Moos vom Krausberg für Bethlehems Stall in Dernau

Thomas Ley

Alles ist fertig.Aber erst, wenn der weiße Vorhang entfernt wird, beginnt Weihnachten in Dernau. Dann ist Heiliger Abend und jeder kann das Werk der Dernauer Krippenbauer bewundern, das in langen Abenden entstanden ist: die wohl größte Wurzelkrippe im Ahrkreis.

Vor 15 Jahren übernahmen junge Männer aus der Pfarrgemeinde St. Johannes Apostel das freiwillige Amt des Krippenbauens von ihrem Vorgänger, Küster Konrad Bertram. Von der ers­ten Stunde an sind dabei: Manfred Haub, Norbert Ley und Thomas Ley. In all den Jahren haben viele fleißige Hände den drei Vorgenannten tatkräftig zur Seite gestanden: von den Messdienern angefangen, über die Junggesellen bis zu den Rentnern, um nur einige zu nennen.

Das Team, das sich durch Karlheinz Zimmermann, Fred Osnowski und Hans-Jürgen Bouhs auf sechs Hauptakteure erweitert hat, beginnt in jedem Jahr ab Mitte November mit der Arbeit. Bei frostigen Temperaturen werden das Moos und die Tannenreisige für den Hintergrund des Krippenbildes aus den Wäldern unterhalb des Krausbergs geholt.

Am Montag nach dem ersten Advent ist es dann soweit: Nach dem Rosenkranzgebet - Punkt 18 Uhr - treffen sich die Krippenbauer in der Pfarrkirche. Die Taufkapelle im Seitenschiff, die sechs Meter breit, vier Meter tief und drei Meter hoch ist, wird geräumt, um Platz für die Wurzelkrippe zu schaffen.

In den ersten Tagen werden viele fleißige Hände benötigt, um die Wurzeln ("Knuten"), das Material für das Untergerüst und die Krippenfiguren aus dem Pfarrhaus, dem Speicher und dem Keller der Sakristei herbeizuschaffen. Während die einen das Material hereintragen, beginnen die anderen bereits mit dem Aufbau des Untergerüstes, das aus ca. 100 Weinkisten und aus mehreren zerlegbaren Metallgerüsten, die von Konrad Sebastian angefertigt wurden, besteht.Dieses wird dann kunstvoll von den Krippenbauern mit ca. 700 Knuten, die in den vergangenen 15 Jahren aus Gottes Natur zusammengetragen wurden, überbaut und mit Moos ausgelegt.

Alljährlich wird der Weihnachtsbaum in der Dernauer Kirche geschmückt.

Höhepunkt der Aufbauarbeiten ist die Ausstattung der Szenerie mit den Figuren:

Vorne die eigentliche Krippe, die als Höhle gestaltet ist, mit der Heiligen Familie; im hinteren Bereich verkündet der Engel den ungläubig staunenden Hirten die Geburt des Heilands. Und von weit hinten nahen schon die Kamele.

Viele Arbeitsstunden dauert der Aufbau der Weihnachtskrippe.

Die drei heiligen Könige aus dem Morgenland werden aber erst am 6. Januar bei Maria, Josef und dem Jesuskindlein ankommen. Entsprechend wird dann die Krippe umgebaut.

Die 15 Krippenfiguren, zahlreiche Schafe, Hunde, Ochs, Esel und Kamele, die aus den Jahren 1938 bis 1941 stammen, haben eine Größe von ca. 40 cm. Sie wurden im Jahre 1990 vom Malermeister Wilhelm Schell restauriert und erstrahlen seitdem in neuem Glanz.

Während der Aufbauarbeiten wird nicht nur an jedem Abend die Krippe mit einem weißen Vorhang verdeckt, um die Pfarrgemeinde am Heiligen Abend zu überraschen, sondern auch die Geselligkeit gepflegt.

In der Sakristei sorgt die Küsterin Anneliese Bertram für das leibliche Wohl der Krippenbauer. So mancher Dernauer Bürger spendiert ein Fläschchen Wein dazu.

Am Morgen des 24. Dezember wird der am Tag zuvor aufgestellte 6 m hohe Tannenbaum mit roten und goldenen Kugeln geschmückt, der Vorhang der Krippe entfernt und Weihnachten mit der Glocke der Sakristei eingeläutet.

Die Krippe in Dernau

Und wenn man die Krippenbauer nach dem Grund für all die Mühe fragt, haben sie eine ganz einfache Antwort: "Aus Spaß an der Freud".

Spaß daran, die Geburt Christi nach ihrem Glaubensbild darzustellen und Freude daran, strahlende und staunende Kinder zu sehen, die an der Krippe stehen und fragen, ob sie eines der Schäfchen streicheln dürften.