte an, ein kombiniertes Kulturangebot mit der Stadt Bonn aufzustellen, um überregional werben zu können. Architekt Meier, der sich seit 25 Jahren mit dem Projekt be­fasst hat, schwärmte von der „außerordentlichen Lage oben auf den Hügeln über dem Rhein". Zwei wesentliche Aspekte des Museums strich
Meier heraus: Einer richte sich nach innen, auf die Kunst. Der zweite Aspekt richte sich nach außen, auf das Rheintal. So ergebe sich eine Erfahrung, die Kunst und Natur verbinde. Meier, der 1984 den als „Nobelpreis" der Architektur geltenden Pritzker-Preis erhielt, hat neben mehreren bedeutenden Bauwerken den größten zusammenhängenden Museumskomplex der Welt entworfen: das Getty-Center in Los Angeles.

Errichtet wird das Museum in Rolandseck für das Werk des Künstlerehepaares Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sowie für die Kunst der Gegenwart. Der deutsch-französische Bildhauer, Maler und Dichter Hans-Arp (1886-1966) war einer der Hauptmeister der abstrakten Plastik und ging als Mitbegründer der Dada-Bewegung sowie als Surrealist in die Kunstgeschichte ein. Seine Lebenspartnerin, die schweizerische Malerin und Textilkünstlerin Sophie Taeuber-Arp (1889-1943), gehört zu den wichtigsten und innovativsten Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Planung des Landes Rheinland-Pfalz (Stand September 2003)

Die Gesamtmaßnahme Arp Museum gliedert sich in zwei Bereiche: die Herrichtung des his­torischen Bahnhofsgebäudes Rolandseck (veranschlagtes Budget 5,701 Millionen Euro). Und die Neubauten für das Arp Museum, bestehend aus Wechselausstellungsgebäude, Zugangsbauwerk, Museumsneubau auf dem Berg, Bürogebäude und Zufahrtsstraße (veranschlagtes Budget 21,142 Millionen Euro).

Die Gesamtmaßnahme wird mit 26,843 Millionen Euro veranschlagt. Darin sind enthalten: 11,351 Millionen Euro Landesmittel, 14,316 Millionen Euro Bundesmittel aus der Bonn-Berlin-Ausgleichsförderung, 1,176 Millionen Euro als Anteil des Fördervereins.

Zum Bauablauf: Das historische Bahnhofsgebäude wird seit November 2000 hergerichtet. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2004 vorgesehen. Die Arbeiten für die Neubauten sollen 2004 beginnen. Geplant ist eine Bauzeit von etwa 2 1/4 Jahren.

Arp-Museum: Ansicht Ost